Kommt jetzt das Aus für HP-Chef Hurd?
Die Schnüffelaffäre bei Hewlett-Packard entwickelt sich immer stärker zu einer »Causa Mark Hurd«. Der Chief Executive Officer des Konzerns ist nach Zeitungsberichten stärker involviert als bislang angenommen.

Zunehmend unter Druck: Mark Hurd, CEO von Hewlett-Packard
Immer höhere Wellen schlägt die Affäre um die Bespitzelung von Journalisten und Mitgliedern des Direktoriums von Hewlett-Packard. So berichtete die Washington Post in einem Artikel, auch CEO Mark Hurd sei über die Ermittlungen im Bilde gewesen, die zur Enttarnung eines Informanten im Direktorium der Firma führen sollten. Patricia Dunn, die damalige Vorsitzende des Gremiums, habe ihn über die Aktion informiert.
Hurd räumte ein, von den Untersuchungen gewusst zu haben. Dass die damit beauftragten Privatdetektive dabei illegale Methoden verwendeten, sei ihm jedoch nicht bekannt gewesen. Er habe zwar einen Bericht mit den Ergebnissen der Recherchen erhalten, diesen aber nicht gelesen.
Bei ihren Nachforschungen versuchten die Detektive unter anderem, sich vertrauliche Informationen zu erschleichen, etwa Listen mit Telefongesprächen, die Journalisten sowie Manager und Mitglieder des Aufsichtsrats von HP führten. Mark Hurd sagte mittlerweile gegenüber der Presse, dass bei den Untersuchungen »inakzeptable Methoden« verwendet worden sein.
Inzwischen hat die Affäre ein erstes prominentes Opfer bei HP gefordert: Patricia Dunn. Die Managerin wollte ursprünglich Anfang Januar als Vorsitzende des Direktoriums zurücktreten, dem Gremium jedoch weiterhin als einfaches Mitglied angehören. Am Freitag verließ sie mit sofortiger Wirkung das Board, »auf Bitten des Gremiums«, wie sie mitteilte.
Auch der Druck auf Mark Hurd wird weiterhin anhalten. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Kalifornien kündigte weitere Ermittlungen an. Sollte es gar zu einer Anklage gegen HP kommen, dürfte Hurd als CEO kaum noch zu halten sein.