Wirkungsforschung zur Rezeption des Internets

Der überforderte Rezipient

5. Juni 2015, 13:58 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kaum einer benutzt Facebook beruflich

Die meistbesuchten Nachrichtenseiten im Web haben ihre Ruf bei den Nutzern mit ihren Print-Medien untermauert: Bild, Spiegel, Focus, Zeit oder Süddeutsche führen die entsprechenden Statistiken an. Die Euphorie vieler Marketing-Experten über neue Informationsangebote des Web 2.0 muss man offensichtlich als völlig überzogen ansehen: Blogs oder neue Online-only-Portale tauchen in solchen Statistiken nicht auf und spielen offensichtlich bei der Vermittlung von Nachrichten nach wie vor eine untergeordnete Rolle.

Auch bleibt das Potenzial das Social Media-Formate in der Nachrichtenvermittlung hat fraglich. Zumal in der B-2-B-Kommunikation: Matthäus Hose kann dabei im Vortrag auf aktuelle Ergebnisse einer CRN-Leserbefragung verweisen: CRN adressiert das Fachpublikum mit einem breiten Mix an Medienangeboten – von der wöchentlichen Heftausgabe und Sonderheftformaten über die Internet-Plattform bis hin zur Kommunikation über Social Media und Messeformate. Die Erhebung zeigt, dass die befragten ITK-Händler und Dienstleister sich bevorzugt über die Print- (84 Prozent) und Online-Ausgaben (69 Prozent) der Fachzeitschriften über aktuelle Geschehnisse in der Branche informieren. Nur 13 Prozent der Befragten geben an, Soziale Netzwerke für die Informationsbeschaffung zu nutzen. Zum Vergleich: Immerhin 47 beziehungsweise 44 Prozent der Befragten informieren sich über Werbeprospekte der Hersteller oder Distributoren. Auch bei der Beobachtung der Mitbewerber liegen die Angebote der Fachverlage klar vorne. Bei der Informationsbeschaffung rund um Produkte und neue Dienstleistungen vertrauen Fachhändler in erster Linie auch den Webseiten der Hersteller (90 Prozent). Auch hier werden allerdings die Fachmedien mit ihren Print- und Onlineangeboten an zweiter und dritter Stelle genannt.

Nur 15 Prozent der Befragten geben an, Facebook überhaupt beruflich zu nutzen. 28 Prozent der befragten Leser nutzen Facebook ausschließlich privat, 57 Prozent der Befragten sind gar nicht im Facebook-Netzwerk vertreten. Facebook ist ohne Frage ein populäres und viel genutztes Netzwerk, für die B-2-B-Kommunikation aber nur bedingt brauchbar, folgert der Verlagsleiter.

Deutlich wird, dass die Rezipienten gerade auch angesichts der Vervielfältigung der Möglichkeiten bei der Informationsbeschaffung auf verlässliche Angebote setzen. Die etablierten Marken dominieren folglich in der Informationsvermittlung immer noch deutlich. Darüber hinaus halten sich auch die vermeintlich altmodischen Formate prächtig: Obgleich manche den Printausgaben des Verlagswesens ein baldiges Ende prophezeit haben, sind diese bei den Lesern offenbar nach wie vor sehr beliebt: Der Wirkungs- und Resonanz-Analyse der CRN zufolge informieren sich 46 Prozent der CRN-Leser ausschließlich oder überwiegend in der Wochenausgabe. Weitere 36 Prozent der Befragten nutzen gleichermaßen die Online- und Print-Angebote. Nur 18 Prozent der Leser informieren sich ausschließlich übers Internet.


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