Linux-Erfinder kritisiert »aufgeblähten« Kernel

28. September 2009, 8:38 Uhr | Bernd Reder
Nach Ansicht von Linus Torvalds ist der Linux-Kernel zu fett geworden

Kommen die Kinder erst einmal in die Jahre, erkennt man sie manchmal gar nicht wieder. Vor 18 Jahren entwickelte Linus Torvalds Linux und ist unzufrieden mit der heutigen Entwicklung: Die aktuelle Version des Linux-Kernels bezeichnet er als »aufgebläht«.

Torvalds sorgte mit seiner kritischen Bemerkungen vergangene Woche am Rande einer Linux-Fachtagung im US-amerikanischen Portland für Aufmerksamkeit. »Der Kernel ist riesig und zu stark aufgebläht«, so Torvalds. Dafür seien die Integration von neuen Funktionen und die Unterstützung von immer mehr Treibern verantwortlich. »Je mehr Features der Kernel bietet, desto mehr Programmcode ist erforderlich und desto langsamer wird ein System, auf dem das Betriebssystem läuft«, so der »Linux-Papst«. Damit werde Linux mittelfristig dieselben Probleme haben wie Apples MacOS oder Microsofts Windows.

Zum Vergleich: Version 2.2.0 von Linux, die Ende Januar 1999 herauskam, hatte 1,8 Millionen Zeilen Code. Bei der aktuellen Ausgabe 2.6.31, die seit 9. September dieses Jahres vorliegt, sind es mehr als 12 Millionen Zeilen.

Eine Lösung hat Torvalds allerdings auch nicht zu bieten, ebenso wenig die Linux-Community, wie auf der Linux Con klar wurde. Einige Anbieter von Linux-Lösungen sehen in dem Trend zu einem »fetten« Linux im Gegenteil eine positive Entwicklung: Dank der Integration neuer Funktionen bleibe das Betriebssystem zu Windows und MacOS konkurrenzfähig. Zudem sei es positiv, wenn immer mehr Hard- und Software-Hersteller Linux unterstützten, auch wenn das zu einer »Verfettung« des Open-Source-Betriebssystems führe.


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