E-Recruitment sorgt für Transparenz

19. Februar 2004, 0:00 Uhr |

E-Recruitment sorgt für Transparenz. Mit elektronischen Werkzeugen zur Personalbeschaffung lassen sich nicht nur Kosten sparen: Der Trend geht hin zu Bewerberdatenbanken, die Unternehmen zur Talentsuche nutzen.

E-Recruitment sorgt für Transparenz

"Es wird weniger Langzeitarbeiter geben und eine neue Spezies an Spezialarbeitern aufkommen", prognostiziert Professor Christian Beck, wenn er über die Zukunft der Arbeit spricht. Für ihn ist mit dem anstehenden Aufschwung 2004 die Zeit angebrochen, in der Unternehmen schnell noch gute Fachkräfte einstellen sollten, bevor die Gehälter steigen. Der Trend geht in Richtung elektronische Personalbeschaffung: Bereits 60 Prozent der Firmen wünschten sich letztes Jahr elektronische Bewerbungen, so das Ergebnis einer Umfrage der Online-Stellenbörse Jobpilot.

Vorteile des e-Recruitments

Christopher Funk, Country Manager Germany Jobpilot, schätzt: "Allein durch elektronische Anzeigen lassen sich Kosten von eins zu zehn und mehr im Vergleich zur Publikation einer Printanzeige sparen". 80 Prozent der Unternehmen geben so auch als Grund für die elektronische Personalbeschaffung an erster Stelle Einsparungen bei der Anzeigenschaltung an. Darüber hinaus erwarten 59 Prozent durch das elektronische Bewerbungsverfahren die Kosten zu reduzieren und eine zielgenauere Ansprache der Kandidaten zu erreichen, so eine Untersuchung der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Zum Tragen kommen sollen die Vorteile beim Management der eingehenden Bewerbungen von der Stellenanzeige bis zum Export der Stammdaten durch das e-Recruitingsystem. 41 Prozent gehen weiter davon aus, durch das e-Recruitingsystem eine effizientere Bewerberauswahl zu treffen. Siemens zum Beispiel hat zum Aufbau eines Talentepools gerade in 14 Ländern seine selbst entwickelte elektronische Personalbeschaffungslösung zu Gunsten der Software Patent Link des Anbieters Mr. Ted umgestellt. Hans-Christoph Kürn, verantwortlich für die Recuitment-Seiten im Intranet und Internet bei Siemens Deutschland berichtet: "Nun können wir Bewerbungen von guten Kandidaten in unserem Talentepool speichern, auch wenn aktuell keine passende Stelle für sie zu finden ist". In diesem Pool kann dann über ein eigens erstelltes Standardprofil innerhalb eines Landes nach passenden Kandidaten über Such- und Matching-Funktionen geforscht werden. "Das ist ein wirklicher geschäftsrelevanter Vorteil, denn Siemens kann so mehr hochbegabte Fachleute an sich ziehen", versichert Kürn.

Jedem sein System

Welche Systeme für die Personalbeschaffung am besten geeignet sind, hängt von der Größe und Bekanntheit des Anwendungsunternehmens ab (siehe auch Kasten). Bernhard Rauscher Geschäftsführer des e-Recuitinganbieters Recruitwerk erläutert: "Konzerne, die als Arbeitgeber bekannt sind und Personalmarketing betreiben, nutzen oft individuelle Lösungen für rund 60000 bis 150000 Euro und passen diese komplett an ihre Firmenstruktur an". Für regional bekannte mittelständische Unternehmen sind eher Kauf- und Mietlösungen für rund 10000 Euro geeignet. Kleine Unternehmen mit schwankendem Personalbedarf nutzen Mietlösungen oder setzen auf Inserate in Jobbörsen.

Unzufrieden sind die Firmen teils noch mit der Qualität der elektronischen Bewerbungen. 42 Prozent ärgern sich darüber hinaus über die entstandene Bewerbungsflut, da bis jetzt erst jedes fünfte Unternehmen die Daten automatisch in ihre Bewerberverwaltung übernimmt. Bernhard Rauscher schätzt deshalb: "Es werden sich Standards durchsetzen, die den Bewerbungsprozess der Arbeitssuchenden wie auch den Auswahlprozess auf der Unternehmensseite stark vereinfachen". Bewerber würden davon durch klare Formatvorgaben profitieren und Unternehmen könnten schneller der aufkommenden E-Mail-Flut Herr werden.

Lösungsanbieter Ableger von Jobportalen: (zum Beispiel: Jobpilot.de, Stellenanzeigen.de, Jobs.de)

Vorteile

 ? Alle Stellenanzeigen werden sowohl Homepage als auch auf Jobportal veröffentlicht

 ? Schnelle Implementierung

Nachteile

 ? Abhängigkeit vom Anbieter

 ? Designanpassung meist nicht hundertprozentig

 ? Aktuelle Lösungen noch zu teuer im Vergleich

Spezialanbieter: (zum Beispiel: jobpartners, Triplex, refline)

Vorteile

 ? Know-How als Online-Recruiter

 ? Schnelle Implementierung

 ? Aus konkreten Kundenaufträgen gewachsen

 ? Meist komplette Designanpassung

Nachteile

 ? Meist überzogene Preisvorstellungen

 ? Undurchsichtiger Markt mit schnellem Wandel

 ? Keine allgemeingültigen Standards

 ? Teils Insolvenzrisiko kleiner Anbieter

Anbieter von Businesssoftware: (zum Beispiel: Oracle, SAP)

Vorteile

 ? Bei einer Kauflösung: einmalige Anschaffungsgebühr, keine Folgekosten

 ? Problemlose Anbindung an bestehende Systeme (z. B.: SAP R/3)

 ? Meist renommierte Anbieter

Nachteile

 ? Hoher Anschaffungspreis

 ? Keine automatischen Upgrades außer durch einen Servicevertrag

 ? Komplexität macht Schulungen und Beratung notwendig

 ? Lange Implementierungszeit

Quelle: Homepage Recruiter

von: Henriette Struss | hs


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