CRN Kopfnuss

Fußballer wegvirtualisieren!

20. Juni 2014, 10:54 Uhr |
(Foto: Fotolia / Tomasz Zajda)
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Fußballromantik? Fehlanzeige. Mit der Technik der Zukunft wird das Kicken zur virtualisierten Sofaunterhaltung.

Da geht es wieder rund in Brasilien. Und damit sind nicht die störenden Anarchisten gemeint, die Zufahrtsstraßen blockieren und sich über soziale Ungerechtigkeiten echauffieren. Nein, König Fußball ist zu Gast und er hat Wagenladungen an Leibchen, Bällen, Spielerfrauen mit Leibchen und Bällen sowie einen Karton Freiexemplare von Poldis literarischem Meisterwerk »Dranbleiben!« für die halbmotivierten Favela-Bewohner im Gepäck.

Wäre vor Jahren mit der »Ich packe meinen Koffer«-Liste Schluss, hängt anno 2014 aber gleich ein ganzes Rechenzentrum auf vier Rädern am Bus der elf Freunde. Denn heutzutage spielt doch keiner mehr Fußball – er wird errechnet. Der Adidas-Sensorenball gibt Tipps für den richtigen Spin, SAP Hana berät zum Spielerwechsel und für die Toranalyse ist schon längst keine Hochgeschwindigkeitskamera oder gar ein scharfes Schiri-Auge mehr nötig.

Da geht doch jede Fußballromantik flöten, die Goldkehlchen wie Pocher, Shakira und natürlich Berti höchstselbst in unzähligen Liedern besagen. Hier heißt es nicht mehr elf gegen elf, Spieler gegen Spieler, Ball gegen Schuh. Das ist Mensch gegen Maschine und wenn sich ein Deutschland zwei Server-Farmen mehr leisten kann als die Drittweltkonkurrenz, dann klappt es auch wieder mit der hübsch-goldenen Weltmeistervase für Jogis Kaminsims.

Aber wenn wir sowieso schon dabei sind, dann können wir gleich die störenden Spieler wegrationalisieren und das nervige Drumherum optimieren. Überteuerte Protzstadien mit schalem Bier und dem bengalischen Feuer des Nebenmanns im Gesicht? Vor dem Tablet ist es doch viel gemütlicher. Sport-Virtualisierung ist das Zauberwort. Dann muss niemand mehr 90 Minuten plus Pause und Nachspielzeit den 22 Buben zuschauen, wie sie lustlos das alte Leder hin und her schieben. So ein Spielverlauf mit generierten Fouls und Laola-Wellen aus der Cloud errechnet sich doch sicherlich in wenigen Sekunden – nur Waldis Weißbier-geschwängerte Interviews und Klopps energiegeladene Charmeoffensiven kann selbst das größte Rechenzentrum der Welt nicht stemmen.


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