Zum Inhalt springen
Webcasting

Live aus dem Büro

Interaktive Webcasts gleichzeitig zu mehreren Standorten übertragen? Kein Problem, aber der Anwender muss zuvor unter Software-, Hardware- und Serviceoptionen auswählen.

Autor:Redaktion connect-professional • 26.9.2007 • ca. 12:20 Min

Das Versenden einer CD-ROM oder DVD ist ein prima Weg, digitale Videos zu liefern. Allerdings lässt sich mit einer dieser Silberscheiben keine Live-Übertragung durchführen, Endbenutzer können nicht mit dem Präsentator kommunizieren. Obendrein ist das Datenvolumen bei CDs auf 700 MByte beschränkt. Webcasting erlaubt hingegen die aktive Teilnahme der Benutzer, Live-Übertragungen und sofortigen Zugriff. Ganze Bibliotheken von Präsentationen und Trainingsvideos lassen sich auf Mausklick verfügbar machen. Während einer Live-Übertragung können die Benutzer Fragen stellen oder Umfragen beantworten. Und das Beste von allem: Die meisten Aufgaben für die Einrichtung und der Übertragung von Webcasts sind automatisiert.

Webcasting ist einfach die Verteilung von Informationen – typischerweise Streaming-Data wie Video und Audio – über das Internet. Der Anwender erstellt entweder seine eigenen Präsentationen mit verfügbaren Hardware- oder Software-Tools, oder er nutzt die Dienste eines Webcasting-Services. Jede Methode hat ihre Vorteile, die Wahl richtet sich nach den Anforderungen des Anwenders. Wer nach einem Produkt sucht, das nach dem Motto »anschließen und loslegen« arbeitet, für den ist Hardware eine gute Wahl. Software kann hingegen billiger sein, denn der Anwender kann PCs benutzen. Allerdings verlangt Software mehr Administration. Für nur gelegentliche Webcaster und Unternehmen, denen es an Bandbreite mangelt, könnten Service-Provider passen.

Report-Card: Webcasting

Features: Webcasting

Für diesen Vergleichstest erprobten wir jeweils ein Produkt aus jeder Kategorie. Accordent Technologies Software »PresenterPro Enterprise Edition« verlangt den Anschluss der Videoquelle an einen PC mit Video-Capture-Karte. Communicast, ein Web-Service-Provider, nutzt am Internet angeschlossene PCs mit Webcams oder Video-Capture-Karten. Sonic Foundrys Mediasite-Live-Appliance (dritte Generation) fängt Video, Audio und Präsentations-Slides ein.

Wir fragten die Anbieter nach Produkten, die eine Powerpoint-Präsentation gemeinsam mit der Rede eines Präsentators oder Trainers online an ein Live-Publikum übertragen können. Außerdem verlangten wir Fähigkeiten, die eine aktive Teilnahme des Publikums, beispielsweise in Form von Umfragen oder Q&A, unterstützen. Dies schloss »WebEx« aus, denn dieses Produkt ist hauptsächlich für interaktive Eins-zu-eins-Konferenzen entworfen. Neben unseren Testteilnehmern luden wir auch Apple, Cisco, Limelight Networks, Loudeye, Microsoft, Realnetworks und Virage ein. Apple und Cisco sagten, sie haben auf diesem Markt keine Produkte. Limelight bietet lediglich Delivery-Services, kein Capturing. Realnetworks verwies uns an Accordent. Microsoft und Virage antworteten nicht auf unsere Einladung.

Die getesteten Produkte erlauben die Übertragung von Video und Audio sowie die Anzeige von Powerpoint-Slides in einem großen, leicht zu lesenden Format. Alle drei unterstützen außerdem die Archivierung für späteres Playback-on-Demand unter Verwendung von Internet-Explorer – weder zusätzliche Software noch ungewöhnliche Plug-Ins sind erforderlich.

