200000 Euro allein für Server gespart
In der Vergangenheit wurden die Lotus Notes-Systeme und die Anwendungen jeweils in den Filialen und in der Hauptstelle der Mitgliedsbanken bereitgestellt. Neben den reinen Anschaffungskosten fielen bei dieser Vorgehensweise auch Betrieb, Support und Backup der dezentralen Serverstrukturen ins Gewicht. Hinzu kamen aufwändige Replikationsmechanismen sowie die Installation und Betreuung der Clientsoftware auf allen eingesetzten Plattformen. Auch beim Umstieg auf die neue basis21-Plattform wurde eine dezentrale Infrastruktur in Betracht gezogen, letztlich aber verworfen, weil die Einführung nur mit einer Aufrüstung der WAN-Bandbreite und damit verbundenen, erheblichen Kosten möglich gewesen wäre. Als eine mögliche Alternative wurde der Einsatz von Citrix-Technologie geprüft: Weil dabei keine Programmlogik, sondern nur Tastaturanschläge und Bildschirminhalte übertragen werden müssen, reicht eine erheblich geringere Bandbreite aus. »Unsere Überlegung und das Ergebnis einer umfassenden Analyse durch Centracon war, dass wir durch die Kombination unserer neuen Plattform mir einer Citrix-Infrastruktur unseren Kunden helfen könnten, Investitionen zu sparen, die Betriebskosten zu senken und gleichzeitig leistungsfähiger und sicherer zu arbeiten«, erläutert Martin Bense, Leiter der Organisationseinheit »Produktfeld Technische Plattformen« bei der GAD eG. »Gleichzeitig war uns aber klar, dass wir die Evaluation und Realisierung parallel zu dem andauernden Rollout-Projekt nicht aus eigener Kraft meistern konnten«. »Dennoch wollten wir unsere Kunden auf jeden Fall von den offensichtlichen Vorteilen profitieren lassen«, ergänzt Claus-Dieter Toben, Bereichsleiter Lösungsmanagement bei der GAD. Immerhin hatte zuvor schon die Volksbank Bonn Rhein-Sieg in einem Projekt die Vorteile bewiesen. Sie implementierte eine zentrale Citrix-Lösung als Alternative zu »klassischen« dezentralen Notes-Servern und sparte bereits zu Projektbeginn fast 200000 Euro durch den Wegfall der Server sowie 7000 Arbeitsstunden in den ersten drei Jahren ein.
Aus Mangel an personellen Ressourcen entschied sich das GAD-Management schließlich für eine in der Branche ungewöhnliche Vorgehensweise: ein komplettes Themen-Outsourcing. Centracon erhielt dabei nach der Leistungsdefinitionsphase auch den Zuschlag für die Leistungsentwicklung, also die technische Umsetzung und das gesamte Projektmanagement. Neben Themen wie der Integration in den laufenden Rollout oder der Entwicklung eines Schulungs- und Supportkonzeptes beinhaltet dies auch externes sowie internes Marketing. Dazu zählt auch die Kommunikation zu den angeschlossenen Banken. Hinzu kommen Managementaufgaben wie etwa ein permanentes Business Controlling oder die Überwachung der Refinanzierung. »Die Entwicklung der technischen Lösung nimmt höchstens ein Drittel des Gesamtprojektes ein«, erläutert Robert Gerhards, Geschäftsführer von Centracon. »Die ungleich größere Herausforderung ist die Integration unserer Berater in die Kundeninfrastruktur. Wir müssen sämtliche Verfahren, Prozesse, Abstimmungsbereiche und Gremien identifizieren und in diese aufgenommen werden.« Am Ende des vollständig ausgelagerten Projektes sollte die GAD in der Lage sein, alles nahtlos in Eigenregie zu übernehmen. Der Dienstleister arbeitet also daran, sich in dem Projekt selbst überflüssig zu machen.
Sparziel: 60 Millionen Euro
Auf Basis der umfangreichen Erfahrung aus ähnlichen Projekten und der ausgearbeiteten Studie entwickelten die Leverkusener für die GAD die basis21-citrix Lösung, die den Banken die zentrale Bereitstellung aller Notes-Server- und Client-Dienste in den Hauptstellen erlaubt. Alle an die Citrix-Infrastruktur angeschlossenen Arbeitsplätze werden ohne lokal installierten Lotus Notes-Client betrieben. Der angepasste Citrix-Client ermöglicht den Zugriff auf die entsprechende Serverfarm, die somit alle verteilten Ressourcen auf einer »Multi-User« Applikationsserverfarm in der Hauptstelle vereint. Jeder Mitarbeiter arbeitet mit seiner Sitzung über das bandbreitenoptimierte ICA-Protokoll direkt in der Hauptstelle. Hierdurch werden die basis21-domino Server in den Filialen überflüssig, und zwar ohne eine notwendige Ausweitung der Bandbreiten.
»Bereits im ersten Jahr erreichen die Banken in aller Regel den Return-On-Invest«, freut sich Claus-Dieter Toben. »Je nach Filialstruktur und Umfang des geplanten Einsatzes tragen sich die Investitionen der Lösung bereits durch die reduzierte Anschaffung von Serversystemen. Insgesamt lassen sich in dem von der GAD betreuten Bankenumfeld über 1000 Notes Server einsparen.« Hinzu kommen höhere Datensicherheit, zentrale Datensicherung sowie besserer Zugriffsschutz aufgrund der Implementierung in einer sicheren Serverfarm in der Hauptstelle. Eine Studie der GAD hat für basis21-domino über Citrix jährliche Einsparungen von circa 200 Euro pro Institutsmitarbeiter und Jahr ausgewiesen. Die GAD hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen einer konsequenten Kosten- und Effizienzstrategie in den nächsten Jahren Einsparungen von bis zu 60 Millionen Euro jährlich zu erzielen.
Thomas Schumacher ist freier Journalist in Bochum