Deutsche wollen alles selber machen
Deutsche wollen alles selber machen Thema einer aktuellen Studie von IDC ist die Verbreitung von IP-Technologien und –Anwendungen bei europäischen Mittelständlern. Fazit: Sie nimmt rasant zu. Deutsche Anwender scheinen allerdings IP-Telefonie-Services grundsätzlich zu misstrauen.

Im Auftrag von Siemens Enterprise Communications befragte IDC im Herbst 2007 Vertreter europäischer Mittelstandsfirmen zu ihren IT-Prioritäten und IP-basierten Anwendungen. Dabei zeigte sich, dass das wichtigste Thema für die IT-Verantwortlichen die Optimierung der Wettbewerbsfähigkeit in spezifischen Geschäftssparten ist (38 Prozent), gefolgt von der Steigerung der Produktivität von Wissensarbeitern (32 Prozent) und der Senkung der IT- respektive Kommunikationskosten (30 Prozent). Zumindest bezüglich der beiden letztgenannten Punkte sollte sich durch Konvergenz von Sprach- und Datennetzen, IP-Anwendungen wie Unified Communication, VoIP und Ähnliches etwas erreichen lassen. Von konvergenten Netzen erwartet man sinnfällige Vorteile wie die Fähigkeit, sofort alle Dokumente und Mitteilungen zu einem Vorgang zu sehen, zeit- oder ortsunabhängig zu kommunizieren, einfacher auf Informationen zugreifen zu können und andere mehr. In Deutschland haben bereits 81 Prozent der Befragten ihre getrennten Infrastrukturen teilweise oder komplett zu einer zusammengeführt. Im europäischen Durchschnitt haben erst 52 Prozent der Firmen diesen Schritt vollzogen. Gleichzeitig glauben aber 67 Prozent der Befragten, es sei besser, für TK- und IT-Dienstleistungen getrennte Anbieter zu nutzen. Wenn man doch einen integrierten Anbieter bevorzugt, dann ist dies im europäischen Durchschnitt am wahrscheinlichsten ein IT-Dienstleister (43 Prozent). Nur 16 Prozent würden sich für einen Kommunikations-Provider entscheiden, 17 Prozent für einen IT-Hersteller und zehn Prozent für einen Anwendungsspezialisten. Hinsichtlich des Netzwerkmanagements ist in Deutschland der Hang zum Selbermachen überdurchschnittlich ausgeprägt: 74 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Aufgabe durch eigene Mitarbeiter erledigt werde – im europäischen Durchschnitt setzen nur 55 Prozent auf internes Personal, während schon 16 Prozent der Unternehmen Managed Services zukaufen. In Deutschland vertrauen diesem Servicekonzept gerade einmal fünf Prozent der Befragten. Der Rest wendet sich an Systemintegratoren oder lagert das Netzwerk ganz aus. Ist ein eigenes IP-VPN vorhanden, besteht das wichtigste Problem deutscher Netzwerkmanager darin, dass ihnen keine Priorisierungsmechanismen für wichtige Datenströme zur Verfügung stehen. Erst danach rangieren Fragen wie Kostenkontrolle, Vertragsmanagement und anderes. Im übrigen Europa steht die QoS-Thematik erst an vierter Stelle. Hier beschäftigt die IT-Verantwortlichen vor allem die Kostenkontrolle, schlechte Leitungen der ISPs und fehlende Servicegarantien.