Das Trendthema KI dominierte auch dieses Jahr Lenovos Channel-Kick-off. Dort machte der neue Deutschland-Chef Oliver Rootsey den Partnern klar, dass die Experimetierphase vorbei sei. KI sei im Alltag angekommen. Die Kunden erwarten jetzt praxistaugliche Lösungen.
Lenovo beweist bei seinen Partnerveranstaltungen eine Vorliebe für ikonische Werkshallen der Industriegeschichte. Der chinesische IT-Hersteller versammelte seine Partner zum traditionellen Kick-off schon in einer einstigen Krupp-Werkstatt in Essen, im Kohlebunker im Münchner Norden und in den Stuttgarter Wagenhallen. Dieses Jahr ging es ins Bergson Kunstkraftwerk nach München. Das frührere Kohle-Heizwerk, heute eine stylische Event-Location, war der ideale Rahmen, um Technologien für die Welt von morgen zu diskutieren.
Neu aufgestellt präsentierte sich auch Lenovos Führungsteam in Europa. Channel-Chef Oliver Rootsey ist seit April neuer Executive Director und General Manager Deutschland und Österreich (GAT). Seine frühere Stelle als Head of Channel Germany & Austria übernimmt Michael Neuhold. General Manager DACH Mirco Krebs übernahm zusätzlich die Position des Chief Commercial Officer (CCO) EMEA (connect professional berichtete).
Die neu formierte Führungsmannschaft inklusive Dieter Stehle, General Manager Lenovo Infrastructure Solution Group DACH, gab den 460 Partnern einen aktuellen Ein- und Ausblick auf die Lenovo-Geschäftsfelder und die Entwicklung im Channel.
Auch der Blick zurück fiel erfreulich aus. „Wir haben im vergangenen Jahr ein bereichsübergreifendes Umsatzwachstum von 23 Prozent erzielt – PC und Lösungsgeschäft zusammen“, berichtete Rootsey.Und dieses Jahr sehe auch schon vielversprechend aus. So eröffne der Wechsel auf Windows 11 kurzfristig greifbare Marktchancen. Trotz verspäteter Umsetzung bei vielen Kunden sehe er noch jede Menge Gelegenheit, mit konkreten Projekten im SMB-Umfeld verlorenes Volumen aufzuholen.
Rootsey ermahnte die Partner aber auch, jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Denn die Transition werde auch ein Verfügbarkeitsthema werden. Außerdem gehe es nicht nur darum, ein Windows-11-Device zu verkaufen. Viel spannender sei, welche strategischen Ansatzpunkte sich daraus ergeben.
Dazu zählte er auch das wachstumsstarke Feld von Lenovos IT Services. Denn Kunden verlangten nicht nur Produkte – sie wollen Lösungen, Services und Beratung. Technologische Innovation und Beratungsleistung wachsen laut Rootsey immer enger zusammen.
AI endet nicht beim Notebook
Und dabei spiele KI eine immer größere Rolle, betonte Rootsey. Laut einer neuen IDC-Studie in Kooperation mit Lenovo würden sich die KI-Ausgaben verdreifachen und bis zu 20 Prozent des IT-Budgets künftig in KI fließen.
Gleichzeitig warnte er die Partner aber auch, dass die Zeit des Ausprobierens bei KI vorbei sei: „Das Experimentierstadium ist vorbei. KI ist im Alltag angekommen – die Budgets steigen, die Use Cases vervielfachen sich.“ Für den Channel bedeute das aber auch: Position beziehen, gestalten – oder riskieren, abgehängt zu werden.
Dabei hilft der Hersteller seinen Partnern, unter anderem mit dem Programm „AI Fast Start“. Innerhalb von 90 Tagen sollen sich damit produktionsreife KI-Lösungen auf Basis der Kundendaten realisieren lassen. „Innerhalb eines Quartals erhalten Sie eine produktionsreife KI-Anwendung basierend auf Ihren eigenen Daten. Lenovo stellt dafür die komplette Infrastruktur bereit: Hardware, Software und das notwendige Expertenwissen, um den Wert von KI schnell und effizient zu realisieren.“ Das Ziel seien Channel-fähige, differenzierte KI-Angebote, keine Standardware, betonte Rootsey.
Auch 80 Prozent der PCs werde künftig „AI enabled“ sein. „Jeder Kundendialog wird sich um KI drehen.“ Die AI-Erfahrung ende nicht beim Notebook. Es werde einen Bedarf an geräteübergreifender KI geben. Deshalb arbeite Lenovo an sogenannten "Super AI Agents", die weit über das einzelne Device hinausdenken.
Hardware allein macht nicht satt
Der designierte Channel-Verantwortliche Michael Neuhold erinnerte die Partner einmal mehr daran, das Lenovo nicht nur PC-Hardware im Portfolio habe. Wie HP bei seinem Partnerevent in Nashville im März kündigte er auch für die Lenovo-Partner neue Incentives an, wenn sie Produkte aus mehr als einem Bereich verkaufen.
Neuhold betonte, dass Lenovos Service-Angebote nicht als Ersatz für das Hardwaregeschäft gedacht seien, sondern als Hebel für Profitabilität. Ziel sei ein Dienstleistungsmodell, das Partnern höhere Erträge ermögliche und Ressourcen spare.
„Seien wir ehrlich: Hardware allein ist heute kein resilientes und profitables Geschäftsmodell. Es ist ein bisschen wie Kaviar – schmeckt gut, aber macht nicht satt.“ Die entscheidende Frage sei daher: „Wie begleiten wir Hardware intelligent?“
Wer das gesamte Lenovo-Portfolio nutze – also über Hardware hinaus auch Services, Zubehör, Lizenzen und Konsummodelle einbinde – könne seine Marge deutlich steigern. Neuhold bezifferte das Wachstumspotenzial von drei Prozent auf bis zu 20 Prozent – und das nicht durch mehr Kunden, sondern durch ein anderes Angebotsdenken.