Netzwerkprotokolle: IPv4 versus IPv4

IPv6: Das Problem mit der Kompatibilität zu IPv4

10. Juli 2009, 12:30 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zwischenlösungen

Eine der Überganglösugen, welche die IETF vorgeschlagen hat, ist Dual Stack Lite.
Eine der Überganglösugen, welche die IETF vorgeschlagen hat, ist Dual Stack Lite.

Geplant sind folgende Übergangsmechanismen:

  • Dual-Stack-Lite: Auf Basis von Dual-Stack-Lite stattet ein ISP seine Endkunden mit einem speziellen Home-Gateway aus. Die IPv4-Pakete der Endgeräte werden über einen IPv6-Tunnel zum Network Address Translator (NAT) des ISPs übermittelt und anschließend über den IPv6-Backbone transportiert.

  • NAT64: Mit diesem Mechanismus werden IPv6- in IPv4-Pakete und umgekehrt übersetzt. Ein zusätzliches Werkzeug ist das so genannte Dubbed DNS64. Mit beiden Tools können reine IPv6-Geräte mit einem IPv4-Name-Server Kontakt aufzunehmen und die logischen Namen in gültige IP-Adressen übersetzen. Somit ist eine transparente Kommunikation zwischen IPv6- und IPv4-Geräte möglich.

Das geplante Zweisäulenkonzept ist ein praxistauglicher Ansatz, der die Probleme des IPv6-Übergangs auf ein Minimum reduziert. Diese Mechanismen erweitern zwar die Übergangsphase von IPv4 auf v6. Eine Verlängerung der Lebenszeit von IPv4 bis in alle Ewigkeit ist dieser Lösungsansatz jedoch nicht.

Generell bedeutet die neue Strategie der IETF, dass die Netzbetreiber sich auf den Betrieb von IPv6 in ihren Backbones vorbereiten müssen. Dabei ist es unerheblich, dass die Migration zu IPv6 auf den ersten Blick keine wirtschaftlichen Vorteile mit sich bringt.

Die großen Core-Netze der Carrier sind bereits IPv6-fähig und könnten problemlos die Kommunikation mit IPv6 aufnehmen. Die Rechnung aus Sicht der IETF ist einfach: Wollen die Unternehmen ihre Internet-Anwendungen weiterhin im großen Stil ausweiten, werden sie gezwungen, das IPv6-Protokoll zu unterstützen.

Daher sind Unternehmen gut beraten, bei allen Um- oder Ausbauszenarien ihrer Netzwerke eine IPv6-Migrationsstrategie zu entwickeln und sich auf den Umstieg auf IPv6 umfassend vorzubereiten.

Der Autor: Mathias Hein ist ein »Netzwerker der ersten Stunde«. Bereits 1985 installierte er Ethernet-LANs in Deutschland. Derzeit betätigt sich Hein mit seiner Firma Lupocom als IT-Berater und -Trainer.


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