Produktionsanforderungen

Auf der Produktionsseite ist der Anwender schon bereit, wenn er einen Real- oder Windows-Media-Services-Server und einen Web-Server besitzt. Der Präsentator braucht kaum Entscheidungen über Stream-Einstellungen zu treffen, und die Webcasting-Software automatisiert die Stream-Distribution. Nachdem unser IIS und Streaming-Service einmal eingerichtet waren, brauchten wir diese Dinge nicht wieder anzufassen. Codecs und Bitraten lassen sich pro Präsentation einstellen: Die Produkte von Accordent und Sonic Foundry gestatten die Speicherung des Streams in mehreren Bitraten, was Präsentationen geringer und hoher Bandbreite erlaubt. Die aktuelle Bandbreite hängt von den Video-Encoding-Einstellungen ab – Powerpoint-Slides und Displays interaktiver Inhalte sind generell nicht so Bandbreiten-intensiv wie Video.

Für das Aufzeichnen von Video und Audio setzten wir einen Mini-DV-Camcoder ein, der Live-A/V ausgeben konnte. Unsere Testteilnehmer unterstützen jedes Video- und Audiosystem, dass von der jeweils eingesetzten Capture-Karte unterstützt wird, beispielsweise ein Haus-Sound-System für Audio oder VHS/DVD-Player für Video.

Die drei Hersteller implementieren die Powerpoint-Aufzeichnung unterschiedlich. Communicast verlangt, dass die Powerpoint-Slides zunächst hochgeladen und in Image-Dateien konvertiert werden. Anschließend lassen sie sich im Communicast-Presenter betrachten. Wer neben dem Webcasting- auch lokales Publikum hat, der benötigt außer dem Präsentator noch einen Webcasting-Direktor, der durch die Webcast-Slides blättert. Accordents Presenter-Pro erfordert vor der Präsentation einen Import der Slides. Dann kann ein Webcast-Direktor durch die Slides blättern, oder man verwendet ein Powerpoint-Add-in für die Webcast-Slides, während der Präsentator mit seiner eigenen Slide-Sammlung arbeitet. In jedem Fall erfolgt eine Synchronisation der Webcast-Slides mit der Präsentation. Mediasite besitzt eine VGA-Capture-Karte. Der Anwender schließt beispielsweise einen Laptop am VGA-Port an, oder er verwendet eine VGA-Splitter zur gleichzeitigen Nutzung von Mediasite und einem Overhead-Projektor. Mediasite erkennt die Slides automatisch während des Durchblätterns und zeichnet sie auf, so dass es nicht notwendig ist, sie vor dem Ereignis hochzuladen oder zu konvertieren. Diese Lösung gefiel uns natürlich am besten.

Keiner der drei Hersteller plant, kurzfristig Powerpoint-Animationen oder -Übergänge zu unterstützen. Wir haben zwar schon viele grausame Präsentationen gesehen, aber die Möglichkeit, Text langsam einzublenden oder grafische Daten zu animieren, kann auch sehr effizient genutzt werden.

Den Prozess einstufen

Wir bewerteten die Produkte in vier Prozess-bezogenen Kategorien: Vorbereitung, Produktion, Post-Produktion und Management. Natürlich spielte auch der Preis eine Rolle. Die Bewertung der Vorbereitung reflektiert die Einfachheit eines Webcast-Setups, angefangen bei der Konzeption bis zur letzten Sekunde vor der Übertragung. Mit Sonic Foundrys Mediasite-Live ging es am simpelsten – einfach Kamera und Laptop anschließen und auf »Record« klicken.

Der Produktionsprozess umfasst sämtliche Aspekte der Erzeugung einer Live- oder aufgezeichneten Präsentation. Dazu gehören Aufzeichnungsoptionen, Client-Schnittstellen und Fähigkeiten zur Verarbeitung interaktiver Inhalte, beispielsweise Polls. Presenter-Pro bot die beste Client-Steuerung – ein Web-Designer kann Video- und Slide-Platzierungen wählen, um eine »Client-Skin« oder Erscheinung zu erzeugen.

Post-Produktion bezieht sich auf Editier- und On-Demand-Fähigkeiten. Presenter-Pro verfügt über den besten Editor. Er bietet Optionen für den Trim der Präsentationsenden sowie für das Modifizieren, Hinzufügen und Löschen von Powerpoint-Slides nach der Präsentation.

