Modding-Markt : Die rosigen Zeiten sind vorbei

28. Oktober 2004, 0:00 Uhr |

Modding-Markt : Die rosigen Zeiten sind vorbei. Der Modding-Markt galt bisher immer als eine sichere Verdienstquelle für Fachhändler. Inzwischen haben auch in diesem Segment der Preiskampf und sinkende Handelsspannen Einzug gehalten. Um sich im Markt trotzdem zu behaupten, muss der Fachhandel ständig auf dem neuesten Stand sein.

Modding-Markt : Die rosigen Zeiten sind vorbei

Bisher bescherte das Geschäft mit bunt leuchtenden Kaltlichtkathoden, blinkenden Lüftern, farbigen Strings und extravagant gestylten Gehäusen dem Fachhandel lukrative Einnahmen. Margen von 20 bis 30 Prozent waren keine Seltenheit. Aber inzwischen ist in dem Modding-Segment Ernüchterung eingekehrt: Der Konkurrenzkampf wird härter und die Margen sind inzwischen auf durchschnittlich zehn Prozent gesunken. »Grundsätzlich hat das Interesse an Modding-Produkten zwar nicht abgenommen, aber die Absatzzahlen steigen nicht mehr so rasant an«, erklärt Santigo Catrufo, Vertriebsleiter bei Wave. Johannes Schneider, Geschäftsführer von Sharkoon, stimmt ein: »Ich sehe noch ein großes Potenzial im Modding-Segment, auch wenn in Deutschland die Steigerungsraten langsam nachlassen.«

Zahlreiche No-Name- und White-Label-Anbieter, die Modding-Produkte direkt aus Asien beziehen, haben ebenfalls erkannt, dass in diesem Segment gutes Geld zu verdienen ist. Da sie über keine eingeführten Markennamen verfügen, versuchen sie mit Billigangeboten den Markt zu stürmen. Das hat den Nebeneffekt, dass Markenhersteller wie Sharkoon oder Revoltec, die beide Vollsortimente vertreiben, gezwungen sind, bei diesem Preiskampf mitzuspielen. »Gerade im Bereich Kaltlichtkathode hat das Angebot an Billigartikeln immens zugenommen«, weiß Schneider. Aus diesem Grund sah sich auch Sharkoon gezwungen, die Preise für diesen Artikel zu senken. Es sind aber nicht nur B-Brand-Anbieter, die Markenhersteller unter Druck setzen: »Immer mehr Online-Shops und Flächenmärkte vertreiben Modding-Artikel, was die Margen natürlich nach unten drückt«, erklärt Joachim Hieke, Geschäftsführer von Jet Computer.

Kurze Produktzyklen

Um im Modding-Markt zu bestehen, ist es für den Fachhandel unbedingt notwendig, über die neuesten Trends und Produkte stets informiert zu sein, weiß Verena Brüssow, Vertriebsleiterin bei Coolsonic. Gerade im Bereich Modding-Gehäuse seien die Produktzyklen extrem kurz. »Thermaltake bringt beispielsweise alle drei Monate ein neues Case auf den Markt.« Zudem gibt es spezielle Modeerscheinungen, die sich nur wenige Wochen am Markt halten. Als beispielsweise der Film Spiderman vor etwa zwei Jahren in den Kinos startete, brachten zahlreiche Modding-Hersteller nicht nur passend gestylte PC-Gehäuse auf den Markt, sondern auch entsprechendes Zubehör wie beispielsweise Lüftergitter. Sobald aber die erste Euphorie um den Film abgeebbt war, verschwand auch das Interesse der Kunden an diesen Produkten schnell wieder. Händler, die sich damals Spiderman-Gehäuse in hohen Stückzahlen auf Lager gelegt hatten, blieben auf den Produkten sitzen. »Das ist die große Gefahr im Modding-Markt ? eine Mode zu spät erkannt und boomende Produkte werden ganz schnell zu Ladenhütern«, begründet Hieke.

Fachhändler, die in den Modding-Markt einsteigen wollen, sollten sich darüber bewusst sein, dass dieses Segment kein Zusatzgeschäft ist, sondern die ganze Aufmerksamkeit des Wiederverkäufers benötigt. Es ist nicht damit getan, eine Auswahl an blinkenden und leuchtenden Produkten auf Lager zu halten, und zu hoffen, dass sie Kunden kaufen. »Der Handel muss sich spezialisieren«, fordert Catrufo. Mit Spezialisierung meint der Wave-Vertriebsleiter, Produkte, die nur wenige Hersteller im Portfolio haben wie beispielsweise Plug Lights von Sharkoon. Hier können Fachhändler Margen von bis zu 40 Prozent erzielen.

Modding ist kein Zusatzgeschäft

Daneben muss sich der Handel über die neuesten Trends im Modding-Bereich ständig informieren. Dass momentan die Farbe Blau im Modding-Bereich eine große Rolle spielt, müssen Händler ebenso wissen wie, dass Kaltlichtkathoden unter Moddern und Gamern stark angesagt sind. Catrufo rät deswegen: »Händler sollten im engen Kontakt zu ihrem Lieferanten stehen, damit sie dort die neuesten Modding-Informationen erhalten. Außerdem dürfen es Händler nicht versäumen, sich rechtzeitig neue Produkte zu reservieren, um sie zum Marktstart im Geschäft zu haben. Somit können sie von den neuesten Trends im Markt profitieren. Um sich als Modding-Händler in der Branche einen Namen zu machen, empfiehlt Catrufo das Sponsoring von LAN-Partys. Über solche Marketing-Aktionen könne der Fachhandel seine Zielgruppe ? PC-Fans bis etwa 25 Jahren ? am besten ansprechen.

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INFO

Coolsonic
www.coolsonic.de

Jet Computer
www.jet-computer.de

Revoltec
www.revoltec.de

Sharkoon
www.sharkoon.de

Wave
www.wave-computer.de


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