Deutsche Bank auf Rekordjagd: Milliardengewinn (Mit Bild, Grafik geplant)
Die Krise war gestern: Bei der Deutschen Bank sprudeln die Gewinne. Wie die großen US-Banken verdient Deutschlands Branchenprimus wieder Milliarden - und das ausgerechnet im Investmentbanking, jenem Geschäftsfeld, das in der Finanzkrise verteufelt...
…wurde.
Frankfurt/Main (dpa) - Mit einem Milliardengewinn im ersten Quartal knüpft die Deutsche Bank an Rekordzeiten vor der Krise an. Sprudelnde Einnahmen im viel kritisierten Investmentbanking - etwa im Handel mit Anleihen und Aktien, Währungen und Rohstoffen - bescherten dem Dax-Konzern nach Angaben vom Dienstag den besten Jahresauftakt seit 2007.
Obwohl es noch Risiken gebe, sieht das Management um Konzernchef Josef Ackermann noch Potenzial: Im Investmentbanking zeichne sich 2010 ein weiteres gutes Jahr ab, wenngleich «das Ertragsniveau in den meisten Geschäftssegmenten niedriger als im Vorjahr sein» dürfte.
Auch Finanzvorstand Stefan Krause trat in einer Telefonkonferenz auf die Euphoriebremse: Wegen der noch anfälligen wirtschaftlichen Erholung und anhaltenden Unsicherheiten zögere er, das erste Quartal auf das gesamte Jahr hochzurechnen. Die Aktie drehte zu Handelsbeginn nach anfänglichen Gewinnen ins Minus.
Wenig Freude macht der Deutschen Bank bisher ihr jüngster Zukauf: Die edle Privatbank Sal. Oppenheim, die im ersten Quartal erstmals einbezogen wurde. Zusätzliche Erträge von 79 Millionen Euro wurden hierbei von 134 Millionen Euro Kosten mehr als aufgezehrt.
Von Januar bis Ende März 2010 ließ vor allem das kräftige Investmentbanking den Überschuss auf 1,8 (Vorjahresquartal: 1,2) Milliarden Euro klettern, wie der Konzern in Frankfurt mitteilte. Der Vorsteuergewinn betrug 2,8 (1,8) Milliarden Euro. Das war das zweitbeste Quartalsergebnis in der Unternehmensgeschichte und deutlich mehr als von Analysten erwartet. Besser lief es bei der größten deutsche Bank nur zum Jahresauftakt 2007 - also vor der Finanzkrise.
«Entscheidend für das gute Ergebnis im ersten Quartal 2010 war unser Geschäft im Investmentbanking», erklärte Ackermann. Die Sparte verdiente mit einem Vorsteuergewinn von 2,7 Milliarden Euro so viel wie noch nie in einem Vierteljahr. Die Bank verringerte nach eigenen Angaben den Eigenhandel massiv und baute Risikopositionen ab. Zudem profitierte sie davon, dass der Markt für Emissionen anzog, die Volumina wieder größer wurden und Investoren wieder zu mehr Risiko bereit waren.
Auch das Privatkundengeschäft zeigte sich gestärkt und erreichte mit 198 (127) Millionen Euro das beste Quartalsergebnis im operativen Geschäft seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers, die im Herbst 2008 die Finanzwelt erschütterte. Der Vorsteuergewinn in diesem Segment fiel mit 189 (206) Millionen Euro allerdings niedriger aus als ein Jahr zuvor: Damals waren Rückstellungen aufgelöst worden, was das Ergebnis einmalig positiv beeinflusste. Die Zahl der Privat- und Geschäftskunden verringerte sich im Verlauf des ersten Quartals 2010 um etwa 82 000 auf 14,5 Millionen.
Insgesamt verbuchte die Bank Erträge von 9,0 (7,2) Milliarden Euro. Das ehrgeizige Ziel einer Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25 Prozent wurde mit 30 Prozent sogar übertroffen. «Im ersten Quartal 2010 hat sich die Weltwirtschaft spürbar stabilisiert, auch wenn noch einige Risiken verbleiben», erklärte Ackermann in einer Mitteilung.
In einem Brief an die Aktionäre heißt es: «Die wirtschaftlichen Aussichten sind weiterhin durch ein hohes Maß an Unsicherheit geprägt.» Zudem rücke das Ende staatlicher Stützungsprogramme näher und es sei derzeit nicht absehbar, wie und wann die strengeren Regeln für die Finanzbranche umgesetzt würden.
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## Internet - [Bericht 1. Quartal 2010](http://dpaq.de/iXN3Z) - [Bericht 1. Quartal 2009](http://dpaq.de/SVh2G) - [Geschäftsbericht Gesamtjahr 2009](http://dpaq.de/wkehl)
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