Die Präsentations-Managementfunktionen aller drei Produkte enttäuschten uns, denn es fehlt eine auf Rollen basierende Administration für die Erzeugung und Änderung kommender Ereignisse. Communicast bietet wenigstens ein bisschen Zugriffssteuerung. Der Dienst arbeitet mit Benutzername/Passwort-Zugriffssteuerung und sammelt und verarbeitet sogar Kreditkartenbestellungen. Accordent erlaubt dem Anwender, eine Liste mit Benutzernamen und Passwörtern pro Präsentation zu erstellen. Mediasite besitzt überhaupt keine Zugriffssteuerung. Der Anwender muss sie mit Web-Server-Berechtigungen und -Authentifizierung implementieren.

Communicasts Web-Service ist pro Benutzer und pro Minute zu bezahlen. Die beiden anderen Produkte kauft man einmalig, muss aber auch eigene Server und Bandbreite zur Verfügung stellen. Communicast erhielt beim Preis unsere höchste Bewertung, denn der Dienst bearbeitet gelegentliche Streaming-Anforderungen kostengünstig. Der Preisvorteil relativiert sich jedoch, wenn regelmäßig Konferenzen durchgeführt werden, beispielsweise jeden Monat stundenlange Konferenzen mit 50 Teilnehmern.

Accordent Technologies PresenterPro Enterprise Edition

Web-Präsentationen, die das Publikum fesseln, erfordern mehr Optionen, als die meisten Webcasting-Pakete offerieren. Accordents Presenter-Pro in der Enterprise-Edition verdiente sich unsere Auszeichnung »Referenz«, weil dieses Produkt eine Menge Optionen und Post-Präsentations-Werkzeuge bietet.

Presenter-Pro enthält zwei Softwarekomponenten: eine Managementstation und einen Video-Encoder-Controller, der mit Apache und anderen auf PHP basierenden Web-Servern, auf IIS basierenden Servern und Real- sowie Windows-Media-Servern arbeitet. Für das Management und Encoding stellten wir einen Computer, für IIS und Windows-Media-Services-Software einen weiteren Computer zur Verfügung. Diese zweite Maschine verarbeitete die Web- und Streaming-Services.

Auf der auf Windows basierenden Managementstation, die einen Präsentationsassistenten, Präsentationsmanager und Archivmanager enthält, präpariert der Anwender die Präsentationen, steuert alle Aktionen und veröffentlicht die Resultate. Der Video-Encoder-Controller fängt und codiert sowohl Video- als auch Audio-Streams mit Windows-Media- oder Real-Encoder, während die Web- und Streaming-Server die endgültige Präsentation für On-Demand-Playback speichern. Von den drei getesteten Produkten unterstützte nur Presenter-Pro Real.

Der Präsentationsassistent, der dem Anwender einige Schnittstellenoptionen und Konferenzfeatures zur Verfügung stellt, gab uns mehr Kontrolle über die Erscheinung (Skin) der Präsentation als die beiden Mitbewerber. Im Assistenten wählten wir die Skin- und Konferenzfeatures und passten unsere Titelinformationen an. Presenter-Pro erlaubt dem Anwender, eigene Skins zu erzeugen – etwas, was die beiden anderen Produkte nicht unterstützen. Die Skins sind zwar manuell zu codieren, aber das Programm unterstützt den Anwender dabei recht gut. Skins sind eng verknüpft mit den Features der Präsentation. Besitzt eine Skin beispielsweise keine »Ask a Question«-Schaltfläche, dann wird der Anwender das Q&A-Feature von Presenter-Pro nicht nutzen können.

Nach Auswahl der Präsentationsfeatures importierten wir die Powerpoint-Präsentation und konvertierten sie in JPEG-Dateien (GIF ist weitere eine Option). Anschließend veröffentlichten wir die Basis-HTML- und Grafikdateien auf dem Web-Server. Presenter-Pro erlaubt die Veröffentlichung von Daten gleichzeitig auf bis zu sechs Servern. Mediasite unterstützt den Upload lediglich für einen Server, während dieser Prozess bei Communicast nicht erforderlich ist. Die Erledigung dieser Aufgabe schließt die Vorbereitungsstufe ab.

