»Höchste Ansprüche stellen«
»Höchste Ansprüche stellen« Deutsche IT-Anwender sind zu lax im Umgang mit ihren Outsourcing-Partnern, ergab eine Studie im Auftrag von TCS. Markus Bereszewski, Chefredakteur InformationWeek, sprach mit A. Padmanabhan, Director Central Europe, TCS Deutschland, über diese Situation und Lösungsmöglichkeiten.
Eine kürzlich von Ihnen in Auftrag gegebene Studie hat aufgedeckt, dass das Management offenbar niedrige Erfolgsraten bei IT-Projekten akzeptiert. In Europa nehmen 44 Prozent der Manager billigend hin, dass ein Drittel der Projekte nicht zielgerecht abgeschlossen werden. Worauf führen Sie diese Einstellung zurück? Für viele Manager gelten Probleme bei IT-Projekten als ganz »natürlich«. Sie haben in der Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen mit IT-Projekten gesammelt und sich dadurch an niedrige Qualitätsstandards gewöhnt. Auch in der Presse liest man immer wieder über niedrige Erfolgsraten, wenn es darum geht, Projekte innerhalb eines vereinbarten Zeitrahmens und eines veranschlagten Budgets abzuschließen. Anstatt allerdings in Resignation zu verfallen, sollte das Management künftig ganz bewusst hohe Ansprüche an seine Outsourcing-Partner stellen und sich nur mit sehr guten Leistungen zufrieden geben.
Gibt es Besonderheiten in Deutschland und dem deutschsprachigen Raum? Die Studienergebnisse bescheinigen deutschen Managern eine besonders laxe Einstellung bezüglich der Ergebnisse von IT-Projekten und der weiteren finanziellen Unterstützung wenig erfolgreicher Projekte. Einige Beispiele: 27 Prozent der französischen, 26 Prozent der indischen und britischen Unternehmen investieren nur zurückhaltend in neue IT-Projekte, nachdem frühere Projekte nicht zufriedenstellend verlaufen sind. In Deutschland sind es neun Prozent. Nach gescheiterten IT-Projekten haben 24 Prozent der indischen, 19 Prozent der Singapurer und 20 Prozent der schwedischen Unternehmen Entschädigungen von ihren Outsourcing-Partnern gefordert, aber nur ein Prozent der deutschen Unternehmen. Nach einem gescheiterten IT-Projekt suchen 21 Prozent der Inder und 11 Prozent der Japaner, aber kein deutsches Unternehmen einen »Sündenbock« unter den IT-Verantwortlichen. In Deutschland (93 Prozent), in Japan (83 Prozent) und in den USA (77 Prozent) unterstützen Management und Vorstände auch nach unbefriedigenden Projekten weiterhin die Verbesserung von IT. In Indien und Großbritannien sind es nur 57 beziehungsweise 56 Prozent.
Was raten Sie den IT-Verantwortlichen und Unternehmensleitungen? Was können sie anders machen? Sie sollten bei der Auswahl ihres Outsourcing-Partners strenge Kriterien ansetzen, nur Partner mit exzellenten Referenzen und hohen Erfolgsquoten ins Boot holen, sich auf keinen Fall mit geringer Qualität zufriedengeben und feste Vereinbarungen mit ihrem Outsourcing-Partner darüber treffen, welche Schritte im Fall von unerwarteten Engpässen unternommen werden. Die Branche sollte sich auf verbindliche Qualitätsstandards einigen und ihre Metriken regelmäßig veröffentlichen, um mehr Transparenz und Sicherheit für die Kunden zu schaffen. In der IT-Branche sind die verlässliche fristgerechte Lieferung sowie hohe Qualität innerhalb des vereinbarten Kostenrahmens essenziell. Unsere neue Marken-Message »Experience Certainty« steht für die Verpflichtung, unsere Kunden in ihren komplexen IT-Projekten zu unterstützen und die Projektrisiken zu minimieren. Im Durchschnitt liefern wir mehr als 90 Prozent der Projektergebnisse fristgerecht, der Branchendurchschnitt liegt bei unter 40 Prozent. Die Fehlerrate beim Programmieren beträgt etwa 1,4 von 1000 Code-Zeilen, der Durchschnitt liegt bei 4,1 Fehlern. Wir weichen im Schnitt nur etwas mehr als drei Prozent vom Budget ab, der Branchenschnitt liegt bei über 11 Prozent.