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Temu und Shein legen gewaltig zu

Die umsatzstärksten Online-Shops in Deutschland

Der Onlinehandel konnte im vergangenen Jahr erstmals wieder zulegen. Laut dem Handelsforschungsinstitut EHI steigerten die 1.000 umsatzstärksten B2C-Shops ihren Netto-E-Commerce-Umsatz um knapp 4 Prozent. Zu den Gewinnern gehören die chinesischen Anbieter Temu und Shein.

Autor: Michaela Wurm • 2.10.2025 • ca. 2:00 Min

Frau beim Online shoppen
© Andrey Popov – shutterstock.com

Der Onlinehandel in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf und verzeichnet für das vergangene Jahr erstmals seit 2021 ein Umsatzwachstum. Den aktuellen Zahlen des Handelsforschungsinsituts EHI zufolge konnten die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops im Geschäftsjahr 2024 ihren Netto-E-Commerce-Umsatz von 77,5 Milliarden Euro auf 80,4 Milliarden Euro steigern. Das entspricht einem nominalen Wachstum von 3,8 Prozent bzw. 2,9 Milliarden Euro (real plus 3 Prozent).

Für das laufende Jahr erwarten die Analysten bei den Top-1.000-Onlineshops sogar ein nominales Umsatzwachstum von 5,3 Prozent. Dies geht aus der neuen Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2025“ von EHI und ECDB hervor.

Marktentwicklung im deutschen E-Commerce
Marktentwicklung im deutschen E-Commerce
© EHI

E-Commerce-Mark stark konzentriert

Das Umsatzwachstum wird dabei stark von den zehn umsatzstärksten Shops getrieben. Die verzeichnen ein Wachstum von acht Prozent, die übrigen 990 Shops dagegen nur um 1,3 Prozent. „Der Markt bleibt somit stark konzentriert.

Große Anbieter wachsen schneller und sichern sich einen immer größeren Anteil am Gesamtmarkt“, erklärt Dr. Friedrich Schwandt, CEO von ECDB. So belaufe sich allein der Marktanteil der Top 10 auf 38,8 Prozent. Die Top 100 generierten 70,7 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 1.000.

Amazon.de (15,0 Milliarden Euro), Otto.de (4,4 Milliarden Euro) und Zalando.de (2,6 Milliarden Euro) führen das Ranking weiterhin an. Aufsteiger des Jahres ist der chinesische Anbieter Shein (shein.com) mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro, der erstmals in die Top 10 kam.

Die Top 10 Online-Shops in Deutschland
Die Top 10 Online-Shops in Deutschland
© EHI

Temu steigt in Top 5 der Marktplätze auf

Auch bei den führenden B2C-Marktplätzen zeigt sich diese Dynamik: Amazon, eBay und Otto behaupteten ihre Spitzenpositionen, wobei otto.de mit einem Bruttohandelsvolumen (GMV) von plus 9 Prozent besonders deutlich zulegen konnte. Den stärksten Sprung verzeichnet auch hier ein chinesischer Anbieter: Temu rückte mit einem GMV von 3,4 Milliarden Euro und einem Wachstum von 285 Prozent neu in die Top 5 auf.

„Damit wird sichtbar, wie schnell neue internationale Anbieter die Marktstruktur verändern und etablierte Plattformen herausfordern“, erklärt E-Commerce-Experte Lars Hofacker vom EHI „Das Wachstum von Temu verdeutlicht, wie stark der Wettbewerbsdruck im E-Commerce steigt – und wie dynamisch sich die Marktverhältnisse verschieben.“

Die größten Online-Marktplätze in Deutschland
Die größten Online-Marktplätze in Deutschland
© EHI

Wallets auf dem Vormarsch

Auch die diesjährige Analyse der Zahlungsarten bei den Top-1.000-Onlineshops zeigt laut Studie dynamische Veränderungen. Wallets gewinnen weiter an Bedeutung.

So wird Apple Pay inzwischen von mehr als einem Drittel der untersuchten Onlineshops angeboten – ein Anstieg um rund 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Google Pay verzeichnet sogar ein Plus um 63 Prozent und rückt damit auf Platz drei der meistverbreiteten Wallets vor. Paypal bleibt mit einer Verfügbarkeit von 95 Prozent der mit Abstand am weitesten verbreitete Anbieter.

Mit Spannung wird zudem erwartet, welchen Einfluss neue Anbieter wie Wero im kommenden Jahr auf den Markt haben werden – insbesondere, wenn eine Integration in den Onlinehandel möglich wird.