Kurz vor der Aufzeichnung des aktuellen Webcasts öffnet der Anwender den Präsentationsmanager, der den Präsentationsbeginn und das Blättern durch die Slides steuert. Der Anwender erzeugt mit dem Präsentationsmanager bei Bedarf auch interaktiven Inhalt, beispielsweise einfache Statements, Umfrageformulare und triviale Fragen sowie Abbildungen und Webseiten-URLs. Dieses Material erscheint im Slide-Display des Viewers oder in einem separaten Fenster. Umfragen können auch nach Präsentationsende aktiv bleiben, so dass Benutzer auch dann noch partizipieren dürfen. Wir stellten fest, dass wir für die Ausgabe des interaktiven Inhalts eine zweite Person, einen Webcast-Direktor, benötigten, weil der Sprecher mit der Präsentation zu beschäftigt war. Der Direktor blättert entweder manuell durch die Slides oder nutzt ein Powerpoint-Add-in zur Synchronisation mit dem Computer des Präsentators. Für den Präsentationsmanager hätten wir statt einer Win32-Applikation lieber ein remote zugreifbares Web-Frontend gesehen.

Sobald die Präsentation erstellt ist, öffnet sich der Archivmanager. Hier kann der Anwender den Start oder das Ende der Präsentation modifizieren, Zeiteinstellungen für die Slides und Kapitelinformationen ändern. Dem Programm fehlt eine Vorschau-Option, so dass wir Änderungen erst nach der Veröffentlichung sehen konnten. Nach dem Editieren luden wir die Präsentation mit Hilfe von Windows-File-Sharing auf einen Web-Server, FTP ist eine weitere Option. Das Paket erlaubt es, eine aufgezeichnete Präsentation für das Brennen auf CD-ROM vorzubereiten. Das Produkt brennt nicht selbst, aber es exportiert ein Verzeichnis, das die erforderlichen HTML-, Grafik- und Videodateien enthält.

Die größte Schwäche von Presenter-Pro

ist seine Endbenutzer-Client-Schnittstelle. Die Inhaltsverzeichnis-Seite ist einfach ein graues Fenster mit Text, und die Slide-Navigation veranlasst ein Video nicht dazu, schnell zum ausgewählten Spot zu springen. Dem Programm fehlt eine eingebaute Präsentationsorganisation: Anwender können mehrere Präsentationen nicht in Kategorien oder Verzeichnisse organisieren. Wer Präsentations-Displays gruppieren möchte, muss dazu die Webseiten selbst codieren. Dies ist zwar keine riesige Schwäche, aber ein wenig Automation würde der Organisation nicht schaden.

Sonic Foundry Mediasite Live

Sonic Foundrys Hardware-Lösung hat einige Vorteile. Mediasite-Live, ein portables Gerät, ist ein PC im Aktenkoffer, komplett mit LCD-Display, Tastatur, optischer Maus und viel Platz für Kabel. Ein Präsentator kann die Box einfach in einen Raum mitnehmen, aufzeichnen und wieder gehen, oder er schließt sie an einen separaten Management-Server an und führt eine Live-Präsentation durch. Der Management-Server ist verantwortlich für das Handling von Live-Präsentationen, interaktiven Inhalten und für die Uploads der Präsentationen auf Web- und Streaming-Server.

Das von uns getestete Gerät war ein vollständiger, portabler Windows-XP-Computer mit einem 3-GHz-Pentium-4-Prozessor, 111 GByte Platte und spezieller Encoder- und Capture-Software. Sonic Foundry stellt außerdem eine Rack-Version her. An die Osprey-Video-Karte des Geräts lässt sich ein Camcoder oder eine andere Live-Video/Audio-Quelle anschließen. Slides zeichnet das System automatisch von einer VGA-Quelle auf. Anwender können einen Laptop anschließen. Schließen sie stattdessen einen VGA-Splitter an, dann ist die Ausgabe gleichzeitig auf einem Projektor und der Medialive-Maschine möglich. Das Gerät erkennt Bildschirmänderungen automatisch und lädt daraufhin die neue Abbildung als Slide. Wer manuelle Kontrolle wünscht, schaltet das automatische Blättern einfach aus.

Mit Mediasite ist der Anwender nicht auf Powerpoint-Slides beschränkt. Das System unterstützt auch andere Präsentations-Software, beispielsweise Open-Office und Apples Keynote oder eine Serie von Abbildungen auf einer Web-Site. Das Beste aber ist, dass sich auch Offline-Präsentationen aufzeichnen lassen.

