Fujitsus langsamer Abschied vom PC-Geschäft
Auf der ersten Hausmesse unter dem neuen Mutterkonzern Fujitsu bekräftigte Fujitsu Technology Solutions (FTS) den Wandel vom PC-Fertiger zum Infrastruktur-Anbieter. Erstmals stellte das Unternehmen konkrete Service-Pakete vor, die über Partner und Distribution vertrieben werden sollen.
Die erste Hausmesse seit der Komplettübernahme des PC-Herstellers Fujitsu Siemens Computers (FSC) durch Fujitsu repräsentierte in jeder Hinsicht einen Neuanfang. Erstmals fand die Visit 2009 nicht auf dem Augsburger Messegelände in unmittelbarer Nähe zum dortigen Produktionsstandort statt, sondern in München. Die Produktausstellung war deutlich kleiner als in den Vorjahren und mehr denn je von IT-Gesamtlösungen dominiert. PCs, Notebooks und Displays sind mittlerweile völlig in den Hintergrund gerückt. Die neue Ausrichtung des Konzerns auf das Infrastruktur- und Servicegeschäft, die bereits auf den letzten Hausmessen beschworen wurde, stand auch im Mittelpunkt der Keynote von CEO Kai Flore. »Wir werden uns künftig auf die IT-Infrastruktur konzentrieren und weniger PC-Hersteller sein«, betonte der Manager. Die Fertigung in Augsburg werde auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben, so Flore: »Wir sind immer noch eine product company, das ist das Brot und Butter-Geschäft. Aber das funktioniert nur zusammen mit Services. Wir brauchen die Clients vor allem für unser Infrastruktur-Geschäft.«
Mittlerweile wären über 50 Prozent der FTS-Mitarbeiter bereits im Lösungsgeschäft beschäftigt, so der CEO. »Wir sind schon längst nicht mehr der Kistenschieber. Diesen Job können andere übernehmen.« Dementsprechend soll der Standort Augsburg im kommenden Jahr durch die Einrichtung eines Data Centers gestärkt werden. In München will der Hersteller zudem ein Europäisches Innovationszentrum errichten, um Themen wie Virtualisierung voranzutreiben. Flore sprach auch offen aus, dass das Unternehmen mit seinen PC-Clients in Deutschland Marktanteile verliert.
Der schon seit Jahren ausgegebene Wandel zum Infrastrukturanbieter wurde auf der diesjährigen Visit deutlich konkreter. Erstmals war nicht nur vage von Infrastruktur-Lösungen die Rede, sondern es wurden Service-Pakete vorgestellt, die der Hersteller über den Channel vermarkten will.
Bereits verfügbar ist das Angebot »Infrastructure as a Service for Server« (I-a-a-S). Der vor allem auf SMBs zugeschnittene Service ermöglicht es Unternehmen, Server-Kapazitäten oder Clients nach Bedarf gegen eine monatliche Gebühr zu mieten. Weitere Service-Pakete, etwa für Storage, sollen in den kommenden Monaten dazukommen und ebenfalls über Partner und Distribution vertrieben werden, wie Fujitsu-Vertriebschef Jörg Brünig im Interview mit Computer Reseller News erläutert (siehe Interview links).
Auch mit dem auf der Visit vorgestellten »Zero-Client« greift Fujitsu die Top-Themen Virtualisierung und Cloud Computing auf (CRN berichtete in Ausgabe 47/2009). Das Gerät kommt ohne CPU, Speicher und Betriebssystem aus. Alle Anwendungen und Daten sind auf dem Server gespeichert und werden auf den Client gestreamt.