Nach einem eher schwachen Sommer boomt das Geschäft mit Grafikkarten wieder. Vor allem High-End-Produkte verkaufen sich immer besser. Das Einstiegssegment verlagert sich zunehmend auf das Mainboard. Beeinträchtigt wird der Verkauf durch anhaltende Lieferengpässe.
Der Grafikkartenmarkt durchlebt im laufenden Kalenderjahr Höhen und Tiefen. Thomas Kessler, Sales Director Central Europe bei Sapphire Technology, bezeichnet das Geschäft kurz gesagt als durchwachsen. »Nach einem schwachen Jahresstart und der erwartet geringen Nachfrage während der WM, hat im dritten und vierten Quartal der Absatz deutlich angezogen.«
Insgesamt fällt das Resümee der Hersteller positiv aus. Connect 3D konnte seinen Marktanteil, eigenen Aussagen zufolge, hierzulande deutlich erhöhen.
Asus verzeichnet ein starkes zweistelliges Wachstum. Beeinträchtigt wird das Geschäft durch anhaltende Lieferengpässe. »Dieses Jahr lag der Bedarf insgesamt leider deutlich über der Verfügbarkeit«, erklärt Martin Glöckner, Sales Manager bei Asus Computer. »Insbesondere die anhaltend hohe Nachfrage nach High-End-Produkten konnte nur teilweise zufrieden stellend bedient werden.«
Bedingt durch die RoHS-Thematik, der starken Verknappung von Speicher und der überproportional hohen Nachfrage sei es laut Sapphire in der zweiten Jahreshälfte im gesamten Markt zu Lieferengpässen gekommen. »Wir erwarten aber bis zum Jahresende auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung der Situation«, erläutert Kessler.
Aktuell sind die neuen Grafikkarten mit ATIs »Radeon X1950 XTX« nur in kleinen Chargen erhältlich. Ähnlich sieht es mit Nvidias neuem High-End-Board mit »Geforce 8800«-Chip aus. Gefragt sind zudem noch AGP-Modelle zwischen 150 bis 200 Euro. »Hier haben wir in den letzten vier Monaten sehr gute Abverkäufe erzielt«, bestätigt Marcus Mintrop, Sales Director DACH, Connect 3D Germany. »Zu den Bestsellern gehörten Karten mit X850-Pro-Chips und 256 MByte Videospeicher. Im Einstiegssegment läuft bei PCI-Express-Karten die X300-Serie sehr gut.«
»In Zeiten von Allokation stellt sich die Nachfrage schnell auf die vorhandenen Varianten ein und verzerrt damit das Bild etwas«, meint Sapphire-Manager Kessler. Der Trend gehe eindeutig Richtung Midrange und High-End- Klasse. Die Einstiegsgrafik komme zunehmend direkt auf dem Mainboard zum Einsatz.
Wer für hochwertige Produkte mehr Geld ausgibt, verlangt aber auch einen gleichwertigen Service. Dies gilt für den Fachhandel genauso wie für Endanwender. Speziell einigen Anbietern aus Fernost werden massive Probleme mit der lokalen Kundenbetreuung nachgesagt. Diese Defizite lassen sich nicht nur über eine Lowcost-Preispolitik gutmachen. Insider spekulieren durchaus damit, dass dem Markt eine neuerliche Konsolidierung bevorstehe.
Positiv steht die Branche dagegen der Übernahme von ATI durch AMD gegenüber. Der Merger hat bisher keine Auswirkungen auf den Markt.