Multimedia im Auto: Computer mit 200 PS
Multimedia im Auto: Computer mit 200 PS. Mobilität gewinnt bei IT- und UE-Produkten zunehmend an Bedeutung. Längst werden Geräte für Kommunikation, Navigation und Unterhaltung auch im Auto eingesetzt. Was bisher häufig Business-Kunden vorbehalten war, mausert sich nun zum lukrativen Massenmarkt für private Konsumenten.
Multimedia im Auto: Computer mit 200 PS
Der Deutschen liebstes Kind bleibt vom gegenwärtigen Boom der Consumer-Elektronik nicht verschont. Immer mehr mobile Produkte eignen sich auch für den Einsatz im Auto. IT im Fahrzeug manifestiert sich vor allem in den Bereichen Kommunikation, Navigation und Unterhaltung. Die veränderten Kommunikationsgewohnheiten der Verbraucher und die rasante technische Entwicklung haben auch die Kommunikation im Auto grundlegend verändert. Noch vor 15 Jahren wurde mobiles Telefonieren mit »Autotelefon« gleichgesetzt und war, auch wegen der immensen finanziellen Investitionen, nur einem sehr kleinen Personenkreis zugänglich. Sowohl im gewerblichen, als auch im privaten Bereich wich man auf Funk aus. Erst mit der Umstellung der analogen Telefone auf den digitalen GSM-Standard wurde das Telefon im Auto zum Massenmarkt.
Der Boom brachte auch für qualifizierte Fachhandelsbetriebe mit dem Einbau von Freisprecheinrichtungen ein interessantes Zusatzgeschäft. Doch auch Händler, die sich nicht auf Festeinbauten spezialisiert haben, können sich ein Stück vom Zubehörkuchen abschneiden: Die Nachfrage an portablem Freisprechzubehör wie Bluetooth-Headsets ist nach wie vor ungebrochen, nicht zuletzt seit Telefonieren während der Fahrt ohne entsprechende Freisprecheinrichtung verboten ist. Ergänzt wird das Zubehörgeschäft durch Adapter, Kabel und Ladegeräte, um im Fahrzeug eingesetzte Geräte wie Mobiltelefone, PDAs, Notebooks, MP3-Player oder Akku-Charger mit Energie über den 12-Volt-Anschluss zu versorgen. Beispielsweise lässt sich mit dem Zigarettenanzünder-USB-Adapter vom thüringischen Elektronik-Spezialisten Falcom jedes Gerät mit Strom versorgen, das sonst seine Energie über den USB-Port bezieht.
Schub für Handheld-Markt
Wesentlich jünger ist der Markt für mobile Navigationsgeräte, doch die Entwicklung ist vergleichbar. Teure Festeinbauten bekommen nun massive Konkurrenz durch PDAs mit passender Navigationssoftware oder den Personal Navigation Assistants (PNA), die nur zum Zweck der Navigation dienen. Damit werden Navigationssysteme auch für den Urlaubs-Automobilisten attraktiv. Die modernen Pfadfinder haben damit dem zuletzt etwas schwächelnden Handheld-Markt einen ordentlichen Schub gegeben. »Wir verkaufen PDAs fast ausschließlich als Hardware für Navigationslösungen«, bestätigt Heiko Klemm, Produkt-Manager bei Yakumo.
Wie das Yakumo-Beispiel zeigt, mischen nicht nur die klassischen PDA-Hersteller in diesem Markt mit. So wird Zubehörspezialist Anubis dieses Jahr voraussichtlich rund 350.000 mobile Navigationssysteme unter dem Markennamen Typhoon verkaufen und rangiert nach eigenen Angaben damit auf Platz drei hinter Hewlett-Packard und Medion.
