Elitegroup behält deutsches Büro. Entgegen Branchengerüchten wird der taiwanische Elektronik-Hersteller ECS Elitegroup seine deutsche Niederlassung nun doch nicht gänzlich schließen. Vertriebs- und Marketingaufgaben werden von einem erheblich reduzierten Mitarbeiterstamm erledigt.
Wochenlang waren die Elitegroup-Telefonnummern in Erkelenz nicht mehr erreichbar, Händler warteten auf ihre Ware und ehemalige Mitarbeiter waren auf der Suche nach einem neuen Job. Schnell machte das Gerücht die Runde, dass die Tage der deutschen Niederlassung des taiwanischen Mainboard- und Notebook-Herstellers ECS Elitegroup gezählt sind. Doch nach Aussage von Adam Chou, Senior Manager Marketing Department bei ECS Elitegroup, wird sich das Unternehmen nun doch nicht vollständig aus Deutschland zurückziehen: »Wir werden ein Büro in Erkelenz beibehalten«, bestätigt er gegenüber CRN. Ende des Jahres wolle man jedoch innerhalb Erkelenz in ein kleineres Büro umziehen. Insider vermuten, dass die taiwanische Führungsspitze aufgrund massiver negativer Reaktionen von Händlern und Kunden die Pläne geändert hat. Von einstmals 40 Mitarbeitern bleiben allerdings nur noch rund zehn übrig, die sich um Vertrieb und Marketing kümmern sollen. Den restlichen Angestellten sei die Möglichkeit angeboten worden, in die Niederlande zu wechseln, versichert Chou. RMA-Fälle bei Komponenten wie Mainboards und Grafikkarten werden künftig über die niederländische Geschäftsstelle abgewickelt. Notebooks-RMAs gehen an den Dienstleister Sambyte mit dem deutschen Partner Easy Repair Notebook GmbH (siehe CRN 29/2005, S. 10).
Fachhändler sind allerdings alles andere als zufrieden mit dem Konzept: »Für uns ist das eine Kostenfrage, ob wir defekte Mainboards innerhalb Deutschlands oder in die Niederlande verschicken«, ärgert sich Michael Neuhof, Geschäftsführer der PN Software GmbH, nachdem er eineinhalb Wochen vergeblich versucht hatte, den technischen Support in Erkelenz zu erreichen. RMA-Abwicklung über die Distribution ist für Neuhof auch keine Lösung, weil ihm die Bearbeitung zu lange dauert. Bei Elitegroup werde allerdings darüber nachgedacht, den Händlern die Möglichkeit zu geben, RMA-Fälle an eine deutsche Adresse zu schicken, erklärt dazu Martin Grothe, Produkt Manager bei Elitegroup.
Adam Chou will die Umstrukturierung mit dem Abbau der deutschen Belegschaft nicht als negatives Zeichen oder Missachtung des deutschen Marktes verstanden wissen. »Ob jetzt zehn oder 40 Mitarbeiter in Deutschland stationiert sind, sagt nichts über die Bedeutung des Markts«, betont Chou. Er glaubt vielmehr, dass mit den schlankeren Strukturen sich die Leistungen für die Reseller verbessern. »Wir verkürzen die Lieferzeiten und sorgen für ein einheitliches Pricing in Europa«, verspricht der Manager. Das können viele Händler jedoch nicht nachvollziehen. »Wir warten schon seit drei Wochen auf die Lieferung von bereits bezahlter Ware«, bestätigt ein Händler aus Salzmünde, der vergeblich versuchte, mit einem zuständigen Elitegroup-Mitarbeiter in Kontakt zu kommen. Für die Verantwortlichen sind das nur zeitweilige Schwierigkeiten in Zeiten der Restrukturierung. Chou räumt allerdings Fehler in der Kommunikation ein: »Wir haben daraus gelernt und werden die Fachhändler künftig besser informieren«, verspricht er. Zudem sollen bis Ende des Monats die Telefonnummern wieder erreichbar und die Internet-Seite aktualisiert sein.
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