»Ich möchte mich bei unseren Geschäftspartnern entschuldigen«
In einer heutigen Telefonkonferenz äußerte sich Ingram Micro-Geschäftsführer Gerhard Schulz über die Lieferprobleme des Broadliners: 80 Prozent der Bestellungen würden wieder innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert. Zugleich entschuldigte sich Schulz bei seinen Geschäftspartnern. Der finanzielle Schaden hätte sich in Grenzen gehalten.

Der Distributor musste sich in den vergangen Wochen mit Problemen einer Software-Umstellung herumschlagen: Lieferungen kamen nur mit starken Verzögerungen an, sogar Bestellungen überhaupt aufzugeben, war schwierig. Der Grund: Der Distributor hatte an dem Wochenende vom 9. zum 10. September das Lagerverwaltungssystem »Viadat« in Straubing eingeführt (Computer Reseller News berichtete ausführlich).
In einer heutigen Telefonkonferenz rechtfertigte IM-Geschäftsführer Gerhard Schulz noch einmal die Einführung der neuen Software: »Wir mussten die Effizienz der gesamten Supply Chain weiter verbessern«, so Schulz. Eigentlich sollte Viadat im Sommer eingeführt werden, es sei aber zu Verzögerungen gekommen.
Die Lieferschwierigkeiten seien jetzt weitestgehend behoben: »90 bis 95 Prozent der Wegstrecke sind durchschritten«, erklärt Schulz. 80 Prozent der Aufträge würden innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert. Alte Bestellungen werden mit den Kunden separat besprochen. »Vielleicht hat ein Händler die Ware in der Zwischenzeit ja beim Wettbewerb bestellt oder benötigt sie nicht mehr«, räumt der Geschäftsführer ein.
Die 20 Prozent der Aufträge, die noch nicht innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert werden, bereiten allerdings nach wie vor Schwierigkeiten. »Das kann problematisch sein, besonders, wenn die Lieferung aus mehreren Paketen besteht«, so Schulz. Das Problem werde Ingram noch einige Wochen begleiten, kündigt der Manager an. Eine separate Hotline informiere den Kunden aber beispielsweise über den Status des Lieferscheins. Darüber hinaus gebe es noch Probleme beim Wareneingang, die aber in den nächsten Tagen beseitigt sein sollen.
»Ich möchte mich bei unseren Geschäftspartner entschuldigen, dass uns dies passiert ist«, betont Schulz. Die Belegschaft des Grossisten hätte Überstunden geleistet, um die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Kein Lieferant hätte Ingram Micro im Stich gelassen. Auch die Kunden hätten nicht angekündigt, künftig nicht mehr bei Ingram bestellen zu wollen. »Die Loyalität unserer Partner war höher, als wir erwartet haben«, freut sich der Ingram-Chef.
Das Jahresendgeschäft könne der Großhändler ohne Probleme stellen. Auch der finanzielle Schaden hätte sich in Grenzen gehalten. Schulz verweist in diesem Zusammenhang auf die aktuellen Quartalszahlen des Konzerns, die auch den schwierigen September beinhalten. Im dritten Quartal konnte der Broadliner seinen Umsatz weltweit um 8 Prozent auf 7,51 Milliarden Dollar steigern.