Design bei Computer-Peripherie: Das Auge kauft mit

14. Juli 2005, 0:00 Uhr |

Design bei Computer-Peripherie: Das Auge kauft mit. Ob Monitore, Digitalkameras, Lautsprecher oder Tastaturen, die Produktvielfalt macht es den Herstellern immer schwerer, sich gegenüber den Konkurrenten zu differenzieren. Daher versuchen die Unternehmen, sich in der Gestaltung der Produkte abzugrenzen und so die Kaufentscheidung der Kunden positiv zu beeinflussen. Doch damit das Design seine Wirkung entfaltet, müssen die Produkte am PoS entsprechend präsentiert werden.

Design bei Computer-Peripherie: Das Auge kauft mit

Graue oder beige, eckige Kisten bestimmten vor 15 Jahren noch die Computerwelt. Nur zaghaft wagten sich Designer an die IT-Landschaft. Microsoft feierte mit der ergonomischen Maus Erfolge und Vobis brachte einen PC mit einer von Luigi Colani gestalteten Frontblende heraus ? immer noch grau in grau.

Heute sind Form und Farbe nicht mehr aus der IT wegzudenken. Besonders in der Computer-Peripherie buhlen die Hersteller mal mit schlichtem, mal mit ausgefallenem Design um die Gunst der Käufer. »Design spielt eine immer bedeutendere Rolle, da der Endkunde durch die schier unübersehbare Zahl an Produkten und technischen Informationen oft nach optischen Eindrücken entscheidet«, bestätigt Harald Borutta, Sales Director beim Monitorhersteller Hyundai Imagequest. »Von einem häufig benutzten Gerät erwartet der Konsument neben Leistung einfach auch ein gutes Aussehen«, ergänzt Mario Britschgi, Marketing Manager beim Kameraspezialisten Pentax Europe. »Zudem gilt natürlich auch bei einem technischen Gerät, dass der erste Eindruck entscheidend sein kann ? innere Werte erschließen sich ja nur dann, wenn beispielsweise eine Kamera bereits soviel Aufmerksamkeit erregt hat, dass sich der interessierte Konsument auch damit auseinandersetzt. Insofern ist das Design natürlich die beste Werbung für das Produkt und deswegen entsprechend wichtig.«

Doch die besondere Gestaltung der Geräte dient nicht nur zur Abgrenzung gegenüber dem entsprechenden Konkurrenzprodukt. »Das richtige Design macht ein TFT zum Statussymbol«, weiß Andreas Klavehn, Senior Product Marketing Manager Displays bei Samsung. Mit einem Bildschirm, der anders aussieht als alle anderen, könne man leicht besonderen Stil zeigen.

Auf einen weiteren Aspekt macht Hans-Peter Ripper, Marketing Manager Home & Entertainment bei Microsoft, aufmerksam: »Da der PC immer mehr in das Wohnzimmer rückt, sind beim Anwender auch die Ansprüche an das Aussehen von Mäusen und Tastaturen gestiegen.« Das kann Bernd Hippermann, Manager Peripherals bei Philips, bestätigen: »Erst durch ihr Design werden Produkte wohnzimmertauglich.« Für Gregor Bieler, Regional Director DACH bei Logitech, ist Design auch eine Verbesserung der Lebensqualität: »Unsere Produkte bilden die Schnittstelle zwischen Mensch und digitaler Welt. Viele verbringen mit unseren Produkten mehr Zeit als mit dem Lebenspartner. Daher ist es nur natürlich, dass die Menschen neben Zuverlässigkeit, Technologie und Funktionalität großen Wert auf Ergonomie und Design legen.«

Asiaten treiben es gern bunt

Geschmäcker sind verschieden ? auch beim Outfit von Computer-Peripherie. »Die Formgestaltung wird grenzüberschreitend kaum unterschiedlich wahrgenommen«, erklärt Pentax-Manager Britschgi. Anders verhalte es sich bei Farben. In Asien seien beispielsweise helle, modische Farben sehr beliebt, während in Europa klassische und dunkle Farbtöne bevorzugt würden. Dem stimmt Canon-Sprecherin Bettina Steeger zu: »Japaner mögen eher auffällige Farben, deutsche Kunden tendieren zu klassischen Farben wie Silber und Schwarz.«

