Nach Insolvenzantrag: Nur 26 Mitarbeiter bleiben

Massenentlassung bei KLE

1. August 2006, 9:26 Uhr |

Massenentlassung bei KLE: Mit dem Insolvenzantrag bei Krystaltech Lynx steht 100 der insgesamt 126 Mitarbeiter die Kündigung bevor. Die Gespräche mit der Transtec-Gruppe zur Übernahme der Eigenmarke Lynx laufen noch. Außer Lynx, so der Insolvenzverwalter, gebe es bei KLE »nichts zu vermarkten«.

Die Situation bei Krystaltech Lnyx in Reutlingen ist dramatischer als es anfangs den Anschein hatte. War mit dem Gang zum Insolvenzgericht am 19. Juli (siehe CRN 30/06, Titelseite und Seite 18) von 50 bis 60 Entlassungen die Rede, hat sich die Lage mittlerweile deutlich verschlechtert. Von den 126 Beschäftigten des Unternehmens gibt es wohl nur für 26 einen Hoffnungsschimmer auf Weiterbeschäftigung. Denn einzig die Eigenmarke Lynx hat eine reelle Chance veräußert werden zu können. Insolvenzverwalter Wolfgang Hauser sieht für alle anderen Unternehmensteile, insbesondere die Distribution, keine Chancen. Während die Verhandlungen um Lynx mit der Tübinger Transtec-Gruppe noch laufen, sei »der Rest nicht zu vermarkten«, wie ihn der »Reutlinger Generalanzeiger « zitiert.

Der Betrieb bei KLE werde zunächst noch aufrechterhalten. Hauser ist optimistisch, dass der Unternehmensbereich Lynx zu der Transtec-Tochter Triple Stor GmbH gehen wird. Unklar ist noch immer, was aus der Retail- Marke Cebop wird. Zumindest die PCs und Notebooks unter der Marke Cebop, die bei Lynx gefertigt werden, könnten für Triple Stor interessant sein. Bieten sie doch den Zutritt zum indirekten Vertrieb im Retailgeschäft. Hingegen sieht es für die als Unterhaltungselektronik bezeichneten Produkte schlecht aus.

Der Insolvenzantrag war notwendig geworden, nachdem die Hausbanken von KLE, Dresdner Bank, Deutsche Bank, Commerzbank und die Deutsche Factoring Bank, die Kreditlinien gesperrt hatten. Damit drohte dem Unternehmen Zahlungsunfähigkeit. Für die Mitarbeiter wird es offensichtlich für die Monate Juli bis September Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur geben. Abfindungen im Rahmen eines Sozialplanes hingegen dürfte es für die Beschäftigten nicht geben, da KLE keinen Betriebsrat hatte.

Bereits Anfang 2005 gab es erste Probleme bei KLE (siehe CRN 4/05, Titel). Damals trennte sich der Distributor vom Komponentengeschäft, musste zwölf Mitarbeiter entlassen. Der Sanierungsplan, vor allem mit einer reduzierten Distribution, ist offensichtlich nicht aufgegangen. Erstmals seit Unternehmensgründung 1993 hat Krystaltech Lynx im Geschäftsjahr 2004/2005 Verluste eingefahren. Laut Hauser in sechsstelliger Höhe. Für das Geschäftsjahr 2005/2006 erwartet er einen Umsatz von 150 Millionen Euro (177 Millionen im Vorjahr). Derzeit habe das Unternehmen Verbindlichkeiten in Höhe von sieben Millionen Euro. Dagegen stehen Forderungen in Höhe von fünf Millionen Euro. Zur Kostensenkung hatte KLE zu Jahresbeginn den 2003 neu gebauten Firmensitz für zehn Millionen Euro verkauft und wieder angemietet. Der Neubau mit etwa 10.000 Quadratmetern Fläche hatte derzeit rund 13 Millionen Euro gekostet.


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