Ein smartes Haus für Paderborn
Ein smartes Haus für Paderborn. Im ostwestfälischen Paderborn entsteht ein Musterhaus, in dem sämtliche technischen und medialen Bereiche vernetzt sind. Anders als bei einigen vergleichbaren Projekten sollen die verwendeten Technologien nicht erst im Erprobungsstadium, sondern bereits marktreif und erhältlich sein.
Ein smartes Haus für Paderborn
Wie werden wir in Zukunft wohnen und was ist technisch möglich? Damit beschäftigt sich bereits eine stattliche Anzahl an Projekten, Schauhäusern und ? wohnungen. Nun hat sich der Verein Smarthome Paderborn gegründet, um bis Mitte kommenden Jahres ein digital gesteuertes Haus in der ostwestfälischen Stadt zu bauen. »Im Gegensatz zu anderen Projekten wollen wir keine abgehobenen Zukunftsvisionen präsentieren, sondern Technik einsetzen, die bereits am Markt erhältlich ist«, betont Günther Ohland, Vorstandsvorsitzender von Smarthome Paderborn e.V. In Paderborn findet der Verein laut Ohland ideale Bedingungen für das Projekt: Der Standort ist zentral gelegen und aus dem ganzen Bundesgebiet gut erreichbar. »Zudem treffen wir hier auf einen etablierten Technikstandort, den Firmen wie Siemens oder Nixdorf geprägt haben«, erklärt Ohland.
Mit an Bord sind bereits unter anderem Miele, der Technologiepark Paderborn und der Holzhausspezialist Lippegaus GmbH. Der Grundstein soll Ende Februar/ Anfang März gelegt werden, bis August soll dann das smarte Heim stehen. Auch mit potenziellen Ausstattern der Computer- und Unterhaltungselektronik wurden bereits Gespräche geführt. »Wir wollten jedoch erst einmal die Grundlagen klären, bevor wir konkrete Abmachungen getroffen haben«, meint Ohland. Nun, da der Bau des Hauses sichergestellt sei, könne man über die Inneneinrichtung reden.
Haustechnik, Hausgeräte, Elektrik, Telekommunikation, Multimedia, TV, Video und Audio sollen intelligent miteinander vernetzt werden. Ziel ist es, das Gebäudemanagement zu vereinfachen, komplizierte technische Abläufe zu standardisieren und den Wohnkomfort zu erhöhen. Im Mittelpunkt steht die zentrale Fernbedienung, mit der sich alles im Haus steuern lässt. »Wir wollen, dass der Mensch das Haus beherrscht, nicht das Haus den Menschen«, macht der Vereinschef klar.
Das in Holzrahmenbauweise errichtete Haus soll jedoch nicht ständig bewohnt werden, sondern der Ausstellung und Demonstration der verwendeten Technologien dienen. Die teilnehmenden Firmen können das smarte Heim auch für Verkaufs- und Vertriebsschulungen nutzen und so ihre Händler fit für das digitale Wohnen machen. Mit einem Mitgliedsbeitrag von 1.800 Euro pro Jahr sowie den entsprechenden Ausstellungsstücken und -technologien sind die Investitionen für die Vereinsmitglieder eher gering. Das ganze Projekt finanziert sich durch Sponsoring und Vereinsbeiträge.
Für Ohland ist jedoch nicht nur die ITK-Seite des Projekts wichtig. Vielmehr soll auch das Zusammenwirken von Architektur, Bau, Energie, Handwerk und Handel praktisch erprobt werden. »Wir brauchen zwar auch Generalisten, doch wenn es in die Tiefe geht, sind Spezialisten gefragt«, weiß das Gründungsmitglied des Vereins. Daher sein Appell an Unternehmen, die sich im Zukunftsmarkt intelligentes Wohnen betätigen wollen, branchenübergreifende Netzwerke zu bilden. Deshalb ist digitale Unterhaltungselektronik nur ein Aspekt. Zudem stellt die Vernetzung von Hausgeräten, Sicherheitstechnologie und Haustechnik Herausforderungen an die IT-Ausstattung des Projekts. Auch beim Haus selbst sollen modernste Verfahren einfließen: Das Niedrig-Energiehaus ist laut Entwurf des Architekturbüros Krawinkel in West-Ost-Richtung ausgerichtet. Damit konnte sowohl eine Solar-Heizungsanlage, als auch eine Fotovoltaik-Anlage eingeplant werden. Während die Nordseite bestmöglich isoliert ist, dominiert im Süden Offenheit, Licht und Glas. Das zweigeschossige Gebäude profitiert so von neuesten Technologien zur Energieeinsparung, Lüftung und Heizung. Trotz der Komplexität des Gesamtprojekts ist Günther Ohland optimistisch, dass das Domizil mit den versetzten Pultdächern im August komplett sein wird. »Wir wollen auf jeden Fall mit dem Projekt fertig sein, wenn das T-Com-Haus in Berlin abgerissen wird«, hat sich der Vereinsvorsitzende vorgenommen.
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Smarthome Paderborn
Technologiepark 13, D-33100 Paderborn
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