Ein Administrator oder Präsentator erledigt die Vorbereitung. Dazu benutzt er entweder die Windows-Applikation oder die Web-Schnittstelle. Der Sprecher selektiert die Encoding-Bitrate, die Skins, die Präsentationsfeatures sowie Datum und Uhrzeit des Webcasts. Zur Organisation aller Präsentationen lassen sich Kategorien zuweisen. Man könnte beispielsweise einer Präsentation mehrere Sprecher und Kategorien zuordnen.

Zwar ist es einem Direktor möglich, sich auf der Management-Web-Site anzumelden und interaktive Inhalte zu laden, aber darüber hinaus bietet Mediasite nicht viele Post-Produktions-Features. Die Titel und Beschreibungen eines Ereignisses lassen sich ändern, ebenso die Skin und die Sprecherinformationen, aber weder ein Trim des Videos noch Änderungen der Slides sind möglich. Wer Abenteuerlust verspürt, kann die Windows-Media-Dateien manuell editieren, aber dabei sind die Hotpoints und Markierungen in der Video-Datei, die Slide-Wechel oder Ereignisse kennzeichnen, ebenfalls zu ändern. Die Präsentation wird dann für On-Demand-Playback auf einen IIS- und Windows-Media-Services-Server geladen.

Die Client-Schnittstelle von Mediasite funktioniert gut. Die Benutzer sehen Listen der nach Kategorie oder Sprecher gruppierten Präsentationen. Kurzbeschreibungen stehen zur Verfügung, und jede einzelne Präsentation lässt sich on-Demand abspielen. Während die Präsentation läuft, können sich die Benutzer eine Vorschau aller Slides ansehen, gezielt zu jedem Slide springen oder sich ein Slide in Gesamtbildschirmgröße in einem Fenster anschauen. Die Benutzer können während eines On-Demand-Playbacks nicht an Umfragen teilnehmen, sich aber die Umfrageergebnisse anzeigen lassen.

Bei diesem Produkt haben wir zwei Bedenken: Da ist zunächst sein Preis in Höhe von 25000 Dollar für eine einzige Appliance. Des Weiteren hätten wir gern eine Art von Präsentations-Zugriffssteuerung – mit dem gegenwärtigen Setup kann sich jeder beliebige Benutzer mit dem System verbinden.

Communicast 3.0

Communicasts auf Web basierender Präsentationsdienst ist eine Lösung für Unternehmen, denen Streaming-Server und Bandbreite fehlen. Für Anwender, die nur ein paar Präsentationen pro Jahr veranstalten, ist Communicast sinnvoll. Der Dienstleister sendet Broadcasts über sein eigenes Netzwerk-Operationszentrum.

In der Vorbereitungsphase lädt der Anwender Slides hinauf zu Communicast. Dort werden sie automatisch in JPEG-Dateien konvertiert. Communicast bietet auch eine Reihe von Optionen für die Erzeugung interaktiver Inhalte. Neben konventionellem Q&A, Bildern, URL-Pushs und -Polls bietet Communicast einen Message-Board-Modus, der Benutzern den Austausch von Ideen erlaubt. Außerdem gibt es eine Pro/Con-Option, mit der Benutzer eine vorgeschlagene Idee ablehnen oder ihr zustimmen können. Dem Präsentator bleibt es überlassen, alle, einige oder keine der Antworten zu übertragen. Eine Certifier-Option erlaubt schließlich die Erzeugung von Multiple-Choise-Tests. Als Webdienst bietet Communicast die beste Zugriffssteuerung. Derjenige, der die Präsentation vorbereitet, richtet zuerst die Benutzerregistrierung ein. Die Teilnehmerzahl lässt sich begrenzen, und falls gewünscht ist, die Benutzer für die Teilnahme bezahlen zu lassen, kann Communicast auch die Kreditkartenabrechnung übernehmen.

