Kaufkraft in Deutschland sinkt
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr stärker gestiegen als die Löhne und Gehälter. Die Erwerbstätigen in Deutschland werden immer ärmer – auch oder erst recht im internationalen Vergleich.
Laut Statistischem Bundesamt sind die monatlichen Tariflöhne für Angestellte der gewerblichen Wirtschaft im vergangenen Jahr um insgesamt 1,2 Prozent gestiegen. Das ist die geringste Gehaltssteigerung seit 1995 als der Index erstmals für Gesamtdeutschland berechnet wurde. Die Verbraucherpreise kletterten 2006 dagegen um 1,7 Prozent und liegen somit um 0,5 Prozent über dem ermittelten Tariflohnanstieg.
Ein Blick auf die einzelnen Beschäftigungszweige zeigt die Verlierer und Gewinner des Arbeitsmarkts. Am meisten unter Kaufkraftverlust leiden Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes, die sich im vergangenen Jahr mit einer Nullrunde begnügen mussten. Beschäftigte im Einzelhandel erreichten im Schnitt einen Anstieg ihrer Tariflöhne um 0,4 Prozent, beim Bau und bei Versorgern gab es jeweils einen Anstieg um 0,8 Prozent. Überdurchschnittliche Lohnsteigerungen bezogen auf die Stundenlöhne erreichten Arbeiter in der Luft- und Raumfahrt (plus 4,8 Prozent), Büromaschinenherstellung (plus 3,7 Prozent) sowie Maschinenbau und Metallgewerbe (plus 3,3 und 3,2 Prozent).
Die insgesamt seit Jahren nur mäßig steigenden Gehälter und Löhne in Deutschland haben zu einem sinkenden Pro-Kopf-Einkommen hierzulande geführt. Wie die Bertelsmann-Stiftung unlängst ermittelte, ist Deutschland in internationalen Vergleich des Bruttosozialprodukts führender Industrienationen weiter ins Hintertreffen geraten (Computer Reseller News berichtete ). 15 der 21 untersuchten Industrienationen haben ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als Deutschland. Hierzulande ermittelte die Stiftung ein Pro-Kopf-Einkommen von 30.140 Dollar, das sind rund neun Prozent unter dem Länderdurchschnitt.