Man muss fast schon eine masochistische Veranlagung für diesen Job mitbringen, mindestens aber eine harte Schale vorweisen, um all die schweren Vorwürfe von Aktionären an sich abprallen zu lassen.
Zumindest Letzteres hat Gisbert Ulmke, neuer CEO bei der angeschlagenen Starnberger Beteiligungsfirma Arques AG, bei seiner ersten Hauptversammlung als Vorstandsvorsitzender unter Beweis gestellt. Warum sich ein Manager zwei Jahre vor dem Ruhestand das noch antut, das freilich muss Ulmke niemandem erläutern. Antwo ten geben, wie er die Arques AG (derzeit ohne Aufsichtsrat) aus der Krise bringen will, muss Ulmke indes schon.
Die Last der Vergangenheit, drückende Schulden, Missmanagement und eine verfehlte Strategie sowie die dubiosen Umstände des Verkaufs der wenig später insolventen Tiscon AG und COS an den russischen Investor KCK: Ulmke kann nicht nur in die Zukunft blicken, sondern wird sich auch mit den Fehlern seiner Vorgänger und seiner eigenen als CFO auseinandersetzen müssen. Dass er keinen leichten Job antreten würde, wusste Ulmke bereits im Februar dieses Jahres als Arques ihn zum Finanzvorstand berufen hatte. CEO Ulmke will Arques wieder zu den Wurzeln führen: Kleine Firmen für einen Euro kaufen, sanieren und sie gewinnbringend verkaufen.
Damit hatte Arques-Mitbegründer Peter Löw ein dreistelliges Millionen-Vermögen gemacht und sich 2007 mit 47 Jahren nahezu auf dem Höhepunkt der Arques-Aktie bei 40 Euro zur Ruhe gesetzt.