Der starke Aufwärtstrend für Zukunftstechnologien im Bereich Energiewirtschaft oder Mobilität wird die Nachfrage nach speziellen Rohstoffen steigern. Das Freiburger Öko-Institut weißt in diesem Zusammenhang auf mögliche Versorgungsengpässe hin, die auch Auswirkungen auf die IT-Branche haben könnten.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes zu ressourcenpolitischen Aspekten der Elektromobilität, welches das Öko-Institut in Zusammenarbeit mit der Daimler AG, Umicore und der TU Clausthal durchgeführt hat, ermittelten die Wissenschaftler mögliche Engpässe bei verschiedenen Rohstoffen. Insbesondere bei den so genannten Seltenen Erden vermuten die Forscher bis zum Jahr 2030 einen überproportionalen Bedarf. Daher gelte es, alternative Technologiekonzepte zu entwickeln, die ohne die wertvollen Rohstoffe auskommen. Zudem regen die Forscher an, effiziente Recycling-Lösungen zu finden.
Die Projektpartner identifizierten zunächst 12 Metalle, die besonders wichtig für die Herstellung von Elektroautos sind. Das sind Kupfer, Seltene Erden wie Neodym, Praseodym, Dysprosium und Terbium sowie Indium, Gallium, Germanium, Gold, Silber, Platin und Palladium. Das Projektteam bemaß anschließend den möglichen zukünftigen Bedarf durch die Elektromobilität an den Metallen.
»Wir sehen für eine Reihe der untersuchten Metalle einen zum Teil stark steigenden Bedarf bis zum Jahr 2030. Einer der Gründe dafür ist die Elektromobilität, wenn deren Marktdurchdringung so verläuft, wie sie in globalen Strategien skizziert oder innerhalb der Nationalen Plattform Elektromobilität angedacht wird«, erläutert Dr. Matthias Buchert, Projektleiter am Öko-Institut die Ergebnisse der Szenarienanalysen. »Am markantesten zeigte sich der Anstieg bei Dysprosium«.
Dem knappen Angebot an Dysprosium, das heute vorwiegend in China produziert wird, steht ein stetig wachsender Bedarf gegenüber: Zum einen für die Elektromobilität zum anderen aber vor allem in Anwendungsbereichen wie etwa der Herstellung von Neodym-Eisen-Bor-Magneten, die für die stark wachsende Produktion von Windkraftanlagen benötigt werden. Die Ergebnisse zeigen weitere, klare Tendenzen: Im Vergleich zur gesamten Primärproduktion der Metalle im Ausgangsjahr 2010 fielen vor allem die Seltenen Erden wie Neodym, Praseodym und Terbium sowie Gallium als besonders relevant auf. So kommt Gallium neben der Elektromobilität auch in der Photovoltaik oder in LEDs zum Einsatz.
Um mittel- und langfristig Versorgungsengpässe einzudämmen, nennt das Öko-Institut zwei grundlegende Strategien: Zum einen müssen Ressourcen effizienter eingesetzt werden und möglichst durch andere Technologien ersetzt werden. Zum anderen müssen jetzt Recyclingstrategien für Seltene Erden und andere kritische Metalle entwickelt und zur Marktreife gebracht werden, um auf lange Frist Verknappungen zu vermeiden.