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Immer mehr gehen ins ­»virtuelle Rathaus«

Immer mehr gehen ins ­»virtuelle Rathaus«. Schritt für Schritt stellt die NRW-Stadt Siegburg ihren Bürgern eine Vielzahl von ­Online-Diensten zur Verfügung.

Autor:Redaktion connect-professional • 17.5.2005 • ca. 2:50 Min

Das Angebot des »virtuellen Rathauses« wird von den Bürgern der Stadt Siegburg immer mehr angenommen. Foto: Microsoft

Immer mehr gehen ins ­»virtuelle Rathaus«

Die Stadt Siegburg hat sich zum Ziel gesetzt, ein »virtuelles Rathaus« als Ergänzung zu den klassischen Dienstleistungsangeboten der Verwaltung zu realisieren. Die 40000 Einwohner zählende Kreisstadt des Rhein-Sieg-Kreises betreibt neben der Anbindung an die Datenzentrale Rhein-Sieg/ Oberberg (GKD) ein eigenes Rechenzentrum mit rund 30 Servern, die unter anderem mit dem Windows Server 2000/2003, .NET, UNIX und Linux ausgestattet sind. Die rund 200 Fachanwendungen sind überwiegend im Windows-Umfeld mit Office-Anbindung zu finden. Die Herausforderung bei der Auswahl der richtigen E-Government-Lösung bestand darin, die hohe Zahl von Anwendungen in einer für die Bürger einheitlich nutzbaren Form zur Verfügung zu stellen. Dabei musste die Stadt sowohl rechtliche als auch finanzielle Rahmenbedingungen berücksichtigen. Zusätzlich zum Aufbau des »virtuellen Rathauses« wurde die Neugestaltung und Optimierung aller Verwaltungsabläufe geplant. Medienbrüche sollten verhindert, die Prozesse generell verschlankt werden. Besondere Beachtung bei der Auswahl der passenden Lösung fand die Integration von bestehenden Fachverfahren sowie die Einbindung in die vorhandene Informations- und Kommunikationstechnik. Zudem soll­ten Geschäftsprozesse verschiedener Behörden integriert und die Interoperabilität über offene Standards und Lösungen sichergestellt werden. Die Anpassung im Back-Office-Bereich an die entsprechenden Dienstleistungen soll die Wirtschaftlichkeit des E-Government-Projektes gewährleisten.
Um das umfassende Vorhaben zu realisieren, entschied sich die Stadt Siegburg für den Einsatz des E-Government Starter Kit 2.0 (EGSK) von Microsoft. Als Lösungsplattform für die öffentliche Verwaltung ermöglicht dieser, die Integration unterschiedlicher Systemumgebungen und Fachanwendungen in heterogenen IT-Systemlandschaften. Bereits bestehende Fachanwendungen können webfähig gemacht und deren Dienste sicher in das Internet oder Intranet eingebunden werden.
In einem ersten Schritt wurde das EGSK für die Melderegisterauskünfte und die Urkundenanforderung im Standesamt eingesetzt. Für die Auswahl der Melderegisterauskünfte als Teilprojekt hatte sich die Stadt aufgrund der hohen Fallzahlen, der geringen Komplexität sowie dem möglichen einheitlichen Datensatzschema entschieden. Das Online-Standesamt ist bereits seit November 2003 im Einsatz. Seitdem verzeichnet die Gemeinde eine kontinuierliche Nutzung, speziell von Bürgern, die in Siegburg geboren sind, nun aber in anderen Orten Deutschlands wohnen. »Die Bürger entdecken selbstständig im Internet, dass man nun bei uns online eine Geburtsurkunde anfordern kann. Das zeigt, dass E-Government-Angebote in Deutschland angenommen werden«, erklärt Bernd Lehmann, IT-Leiter der Stadt.
Unabhängig von der Applikation im Back-Office werden eine zentrale Anmeldung (Single-Sign-On) und eine einheitliche Benutzeroberfläche gewährleistet. Damit entsteht ein Wiedererkennungswert für den Benutzer, der sich schnell in der Bedienung zurechtfindet. Bürger und Unternehmen profitieren dreifach: Mit dem virtuellen Rathaus steht ihnen eine zentrale Anlaufstelle für alle Anfragen zur Verfügung, die Verwaltung ist rund um die Uhr erreichbar und die Antwortzeiten haben sich durch die Optimierung der Prozesse deutlich verkürzt. Das EGSK ist die wesentliche Grundlage der offensiven E-Government-Strategie der Kreisstadt Siegburg. Bereits jetzt, künftig aber noch deutlich verstärkt, werden Bürgerinnen, Bürger und auch Unternehmen, die keine persönliche Beratung wünschen und brauchen, über das »virtuelle Rathaus« Online-Antragsverfahren abwickeln. »Die ausgewählte Technik hilft, die Verwaltungsprozesse im Interesse aller Beteiligten zu optimieren und vor allem auch wirtschaftlicher zu gestalten«, zeigt sich auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn zufrieden.

Das Haus ist im Bau
Die Musteranwendungen »Melderegisterauskunft« und »Urkundenanforderung« sowie die daraus resultierenden Erfahrungswerte bilden jetzt die Ausgangsposition, um in allen weiteren Bereichen der Verwaltung die Prozesse zu analysieren und in das System zu integrieren. Schon jetzt sind zwei weitere Online-Anwendungen im EGSK von Siegburg verfügbar: Die Beantragung beziehungsweise Verlängerung eines Bewohnerparkausweises sowie das Modul »Störmeldungen«, mit dessen Hilfe Bürger Unregelmäßigkeiten wie beispielsweise Schlaglöcher der Stadt melden können. Diese Mängel werden dann in einem Workflow behoben, wobei der Bürger sich immer über den aktuellen Stand der Dinge informieren kann.
Mit der Microsoft-Lösung als Plattform hat die Stadt Siegburg eine Grundlage für alle weiteren E-Government-Aktivitäten geschaffen. »Das Fundament für das virtuelle Rathaus ist damit geschaffen - das Haus wird jetzt Schritt für Schritt ausgebaut«, erläutert Bernd Lehmann mit Blick auf die Zukunft.