Indische TCS tritt in den deutschen Markt ein

Nokia Siemens Networks lagert Jobs an TCS aus

3. März 2008, 14:44 Uhr | Martin Fryba

Nach Entlassungen greift das finnisch-deutsche Joint Venture Nokia Siemens Networks (NSN) nun auch zum Mittel des Betriebsübergangs. Die indische TCS übernimmt Mitarbeiter von SDS und will diesen Bereich ausbauen.

Der Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) überlässt Teilbereiche seines Geschäfts dem auf weltweites Outsourcing spezialisierten indischen IT-Dienstleister Tata Consultancy Services (TCS). Die Auslagerung betrifft die Sparte »Operations and Business Software« in Düsseldorf. Hier arbeiten von den knapp 800 Angestellten 336 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung, 90 davon wechseln nun von NSN zu TCS. »Die Reaktionen der Mitarbeiter waren sehr positiv. TCS ist ein sehr vertrauensvoller Konzern. Alle rechtlichen Bestimmungen eines Betriebsübergangs werden selbstverständlich eingehalten, ebenso die Vereinbarungen aus bestehenden Arbeitsverträgen«, sagte NSN-Firmensprecher Stefan Müller gegenüber »Network Computing«.

Insgesamt beschäftigt NSN in Deutschland mehr als 12.000 Mitarbeiter, mehr als ein Drittel sind in der Forschung und Entwicklung tätig. NSN baut derzeit massiv Arbeitsplätze ab. Der Markt für Telekom-Netzwerkausrüster ist derzeit in einer Schwächephase. Die nun geschlossene Vereinbarung soll NSN helfen, Kosten zu senken und ist Teil des laufenden Restrukturierungsprogramms.

Finanzielle Details zu diesem Deal wurden nicht genannt. Im Vergleich zu anderen Outsourcing-Deal, die TCS vor allem im den USA und Großbritannien schließt, dürfte es sich bei der Vereinbarung mit NSN um einen kleinen Auftrag handeln. Der aber ist für TCS nicht minder wichtig. TCS drängt schon seit längerem nach Europa und speziell auf den deutschen Markt. Die Inder gehen bei ihren Expansionsplänen aber sehr vorsichtig und nicht überhastet vor. Insbesondere das hohe Lohnniveau in Westeuropa stellt für indische IT-Dienstleister eine gewisse Barriere dar, um in diesen Ländern auch ein operatives Geschäft auszubauen. Bislang sind indische IT-Beratungsunternehmen überwiegend mit Vertriebsbüros in Deutschland präsent.

Die mit NSN getroffene Vereinbarung ist der Auftakt von TCS, Outsourcing-Dienstleistungen für weitere Unternehmen anzubieten. »Wir wollen in den nächsten beiden Jahren bis zu 300 Mitarbeiter in unserer neuen Sparte beschäftigen und weitere Kunden hinzugewinnen«, kündigte A. Padmanabhan an. Der Manager ist für zentraleuropäische Geschäft von TCS verantwortlich. Teile der Aufgaben wie beispielsweise Softwareentwicklung wird TCS im Rahmen seines Global Delivery-Modells in Indien abwickelt. »Wir brauchen aber auch hoch qualifizierte Mitarbeiter beim Kunden vor Ort, die die deutsche Sprache sprechen und in der gleichen Kultur verhaftet sind wie die Kunden«, ergänzt Padmanabhan.


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