Deutsche nicht länger reine Barzahlungs-Fans

Beim Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. Doch wenn es um innovative Bezahlmethoden wie NFC-Verfahren geht, legen die Deutschen offenbar ihr fast schon traditionelles Misstrauen ab.

Eigentlich sind die USA das Musterland des Plastikgeldes, während hierzulande bislang eher das Motto »Nur Bares ist Wahres« galt. Doch dieses Bild scheint zu kippen. nichts ist beständiger als der Wandel. Ob es nun an den Untergangsszenarien eines angeblich immer weicheren Euro liegt oder schlicht an fehlender Liquidität: Der deutsche Verbraucher hat sein gespaltenes Verhältnis zu bargeldlosen Transaktionen ganz offensichtlich abgelegt. Sogar Neuheiten wir wie kontaktlosem Bezahlen per Smartphone oder spezieller Geldkarte scheinen die Deutschen nicht ablehnend gegenüber zu stehen. »Die langjährige Dominanz des Bargeldes scheint zu bröckeln«, sagt Professor Tomas Falk.

Der Inhaber des Concardis Stiftungslehrstuhls für Konsumentenverhalten bei der EBS Business School in Wiesbaden, ist angetreten, den »deutschen Bargeldfundamentalismus« als Mythos zu entlarven. Die Ergebnisse einer Studie zur Akzeptanz innovativer Bezahltechnologien deuten in diese Richtung. 68 Prozent der Befragten würden kontaktloses Bezahlen per Karte befürworten, beim mobilen Bezahlen mit einem Smartphone sind es rund 64 Prozent. In beiden Verfahren stellt ein implementierter NFC-Chip über eine sehr kurze Distanz die Kommunikation mit dem Lesegerät und der Kundenkarte, bzw. dem Kundenhandy her und sorgt für die Transaktion. Sicherheitsbedenken haben die Verbraucher offenbar nicht, sagt Falk.

Sie würden sogar Beträge bis 50 Euro immer kontaktlos bezahlen und nicht nur Summen unter 20 Euro, wie Experten bislang angenommen hatten. Erst vor wenigen Tagen haben die Sparkassen und Esso Deutschland die erste bundesweite Kooperation zum kontaktlosen Bezahlen mit Girocards der deutschen Kreditwirtschaft an allen 1.100 Tankstellen geschlossen. Das kontaktlose Bezahlverfahren birgt ein hohes Umsatzpotenzial für Händler, so die Studie. Hersteller und Dienstleister, die das kontaktlose Bezahlverfahren am POS realisieren, müssen allerdings für eine transparente und einfache Bedienung sorgen. Sonst ist die offenbar große Bereitschaft des deutschen für neue virtuelle Geldbeutel schnell dahin.