Offshore-Services aus Bad Homburg. Mit einer deutschen Niederlassung und Ansprechpartnern vor Ort will das indische Unternehmen Hexaware Unternehmenskunden seine Offshore-Dienstleistungen schmackhaft machen.
Offshore-Outsourcing, die Verlagerung von Geschäftsprozessen in hauptsächlich asiatische Länder, boomt. Besonders in Indien haben sich eine ganze Reihe großer Offshore-Dienstleister etabliert, die seit einiger Zeit auf der Suche nach neuen Märken verstärkt in Europa aktiv werden. Nur wenige Anbieter, wie beispielsweise Syntel, sind bereits mit einer eigenen Niederlassung in Deutschland vertreten. Jetzt hat auch der indische Dienstleister Hexaware den Sprung nach Deutschland gewagt.
Zu Jahresbeginn hat das Unternehmen in Bad Homburg eine deutsche Niederlassung und sein europäisches Entwicklungszentrum eröffnet. In der Niederlassung, die neben den deutschsprachigen Ländern auch Osteuropa betreut, sind derzeit 65 Mitarbeiter beschäftigt. Weltweit arbeiten 2.700 Mitarbeiter bei Hexaware und jeden Monat kommen rund 100 neue dazu. Neben der Zentrale im indischen Chennaj unterhält das Unternehmen noch Büros in Paris und Genf sowie ein europäisches Headquarter in Großbritannien. Entwicklungszentren gibt es in den indischen Hightech-Zentren Mumbai und Chennaj sowie in Jamesburg, USA.
In Deutschland ist Hexaware schon seit 2001 aktiv. Die Gründung einer eigenen Niederlassung sei logische Konsequenz der Unternehmensstrategie »Onsite/ Offshore«, erklärt der deutsche Country-Manager Michael Obst. Nach dem Motto »Think global, act local« werden rund 20 Prozent der Leistungen Onsite mit einem Projektleiter vor Ort erbracht. Rund 80 Prozent werden Offshore abgewickelt, »das kann in Indien sein, muss aber nicht«. Die Strategie, die Nähe zum Kunden zu suchen, hat sich laut Obst bisher bewährt und soll Hexaware auch in den kommenden Jahren von der wachsenden Konkurrenz nicht nur indischer Konkurrenten differenzieren. Offshore-Riesen wie Tata, Wipro oder Infosys haben bisher kein Standbein in Europa, suchen aber derzeit gezielt nach Übernahmekandidaten, um hier Fuß zu fassen. Wachstum durch Firmenzukäufe will auch Obst nicht völlig ausschließen. Aus eigener Kraft zu wachsen, sei aber der bessere Weg, um sich einen Namen zu machen, erläutert Obst. Denn die Inder haben es derzeit noch nötig, sich ins Gespräch zu bringen. In Deutschland ist der Dienstleister bislang noch wenig bekannt. »Bei Ausschreibungen werden wir oft gar nicht hinzugezogen«, bedauert Obst.
Trotz der günstigen Personalressourcen im Herkunftsland Indien will sich Hexaware nicht allein über Kampfpreise positionieren. Der 1994 gegründete Dienstleister legt Wert auf langfristige Kundenbeziehungen und versucht sich mit Spezial-Knowhow gegen die Umsatzmilliardäre auf dem Offshore-Markt, wie Tata oder Infosys, zu differenzieren. »Wir sind keine Body-Leasing-Company», betont Obst. Unsere Preise sind konkurrenzfähig und sicher günstiger als bei den »Big 4« der großen IT-Service- Anbieter. Aber mit den Preisen der indischen Offshore-Giganten will man bewusst nicht konkurrieren. Ein Grund, warum Obst auch vor der heraufziehenden Konkurrenz aus Osteuropa nicht bange ist: »Das ist keine echte Konkurrenz. Die haben zum Teil gute Programmierer frisch von der Uni, aber es gibt in Osteuropa oder Russland keine Firmen, die größere Projekte skalieren können.« Einzelne Programmierleistungen könnten osteuropäische Firmen sicher günstig anbieten, aber »das ist nicht unser Modell«.
Während viele Offshore-Anbieter keinen Branchenfokus verfolgen, hat sich Hexaware auf vertikale Märkte wie Bankwesen und Finanzdienstleister, Versicherungen sowie Transportwesen und auf Unternehmenslösungen spezialisiert. Das Dienstleistungsangebot umfasst Entwicklung, Wartung, Migration und Betrieb von Unternehmenslösungen und Software mit Fokus auf Applikationsmanagement, EAI, E-Commerce und Embedded Systems. Besonders stolz ist Obst darauf, dass Hexaware zu den wenigen Unternehmen weltweit zählt, deren Softwareentwicklungsprozess die höchste Zertifizierungsstufe des international maßgebenden SEI CMM Level 5 erreicht hat.
Zu den Unternehmenskunden in Deutschland zählen so bekannte Namen wie Deutsche Leasing AG, Lufthansa Systems und die Citibank.
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