Grossformatdisplays im Wettstreit (Fortsetzung)
- Grossformatdisplays im Wettstreit
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LCDs ? eine Alternative Noch sind die LCDs bei den Stückzahlen im Hintertreffen, doch durch sinkende Panelpreise werden die Flüssigkristall-Monitore zu einer ernstzunehmenden Alternative. Sie bieten ein flimmerfreies Bild, sind strahlungsarm und haben eine geringe Wärmeentwicklung. »Wir setzten ganz auf LC-Displays, da die Betriebskosten wesentlich niedriger sind. Zudem ist die gebotene Auflösung höher und die Panels besitzen eine bessere Weißflächen-Homogenität«, erklärt Richard James von Iiyama. NEC-Produktspezialist Clemens von Braunmühl ergänzt: »LCDs haben eine längere Lebensdauer und ein geringeres Gewicht«.
Kaum eine Rolle mehr spielen im Public-Display-Segment CRT-Bildschirme. Vereinzelt sieht man die klobigen Geräte noch, wie beispielsweise am Hamburger Flughafen. In solchen Fällen ist mit einem baldigen Ersatz zu rechnen. Neue Investitionen in die CRT-Technologie finden kaum mehr statt. Auch Rückprojektionsgeräte werden aufgrund der Darstellungsprobleme bei ungünstigen Lichtverhältnissen und der unhandlichen Bauform immer seltener nachgefragt.
Nach wie vor behaupten sich jedoch Daten- und Video-Projektoren. Die Beamer kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn ein großes Bild benötigt wird. Allerdings brauchen die Beamer einen durchgangs- und hindernisfreien Lichtkegel, da sonst Schatten auf der Leinwand zu sehen wären. Zudem müssen die Lichtverhältnisse stimmen. Bei zu hellem Umgebungslicht ist die Darstellung problematisch. Bei den Projektionstechnologien konkurrieren LCD- und DLP-Chips. LCD-Beamer haben Vorteile bei der Farbdarstellung, doch der Anteil der DLP-Projektoren wächst: »Den Trend zur DLP-Technologie können wir bestätigen«, erklärt Gerd Holl, General Manager bei Toshiba PDT. »Die DLP-Geräte bieten bessere Kontraste, keine Konvergenzprobleme und eine höhere Lebensdauer.« Zudem sei die Konstruktion kleinerer Geräte möglich, ergänzt der Toshiba-Manager. Kampfansage: SED
In Zukunft werden wohl auch Surface-Conduction-Electron-Emitter-Displays (SED) mit den bereits am Markt gängigen Technologien konkurrieren. Die Geräte, die von Canon und Toshiba gemeinsam entwickelt werden, stehen kurz vor der Marktreife. Sie sollen die Vorteile von Röhren- und Flachbildschirmen miteinander vereinen. Wie die Technik des klassischen Röhrenfernsehers soll die SED-Technologie auf der gezielten Emission von Elektronen beruhen, die eine in die Glasoberfläche des Bildschirms integrierte fluoreszierende Schicht aus Phosphor beim Auftreffen zum Leuchten bringen. Jedoch müssen sich herkömmliche Bildröhren mit einem einzigen gebündelten Elektronenstrahl begnügen, der je nach Auftreffpunkt horizontal und vertikal abgelenkt wird und so Zeile für Zeile das Bild aufbaut. SED dagegen bringt ebenso viele Elektronenemitter wie Bildpunkte auf dem Display mit. Dies macht das Ablenken des Elektronenstrahls überflüssig und ermöglicht so die Produktion von Displaygrößen, die mit klassischen Bildröhren undenkbar waren.
Das Herzstück der SED-Technologie besteht aus einem nur wenige Nanometer breiten Spalt, dem so genannten Nano-Slit. Dort werden die Elektronen durch das Anlegen einer bestimmten Stromspannung beschleunigt, durch ein Vakuum geschleudert und treffen auf eine zweite phosphorbeschichtete Glasplatte, den eigentlichen Bildschirm. Das Auftreffen auf diese Leuchtschicht erzeugt einen sichtbaren Bildpunkt.
Insgesamt sollen SEDs die Einschränkungen des herkömmlichen Displaydesigns überwinden (siehe Kasten oben). Sie sollen eine Reaktionszeit von unter einer Millisekunde erreichen und zudem ohne separate Hintergrundbeleuchtung auskommen. Für das Leuchten sorgt allein das Auftreffen der Elektronen auf die Phosphorschicht. Dadurch ist die Bildqualität nicht mehr abhängig vom Blickwinkel und das Bild ist gleichmäßig ausgeleuchtet. Zusätzlich soll die neue Technologie ein Kontrastverhältnis von 8600:1 erreichen. SEDs sollen durchschnittlich ein Drittel des Stromverbrauchs eines Plasma-Panels und zwei Drittel eines LCD-Panels bei gleicher Panelgröße verursachen. Die Geräte können nach Herstellerangaben bereits im Laufe des ersten Halbjahres 2006 mit einer geplanten monatlichen Kapazität von 3000 Stück in Serie gehen. Wachstumpotenziale für Grossformatige Displays
Die Nachfrage nach großformatigen digitalen Informationsdisplays wächst nicht nur in der Transportbranche. »Auch am Point of Sales (POS) in Kaufhäusern, Mode-Boutiquen, Fitness-Studios oder Bars werden die Geräte benötigt«, weiß Luc Graré, Vertriebsleiter bei LG Electronics. »Wir betreuen derzeit schon viele Projekte im Transportbereich, aber es laufen auch erste Projekte für den Einzelhandel und bei Restaurantketten«, bestätigt Clemens von Braunmühl, Section Manager Product Management bei NEC Display Solutions Europe. Nach einer Studie des Marktforschungsinstitutes Isuppli wird der Anteil der POS-Displays am Gesamt-Public-Markt signifikant steigen. 2003 lag der Anteil der Bildschirme in Verkaufsräumen in Europa noch bei 23 Prozent gegenüber 56 Prozent beim Transportgewerbe. 2006, so die Vorhersage der Marktforscher, werden die Retail-Displays die Verkehrsanwendungen überholen. 2010 wird sich dann das Verhältnis umgekehrt haben. Ein Trend, den Harald Borutta, Sales Director bei Hyundai Imagequest bestätigen kann: »Die größten Zuwächse sind zweifellos in POS-Plätzen im öffentlichen Bereich wie Einkaufszentren und Hotels zu verzeichnen«, weiß der Vertriebs-Manager. Aber auch in Empfangshallen und Schulungszentren sowie Kongresszentren wächst der Bedarf nach den großflächigen Präsentationsmöglichkeiten. Den Löwenanteil machen dabei die Geräte mit Bildschirmdiagonalen von 40 bis 44 Zoll aus. Die Interconnection Consulting Group geht für 2005 von fast 70 Prozent Anteil am professionellen Großformatmarkt aus. Künftig soll dieser Anteil zwar zugunsten größerer Formate leicht sinken, doch für 2009 prognostiziert das Institut den 40- bis 44-Zollern immer noch fast 64 Prozent des Gesamtaufkommens.