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HP kündigt Geschäftsbeziehung mit Schweizer Bechtle-Tochter CDC

HP Schweiz duldet keine Kritik vom Channel

HP Schweiz duldet keine Kritik vom Channel. Bei Hewlett Packard in der Schweiz liegen die Nerven blank. Nachdem der Geschäftsführer des Systemintegrators CDC, eine Tochter der Bechtle AG, im Internet harsche Kritik an HPs Direktgeschäften und »Gemauschel« bei Sonderkonditionen geübt hatte, kündigte der Hersteller Knall auf Fall die Vertragsbeziehungen. Dabei hat CDC-Geschäftsführer Hänni Missstände kritisiert, an denen HP-Manager in der Schweiz nicht unbeteiligt sind - freilich wenig diplomatisch.

Autor: Martin Fryba • 22.5.2005 • ca. 1:05 Min

HP Schweiz duldet keine Kritik vom Channel

Hewlett-Packard in der Schweiz hat dem Thalwiler Systemintegrator CDC die Vertragsbeziehungen per 18. Juni 2005 gekündigt. Der für Reseller in der Schweiz zuständige HP-Manager Gabriel Meinhard hat es seiner Mannschaft untersagt, CDC Spezialkonditionen einzuräumen und mit aktivem Support zu unterstützen. Dabei bezog er sich direkt auf einen kritischen Kommentar, den CDC-Geschäftsführer Philip Hänni im Forum der Zeitschrift »IT Reseller« veröffentlichte. Hänni nimmt dort kein Blatt vor dem Mund: Es sei eine »riesige Schweinerei«, was HP seit Jahren treibe. Durch »immer dreistere Direktgeschäfte und dieses ewige Gemauschel« mit Sonderkonditionen (Special Bids) habe CDC jährlich rund 10 Millionen Franken eingebüßt.

Damit hat Hänni einen wunden Punkt bei HP betroffen, denn der Hersteller hat mittlerweile einen Handlungsbedarf erkannt ? zumindest was die unlauteren Praktiken einiger Channel-Partner anbelangt. Wie CRN berichtete (Ausgabe 15, 2005 ), geht HP in der Schweiz gegen den Graumarkt vor. Reseller sollen dort im großen Umfang vom Hersteller rabatierte Produkte speziell für gezielte Projektkunden in andere Kanäle geleitet haben oder sogar Projekte erfunden haben, um in den Genuss von Sonderkonditionen zu kommen. HP soll laut Brancheninsidern intern eine Untersuchung eingeleitet haben, da möglicherweise eigene Mitarbeiter die Graumarktgeschäfte gebilligt haben.

Bei der Muttergesellschaft von CDC, der Bechtle AG, gibt man sich zugeknöpft: »Wir möchten dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich kommentieren«, sagte Bechtle-Sprecherin Sabine Emich auf Anfrage von CRN. Die Angelegenheit werde Bechtle wie gewohnt im direkten Gespräch mit seinen Partnern klären.