Video und Audio werden über ein Flash-Plug-In aufgezeichnet. Falls der Präsentator auf der Bühne mit seiner Rede beschäftigt ist, benötigt man eine zweite Person, die den Inhalt an die Online-Teilnehmer verteilt. Der Webcast-Admin erhält eine Liste der Slides und interaktiver Inhalte. Die Verteilung der Slides an die Teilnehmer erfolgt erst dann, wenn der Admin auf eines klickt. Einige der erweiterten Collaboration-Features empfehlen Communicast eher für interaktive Meetings als für Präsentationen. Beispielsweise bietet nur Communicast Whiteboard-Fähigkeiten. Der Anwender kann farbige Pfeile, Linien, geometrische Formen und Text auf einer weißen Tafel erstellen. Zur Übermittlung von Fragen und Antworten dient eine E-Mail-ähnliche Schnittstelle, allerdings erhalten die Empfänger keinen Hinweis auf neu eingetroffene Nachrichten. Am Ende einer Konferenz kann sich der Administrator die Resultate interaktiver Inhalte, alle Q&A-Nachrichten und die Liste der Teilnehmer ansehen.

Die erneute Wiedergabe eine Präsentation ist bei Communicast noch ein bisschen unschön gelöst. Wir mussten den Dienstleister eigens benachrichtigen, um eine Präsentation aufzeichnen zu lassen. Allerdings stellte uns Communicast auch eine späte Alpha-Version ihres »One-Click-Archiving« zur Verfügung. Mit diesem Feature ließ sich unsere gesamte Präsentation aufzeichnen, und wir konnten sie on-Demand wiedergeben. Allerdings fehlten diesem Feature Schnellvor- und -rücklauf. Communicast bietet ein wenig Consulting, beispielsweise Trainings und Post-Event-Debriefings.

Communicasts Preisstruktur mit Abrechnung pro Benutzer und pro Minute macht den Dienst interessant für Unternehmen, die nur ein paar Webcasts planen. Ein einzelner, einstündiger Webcast mit zehn Teilnehmern kostet beispielsweise 594 Dollar (0,99 Dollar pro Minute und Benutzer). Erreicht ein Unternehmen pro Jahr ein Dutzend Webcasts mit jeweils 50 Teilnehmern, dann kostet der Dienst mit 14040 Dollar (0,39 Dollar pro Minute und Benutzer) so viel wie die Lösungen von Accordent und Sonic Foundry. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass der Communicast-Preis Bandbreitenkosten enthält. Für Webcasts mit großer Teilnehmerzahl könnte Communicast immer noch billiger sein, wenn man die Miete oder den Kauf zusätzlicher Bandbreite einbezieht.

So testete Network Computing

In unserer Testumgebung setzten wir zwei Server ein: Ein 1,4-GHz-Pentium-3-Computer mit 1 GByte RAM war unser Web- und Streaming-Server, und ein Dell-Poweredge 1650 mit einem 1,14-GHz-Pentium-3-Prozessor und 2 GByte RAM diente für das Video-Encoding und Webcast-Management.

Auf dem Web- und Streaming-Media-Server lief Windows-2000-Server SP4 mit IIS und Windows-Media-Services. Der zweite Server lief mit Windows-2000-Advanced-Server SP4. Wir verwendeten eine Osprey-540-Video-Capture-Karte und eine Panasonic-PV-DV952D-Digitalkamera. Unsere Clients führten Windows-2000-Workstation und IE 6 aus. Unsere Kamera, ein Standard-Mini-DV-Gerät, hatte Firewire-, S-Video- und RCA-A/V-Ausgänge. Wo möglich, nutzten wir Firewire und RCA.

Wir filmten einen Präsentator in unseren Real-World Labs und fügten eine mit Text und unterschiedlich großen Grafiken gefüllte, 26-seitige Powerpoint-Präsentation hinzu. Mit einer Kombination aus Audio- und visuellen Handsignalen verständigten wir uns über Slide-Wechsel.

Fazit

Alle Produkte arbeiten bewundernswert. Accordents Paket ist am besten für Organisationen geeignet, die Inhalte und Displays heftig modifizieren. Presenter-Pro erhielt unsere Auszeichnung »Referenz« für seine Post-Produktions-Editierfähigkeiten, seine Zugriffssteuerung und seinen begründeten Preis. Unternehmen, die das simpelste und geradlinigste Webcasting haben wollen, sollten Sonic Foundrys Lösung berücksichtigen, während Organisationen, denen Bandbreite für Webkonferenzen fehlt, gut bei Communicast aufgehoben sind. [ nwc, dj ]