Ausstellung im Vitra Design Museum

»Hello Robot.« – Vom Cybersex bis zur Smart City

7. Februar 2017, 15:39 Uhr | Andrea Fellmeth-Schlesinger

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Künstliche Menschen und lernende Gebäude

Künstliche Menschen und lernende Gebäude

Die Ausstellung »Hello, Robot.« nähert sich dem Roboter in vier Schritten. Im ersten Teil der Ausstellung geht es um die alte Begeisterung der Moderne für den künstlichen Menschen und darum, wie die Populärkultur unser Verständnis von Robotern geprägt hat. Im zweiten Teil geht es um jenen Bereich, in dem die Robotik ihren Durchbruch erlebte: Industrie und Arbeitswelt. Während der Roboter in diesem Kontext heute immer wieder als Bedrohung für den Arbeitnehmer beschrieben wird, beleuchtet »Hello, Robot.« die aktuelle Debatte um dieses Thema aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Die Bandbreite der Exponate reicht hier vom klassischen Industrieroboter bis zu einer Installation der Gruppe RobotLab, bei der ein Roboter am laufenden Band Manifeste produziert und damit hinterfragt, wo die Grenzen zwischen automatisierbarer Arbeit und menschlicher Kreativität liegt. Der dritte Teil der Ausstellung zeigt, wie uns die neue Technologie noch näherkommt – als »Freund und Helfer« im Alltag, im Haushalt, in der Pflege, als digitaler Kamerad oder gar beim Cybersex. Im vierten Teil geht es um die zunehmende Verschmelzung von Mensch und Robotik, etwa, wenn wir in einem »lernenden« Gebäude leben, uns in einer so genannten »Smart City« bewegen oder uns intelligente Sensoren einpflanzen lassen.

Im Außenraum des Museums wird als Ergänzung der Ausstellung der »Elytra Filament Pavilion« gezeigt. Dieser bionisch geformte Baldachin ist ein Beispiel für den wachsenden Einfluss der Robotik auf die Architektur. Die einzelnen Module werden von einem Algorithmus definiert und anschließend mit Hilfe eines Industrieroboters produziert. Der Pavillon wurde von einem Team der Universität Stuttgart realisiert und war bereits am Victoria & Albert Museumin London zu sehen. »Hello, Robot.« macht deutlich, dass die Ausbreitung der Robotik seit Jahrzehnten mit Ambivalenz beobachtet wird. Die Kontroversen über den richtigen Umgang mit Robotik spiegeln sich auch in 14 Fragen, die leitmotivisch durch die Ausstellung führen. Sie laden die Besucher dazu ein, den eigenen Umgang mit neuer Technologie zu überdenken und vermitteln, dass Chancen und Risiken der Robotik oft nah beieinanderliegen. Denn während die Robotik nahbarer, persönlicher, ja oft unentbehrlicher geworden ist, so bleibt doch die Frage offen: Macht sie unsere Welt besser?

Ergänzt wird die Ausstellung durch ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Talks, Filmvorführungen, Performances und Workshops, die das Thema der Ausstellung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.


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