Die unterschiedlichen Vorlieben stellen die Produktentwickler vor einige Probleme. »Das im asiatischen Raum bevorzugte Design ist für den europäischen Markt oft nicht oder kaum anwendbar, weswegen die Produkte auf den europäischen Geschmack angepasst werden«, erklärt Hyundai-Vertriebsleiter Borutta. »Selbst innerhalb Europas gibt es unterschiedliche Vorlieben, doch es ist uns nicht möglich, jeden individuellen Design-Wunsch zu erfüllen.« Samsung-Manager Klavehn sieht die Lösung in einem umfangreichen Produktportfolio: »So findet jeder für seine Vorlieben in punkto Design und Look das Passende.«

Design contra Funktionalität

»Form follows function«, dieser Leitsatz des amerikanischen Architekten Louis Henri Sullivan gilt auch für IT-Geräte, darin sind sich die Produktverantwortlichen einig. »MP3-Player sind beispielsweise komplexe Geräte mit umfangreichen Funktionalitäten. Sie sind schon kompliziert genug und es wäre fatal, durch unfunktionales Design für den Benutzer zusätzliche Hürden aufzubauen«, meint Johannes Hoffmann, Marketingleiter beim Düsseldorfer Audio-Spezialisten Maxfield. Doch der Spagat zwischen Form und Funktionalität ist bei manchen Produkten schwierig. Alleine schon die Größe der Geräte geht auf Kosten der Bedienbarkeit, wie bei Mobiltelefonen, die einfach keinen Platz mehr für große Tasten bieten. Auch Kameraspezialisten kennen das Problem: »Gerade aktuell ist zu beobachten, dass durch den Trend zu größeren LCDs einerseits und zur Gehäuse-Miniaturisierung andererseits quasi alle Hersteller vor der Schwierigkeit stehen, die Bedienelemente schön und ergonomisch auf immer kleinerem Raum anzuordnen«, erklärt Pentax-Manager Britschgi. »Im Zweifel entscheiden wir uns im Interesse des Konsumenten dafür, das Design der Funktionalität unterzuordnen, um den praktischen Nutzen der Kamera nicht zu beeinträchtigen, denn Geräte, die einen rein designorientierten Ansatz verfolgen, zeigen in der Regel einen eher begrenzten kommerziellen Erfolg ? weil der Konsument kaum bereit ist, Kompromisse in der Ergonomie einzugehen und die Missachtung seiner Bedürfnisse abstraft.«

Es gibt allerdings auch den umgekehrten Fall, dass Konsumenten bereit sind, Abstriche in der Funktionalität in Kauf zu nehmen, um auf bestimmte Designelemente nicht verzichten zu müssen. Das zeigt sich beispielsweise bei Bildschirmen, die aufgrund besonders geformter Standfüße keine Pivot-Funktionen bieten können oder wegen spiegelnder Frontblenden nicht den Ergonomierichtlinien der »TCO 03«-Norm entsprechen.

Der Konsument greift zunächst zum Produkt, das ihn optisch anspricht, so die Erfahrung der Produktmanager. Erst dann lässt er sich von den Funktionen überzeugen.

Präsentation am PoS

Eine besondere Rolle kommt daher der Präsentation der Waren am Point of Sale (PoS) zu. »Design wirkt nur in einem entsprechenden Rahmen, nur so kann der Kunde begeistert werden«, bestätigt Maxfield-Manager Hoffmann. »Die Produkte sollten auch von allen Seiten gut sichtbar aufgestellt sein«, regt Andreas Klavehn von Samsung an. »So manches Display sieht beispielsweise von der Rückseite besonders auffällig aus und bietet so einen guten Eyecatcher-Effekt.« Dass es dabei nicht immer nur auf die gute Sichtbarkeit der Ware ankommt, macht Logitech-Deutschland-Chef Bieler deutlich: »Wir können den Händlern nur immer wieder sagen: Mäuse und Tastaturen gehören nicht in die Vitrine hinter der Kasse! Packt Produktsamples aus, gebt Endkunden das haptische Erlebnis und der Verkaufs-Erfolg wird sich automatisch einstellen.«

Um die Produkte im besten Licht darzustellen, bieten die Hersteller umfangreiches PoS-Material an. Benq stellt beispielsweise von Designern entwickelte Shop-Möbel und Vitrinen zur Verfügung. Bei Samsung gibt es Drehteller, mit denen die Monitore von allen Seiten präsentiert werden können und Canon bietet Verkaufs-Displays für einzelne Produkte an, um diese aus der Masse hervorzuheben.

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INFO

www.benq.de
www.canon.de
www.hyundaiq.de
www.logitech.de
www.maxfield.de
www.microsoft.de
www.pentax.de
www.philips.de
www.samsung.de


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