Der neue, dritte Entwurf für die General Public License v3 ist von der Free Software Foundation vorgelegt und zur Diskussion freigegeben worden. Von Seiten betroffener Unternehmen kam heftige Kritik.
Die General Public License ist eine der populärsten, aber keineswegs die einzige, Lizenzform für Open Source-Software. Die bisherigen Entwürfe für die Neufassung v3 sind heftig umstritten in der Community, Linux-Legende Linus Torvalds hat sich wiederholt dagegen ausgesprochen. Richard Stallmann, President der Free Software Foundation, hat sich aber besonders die Freiheit der Nutzer zu Herzen genommen: »Die Vereinbarung zwischen Microsoft und Novell unterminiert die Freiheit. In diesem Entwurf haben wir darauf hingearbeitet, solche Deals zu verhindern«. Der neue Entwurf gilt nicht mehr nur für Software, sondern potenziell für alle möglichen Güter.
Horacio Gutierrez, Microsoft VP für Licensing, äußerte sich enttäuscht: »Es ist unglückselig, dass die FSF die Zusammenarbeit zwischen Branchenführern zum Wohl der Kunden verhindern will.« Novell-Sprecher Bruce Lowry betonte, sein Unternehmen sei fest entschlossen, die Zusammenarbeit mit Microsoft fortzusetzen. Direkte Auswirkung könnte möglicherweise sein, dass Novell das Recht verliert, das Entwicklerwerkzeug Gnu Compiler Collection weiter einzusetzen.
Noch schärfere Kritik kam von Morgan Reed, Director der Association for Competitive Technology: »Der neue Entwurf ist dazu gedacht, Unternehmen und Geschäftsmodelle zu bestrafen, die Richard Stallman nicht mag.« Außer Novell und Microsoft seien auch Nokia und Tivo die Zielscheibe, so Reed. Wie bei allen amerikanischen End-User-License-Agreements ist es zweifelhaft, ob die GPL vor deutschen Gerichten Bestand hat.