Mini-PCs: Barebones als Chance. Mini-Rechner sind gefragt: Ihr schickes Erscheinungsbild verhilft ihnen nicht nur zu steigender Beliebtheit in Büros, zusätzlich entern die kompakten Rechner auch das Wohnzimmer.
»Der Trend zum Digital Home weist eindeutig in Richtung Mini-PCs. Kaum jemand will heute ein großes, grau-beiges Gehäuse in seinem Wohnzimmer«, ist sich Martin Glöckner, Sales Manager der Asus Computer GmbH, sicher. Mit der »T2«-Serie hat das Unternehmen edel aussehende Barebones im Programm, die sich je nach Kundenwunsch entweder zum Büro- oder zum Multimediacenter aufrüsten lassen. »Die Geräte können nach dem Bedarf des Endkunden vom Fachhändler vor Ort im Ladenlokal gebaut werden. Preissensitive Komponenten muss der Reseller erst kurz vor dem Verkauf ordern«, beschreibt Martin Grothe, Produktmanager von Elitegroup, die Vorteile. Das Unternehmen bietet mit »EZ Buddie 2« einen Barebone an, der sich mit den entsprechenden Komponenten zur individuellen Wohnzimmerzentrale ausbauen lässt. »Die Beratung der jeweiligen Endkunden überlassen wir unseren Fachhändlern«, betont Grothe. Auch MSI setzt auf die Kompetenz der Reseller. »Aufgrund der individuellen Assemblierungsmöglichkeiten müssen nur die Komponenten bezahlt werden, die der Käufer wünscht. Benötigt der Kunde nur einen Office-PC, muss keine hochgetaktete CPU eingesetzt werden. Reicht die Onboard-Grafik aus, ist keine teure VGA-Karte notwendig«, verdeutlicht Dirk Neuneier, Sprecher der MSI Technology GmbH.
Neben der Kompaktheit sind gerade die individuellen Kosten Gründe, die für die Mini-Barebone-Systeme sprechen.
Im Gegensatz zu Notebooks haben die Systeme den Vorteil, dass sie begrenzt noch mit Desktop-PC-üblichen Erweiterungen, wie PCI- und Grafikkarten, ausgestattet werden können. Diese sind zudem günstiger als Notebook-Komponenten. Mit dem »Mega 865« greift auch MSI den Trend zum multimedialen Wohnzimmer-Mini auf. Das Gehäuse ist im Look einer Hifi-Anlage designt.
Konkurrenz aus dem Notebook-Segment fürchten die Hersteller von Mini-PCs nicht: »Wir halten Notebook- und Mini-PC-Käufer für völlig unterschiedliche Zielgruppen«, betont Bastian Fröhlig, Sprecher der Shuttle Computer Handels GmbH. Die Firma sieht ihre Zielgruppe vor allem im Desktop-Bereich. Allerdings gibt es Unterschiede zu üblichen Desktop-PCs. Zum einen wird bei Barebones mehr Wert auf Design und spezifische Funktionalität im Hinblick auf Hometheater und Geräuschentwicklung gelegt. Zum anderen sind Barebones üblicherweise auf einfache Installation getrimmt.
Die Mini-PC-Hersteller rechnen für das Jahresendgeschäft mit einer erhöhten Nachfrage. Nach Ansicht von Shuttle werden vor allem die Bereiche Media-Center und Gaming boomen. Im September bringt das Unternehmen zusätzlich zu den Barebones unter dem Namen »XPC System Solutions« eigene Mini-PC-Komplettsysteme heraus. Auch hier sollen die Margen im zweistelligen Bereich liegen. Der High-End-Gaming-XPC wird voraussichtlich folgende Konfiguration haben: XPC SB81P, Intel Pentium 4 Prozessor mit 3,4 GHz (Prescott), 1024 MB DDR 400, 160 GB SATA Festplatte, achtfach DVD-Brenner, ATI X800XT Grafikkarte mit 256 MB, Card-Reader und Windows XP Professional. Zudem soll die Produktpalette um Modelle für die neuen Chipsätze von Intel und AMD erweitert werden. Das Unternehmen legt sein Hauptaugenmerk in der Entwicklung auf die neuen Grantsdale(915)- und Alderwood(925)-Chipsätze von Intel bzw. AMDs Sockel 939. Für diese Chipsätze sollen noch in diesem Jahr neue Modelle folgen.
Bei der Steigerung der Integrationsdichte stoßen die Hersteller zurzeit noch auf Probleme. »Wir streben eine höhere Integrationsdichte an. Aber kleine Barbone-Systeme mit immer neuer, schnellerer CPU und Chipset- Technologie und mehr Verlustleistung, haben heute noch das Problem der Hitze und Lüfterlautstärke. Dies wird sicherlich in Zukunft anders sein«, versichert der Aopen-Produktmanager. Auch nach Ansicht von Gigabyte wird die Integrationsdichte zwar in Zukunft steigen. »Bei sehr kleinen Barebones ist hier derzeit allerdings eine thermische Grenze erreicht«, erklärt Kristina Mainzer, Marketing der GBT Technology Trading GmbH. Bei der Bestückung verwenden die Hersteller in der Regel Desktop-Komponenten. »Nur bei sehr kleinen Barebones wie etwa der »TA4«-Serie setzen wir auf NB-Festplatten und NB-Opticals. Alle anderen Komponenten sind weiterhin normale PC- Komponenten«, betont Mainzer. Bei der Gigabyte »T4«-Serie handelt es sich um extrem kleine und flache Barebone-Systeme.
Für die meisten Hersteller spricht vor allem der Preis gegen die Verwendung von Notebook-Komponenten. »Sicherlich könnten mehr Notebookkomponenten, wie etwa optische Slimline- Laufwerke oder 2,5-Zoll-HDD, verbaut werden, aber die Preisdifferenz ist noch zu hoch, und die geringe Auswahl der zurzeit verfügbaren Produkte macht diese Lösung momentan uninteressant«, so der Aopen-Manager. Eine ähnliche Auffassung vertritt auch der Sales Manager von Asus: Sicher könnten künftig Notebooktechnologien in Barebones eingesetzt werden. Er geht jedoch davon aus, dass Notebooks und Desktop-Barebones eigene technologische Wege gehen werden.
____________________________________________
Asus Computer GmbH
Harkortstraße 25, D-40880 Ratingen
Tel. 02102 9599-0, Fax 02102 9599-11
www.asuscom.de
MSI Technology GmbH
Hanauer Landstraße 306, D-60314 Frankfurt
Tel. 069 40893-0, Fax 069 40893-202
www.msi-computer.de
Aopen Computer GmbH
Hammfelddamm 10, D-41460 Neuss
Tel. 02131 1243-777, Fax 02131 1243-999
www.aopencom.de
Shuttle Computer Handels GmbH
Fritz-Strassmann-Straße 5, D-25337 Elmshorn
Tel. 04121 476-860, Fax 04121 476-900
www.shuttle.com
GBT Technology Trading GmbH
Friedrich Ebert Damm 112, 22047 Hamburg
Tel. 040-2533040, Fax 040 25492343
www.gigabyte.de
Elitegroup Computer Systems GmbH
Straßburger Allee 18, D-41812 Erkelenz
Tel. 02431 941-0
www.elitegroup.de