Auch die Hersteller von Navigationszubehör schwimmen auf der Erfolgswelle wie beispielsweise GNS aus Würselen. Das Unternehmen bietet unter anderem GPS-Empfänger, TMC-Module zum Empfang von aktuellen Verkehrsinformationen, Adapter für PDAs sowie individuelle Hard- und Software-Speziallösungen nach Kundenanforderungen an. »Vor allem unsere kombinierten GPS-/TMC-Empfänger sind besonders gefragt«, weiß Serif Halimler, Vertriebs- und Marketing-Mitarbeiter bei GNS. In den letzten Monaten seien vor allem Bluetooth-Produkte geordert worden. Auch zusätzliche TMC-Empfänger laufen laut Halimler gut, denn viele Navigations-Bundles werden ohne TMC-Funktionalität ausgeliefert. »Kunden stellen erst später fest, dass sie auch aktuelle Verkehrsinformationen erhalten wollen und rüsten dann ihre Systeme mit TMC-Empfängern auf«, erklärt der GNS-Mitarbeiter.
Auch im Bereich Unterhaltungselektronik eröffnet sich ein neuer Markt für ITK-Fachhändler. Früher beschränkten sich die Produkte überwiegend auf Car-Hi-Fi und TV-Geräte für Camping-Mobile. Bei der Anbindung von handelsüblichen MP3-Playern an die Auto-Hi-Fi-Anlage hapert es allerdings häufig noch, doch Geräte mit USB-Anschluss oder entsprechendem Line-In-Eingang sind bereits verfügbar. »Man braucht nur ein Radio mit Chinch-Eingang und schon kann man seine MP3s auch im Radio hören«, erklärt Michel Verhoeve, Geschäftsführer des Multimedia-Spezialisten Archos, der sich vom Car-Entertainment viel erwartet: »Das ist auf alle Fälle ein interessanter Markt, erst recht für Hersteller von festplattenbasierten MP3-Playern«, meint Verhoeve.
Mittlerweile werden auch portable DVD-Player und DVB-T-Empfänger stark nachgefragt. Ratlose Eltern, die auf der zwölfstündigen Fahrt nach Rimini dem »Ich sehe was, was du nicht siehst«-Spiel überdrüssig sind, greifen gerne zu den Quengelbremsen für die Kleinen. Die Player können ganz einfach an der Kopfstütze des Vordersitzes befestigt werden. Für Dominique Bonk, Geschäftsführer der Anubis Electronic GmbH, sind die Geräte ein lukrativer Wachstumsmarkt. »Bei Preisen für mobile DVD-Player unter 200 Euro, steigt die Nachfrage immens«, prognostiziert der Anubis-Chef. Er sieht die Zukunft vor allem in den mobilen Geräten: »Festeinbauten in den DIN-Schächten sind aufwändig. Zudem verbietet das Gesetz eine Wiedergabe im fahrenden Auto«, erklärt er. Anubis werde eine neue Produktlinie aufbauen, die die Geräte fürs Auto, wie Navigation, Audio- und Video-Player, in sich vereint, kündigt Bonk an.
Zusammenarbeit mit Autohändlern
»Die Konvergenz nimmt immer mehr Einzug im portablen Bereich, egal ob zu Fuß oder unterwegs im Auto«, ergänzt Nico Daskalakis, Vertriebsleiter Deutschland bei Mustek. Es gäbe viele Ideen, wie sich der Fachhändler ein neues Geschäftsfeld mit den portablen DVD-Playern erschließen kann, meint Daskalakis und hat auch das passende Beispiel parat: »Einer unserer Fachhandelspartner hat mehrere Autohäuser in seiner Region mit portablen DVD-Playern ausgestattet. Diese wurden dann direkt in die Autos montiert zur Wertsteigerung oder als mobile Lösung zusätzlich zum Autokauf angeboten. Bei Preisen zwischen 129 bis 299 Euro ist dies im Vergleich zum Wert des Autos eine kleine Investition«, weiß der Mustek-Vertriebsleiter.
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INFO
Anubis Electronic GmbH
www.typhoon.de
Archos Deutschland GmbH
www.archos.com
Falcom Wireless Communications GmbH
www.falcom.de
GNS GmbH
www.gns-gmbh.com
Mustek Optic-Computer & Communication International GmbH
www.mustek.de
Yakumo / Adam Riesig GmbH
www.adam-riesig.de