Hintergrundwissen: »Brandschutz muss mit der Anlage wachsen«
Hintergrundwissen: »Brandschutz muss mit der Anlage wachsen«. Wir haben bei Dr. Rudolf Kreutzer, Leiter des Center of Competence for Risk Management beim Allianz Zentrum für Technik GmbH, nach den Erfahrungen der Versicherungswirtschaft im Bereich Brandvorkehrungen in Rechnerräumen nachgefragt.
Hintergrundwissen: »Brandschutz muss mit der Anlage wachsen«
Wie schätzen Sie die Brandgefahren in Rechenzentren ein?
Brand ist definitiv ein wichtiges Thema, deshalb sind ja überall, wo die IT eine zentrale Rolle spielt, mehr oder weniger umfangreiche Brandschutztechniken im Einsatz. IT-Betreiber müssen hinsichtlich Brandgefahren mit vielfältigen Risiken rechnen, zumal es ihnen zunehmend auf einen unterbrechungsfreien Betrieb ankommt. Brandbedingte Ausfälle erfolgen häufig durch Feuer und korrosive Rauchgase, die außerhalb von IT-Räumen entstehen. Brandursachen gibt es aber auch innerhalb der IT-Räume. Zu nennen sind beispielsweise die Überhitzung von Netzteilen durch Qualitätsmängel oder Überlastung, Kabelbrände durch unsachgemäß belegte Kabeltrassen, Neuinstallationen, Umbauarbeiten. Unnötige Ausfälle entstehen sehr oft auch durch Fehlalarme oder durch übertriebene Maßnahmen bei der Brandbekämpfung.
Was empfehlen Sie zur Vorbeugung?
Zum einen muss der Brandschutz mit der Anlage mitwachsen, was häufig vernachlässigt wird. Zum andern sollte schon bei Planung und Einrichtung die ganze Bandbreite der Randbedingungen berücksichtigt werden. Besonders wichtig sind ein vernünftiges Gerätemanagement, leistungsfähige Klimatisierung und eine effiziente Frühwarnung.
Wie steht der Bankensektor im Vergleich da?
Die hohe Verantwortung und die gesetzlichen Verpflichtungen haben dafür gesorgt, dass der Bankensektor in dieser Hinsicht besser vorgesorgt hat als die meisten Branchen. Voll gepackte Provisorien am Rande der thermischen Belastbarkeit, die man anderswo noch viel zu oft antrifft, kommen bei Banken nur selten vor. Aber gerade angesichts der Anforderungen für hundertprozentige Verfügbarkeit sollte man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Randbedingungen wie die höhere Verlustleistung der Hardware, betriebswirtschaftlich bedingte Konsolidierung von Rechnerflächen, aber auch die zunehmend heißeren Sommer werden die thermischen Risiken eher noch vergrößern.