Beleuchtung

Globales Datenformat für die Lichtindustrie

18. Januar 2022, 11:48 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Status quo von GLDF

Das GLDF-Format wurde im Frühjahr 2021 vorgestellt und als Open Source-Projekt über die entsprechende Website komplett einsehbar. Interessierte können sich somit bereits einen Einblick verschaffen. Zwar habe man „noch keinen finalen Releasestand, allerdings werden sich auch keine größeren Änderungen mehr ergeben“, erläutert Bremecker. Leuchten-, Sensor- und Softwarehersteller könnten somit Vorbereitungen treffen, „um zeitnah GLDF lesen und schreiben zu können“. Grundsätzlich sei das Feedback aus der Branche positiv und die GLDF-Initiative werde begrüßt. Für Januar 2022 ist die Veröffentlichung von Tools wie GLDF-Readern  und -Editoren anvisiert.

Die Herausforderungen bei der Entwicklung des Datenformats waren jedoch vielfältig, da sowohl Leuchten als auch Sensoren Produkte mit vielen Eigenschaften sind, die es zu beachten gilt. „Produkte liefern verschiedene lichttechnische Optionen. Zum Beispiel Lichtfarbe oder Ausstrahlwinkel, elektrische Optionen wie schaltbar, dimmbar DALI, dimmbar DMX, mechanische Optionen wie Halterungen und Befestigungssysteme“, gibt Bremecker zu bedenken. Hinzu komme, dass Optionen bestimmte Datenelemente beeinflussen. „So hat eine DALI dimmbare Leuchte eine andere Artikelnummer und Beschreibungstext als eine ‚nur schaltbare‘ Leuchte; dies müsse GLDF abbilden können.“ Neben weiteren Aspekten, die es zu berücksichtigen gilt, muss insbesondere dem „G“ im Formatkürzel – also dem globalen Aspekt – erhöhte Aufmerksamkeit zukommen. So müssten nicht nur nationale Anforderungen berücksichtigt werden, sondern auch europäische und eben globale. Allerdings, so Bremecker: „Hinsichtlich der lichttechnischen und elektrotechnischen Standards ist die Welt nicht sonderlich einheitlich.“

GLDF: offen und kostenlos

Die Quellen des GLDF-Formats sollen kostenlos sein, wie Bremecker betont. „Jeder Anwender, privat oder kommerziell, wird die Möglichkeit haben, GLDF-Daten lesen oder schreiben zu können. Wir legen den Sourcecode und die Formatbeschreibung offen. Einige Tools zum Lesen und Schreiben, die Dial oder Relux zur Verfügung stellen, werden auch kostenfrei sein.“ Eine gewisse Unschärfe stelle die Handhabung der GLDF-Daten in anderen Softwaretools jedoch dar. So könne es vorkommen, dass ein Hersteller einer BIM-Software „eine Gebühr für die Nutzungsmöglichkeit einer GLDF-Schnittstelle“ verlange. Auch Leuchten- und Sensoren-Hersteller könnten theoretisch eine Gebühr für ihre Produktdaten verlangen. Diesen Fall hält Bremecker jedoch für eher unwahrscheinlich. Um dem einheitlichen Standard zum Erfolg zu verhelfen, sei wichtig, dass er beziehungsweise GLDF von allen Beteiligten eingefordert werde. „Es reicht nicht aus, wenn Dialux und Relux entsprechende Schnittstellen haben. Der Planer muss vom Leuchten-/Sensorhersteller seiner Wahl und auch vom Softwareanbieter seiner Wahl die Unterstützung der offenen Schnittstelle einfordern“, so Bremecker. In dem Fall wäre das Format „ein riesiger Schritt für die Lichtplanung in Richtung Open BIM.“

Eckdaten zu GLDF

Das GLDF-Format ist laut Angaben von Dial und Relux in Form einer XML-Struktur (Extensible Markup Language) aufgebaut. Diese eignet sich zur Darstellung hierarchisch strukturierter Daten; zudem ist sie für Mensch und Maschine lesbar, plattformunabhängig und weit verbreitet.

Die Merkmale sind in der CEN TS 17623 „BIM Properties for lighting – Luminaires and sensing devices” beschrieben. Bestandteil des Formats sind photometrische und spektrale, geometrische, elektrotechnische, wartungstechnische sowie kaufmännische Informationen wie beispielsweise der Preis.

GLDF ist ein Zip-Containerformat, in das der Datenlieferant alle Inhalte integrieren kann. Das können Texte oder Bilder sein, aber auch Lichtverteilungskurven (LVK), Spektren, 3D-Modelle sowie weitergehende Informationen. Es lässt sich sowohl eine einfache Einbauleuchte abbilden als auch ein komplexes Lichtsystem mit vielen Lichtaustritten. GLDF kann – im Sinne des BIM-Gedankens – ein Projekt von der ersten Designphase bis zum Recycling begleiten.

 


  1. Globales Datenformat für die Lichtindustrie
  2. Status quo von GLDF

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