Online-Auktionshäuser wachsen mit Resellern. Anbieter von Auktionsplattformen im Internet scheinen gegen Ebay nahezu chancenlos. Mit günstigen Preisen, speziellen Services und vor allem einer wachsenden Zahl gewerblicher Händler will sich die Konkurrenz in diesem Marktsegment behaupten. Für den IT-Handel sind Anbieter wie Amazon, Atrada oder Azubo eine Alternative.
Sie heißen Hood.de, Werbietetmehr.de oder Sold24.de. Die Zahl der Anbieter von Online-Auktionen ist groß, aber kaum einer kennt sie. Zu sehr wird der Markt von Branchenübergewicht Ebay dominiert. Der US-Anbieter hat rund 95 Millionen registrierte Nutzer und verkaufte im vergangenen Jahr 971 Millionen Artikel mit einem Warenwert von rund 24 Milliarden Dollar über seine Website. Von solchen Zahlen können Konkurrenten nur träumen. Der größte deutsche Konkurrent, Ricardo, wurde 2000 von dem britischen Auktionshaus QXL übernommen und musste Ende vergangenen Jahres seine Auktionsplattform in Deutschland einstellen. Heute betreibt die ricardo.de AG nur noch den Preisvergleich-Service ricardo24.de und eine Auktionsplattform für Immobilien.
Als Alternative zu Ebay versucht auch die 1999 gegründete T-Online-Tochter Atrada ihre Auktionsplattform zu etablieren. Das Produktportfolio besteht vorwiegend aus den Bereichen Elektronik, Computer und Kfz. »Der Fokus liegt eindeutig auf den technisch-orientierten Kategorien«, erklärt Firmensprecherin Martina Wittmann. Und auf professionellen Verkäufern, denn »Umsatz macht man am besten mit Händlern«, bestätigt Wittmann. Deshalb hat Atrada jetzt das »Star-Seller-Programm« aufgelegt. Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft sind 2.500 Euro Transaktions-Umsatz und mindestens 15 Verkäufe innerhalb der letzten drei Monate sowie ein zu 95 Prozent positives Bewertungsprofil. Qualifizierte Star-Seller können ihre Angebote mit dem Logo kennzeichnen, erhalten innerhalb von 24 Stunden garantierte Antwort auf Supportanfragen und drei Prozent Rabatt auf die monatliche Gebührenrechnung bei Teilnahme am Lastschriftverfahren.
Um sich gegenüber dem großen Konkurrenten zu behaupten, setzt Atrada vor allem auf günstigere Preise. Im Gegensatz zu Ebay wird keine Einstellgebühr erhoben und die Verkaufsprovisionen liegen zwischen ein und drei Prozent. Auch gegen Newcomer wie Azubo sehen sich die Nürnberger durch die Vielzahl der Verkaufsoptionen gut positioniert. Top-Down-Auktionen biete Atrada schon seit einigen Jahren, erklärt Wittmann. Außerdem ermöglicht Atrada Verkäufe zum Festpreis und mit Mengenrabatt-Stufen. Top-Angebote von bewährten Anbietern werden zudem auf dem Shopping-Portal von Konzernmutter T-Online kostenlos beworben. Im Gegensatz zu dem Branchenriesen Ebay könne man zudem einen recht individuellen Support und Service bieten, betont Wittmann. »Bei Unstimmigkeiten zwischen Anbieter und Käufer klemme sich der Atrada-Service-Mitarbeiter schon mal selbst ans Telefon, um das Problem zu lösen.
Zu Umsatz und Gewinn hüllt sich die nicht börsennotierte Atrada AG in Schweigen. Neben Provisionen und Werbeeinnahmen trägt aber auch ein eigenes Softwarehaus zum Umsatz bei. Im November vergangenen Jahres gründeten vier Telekom-Azubis aus Krefeld die Online-Plattform Azubo. Bei Azubo müssen sich Auktionsteilnehmer nicht überbieten, sondern bei fallenden Preisen zuschlagen. Der Verkäufer gibt einen Start- und Endpreis sowie die Auktionsdauer ein. Eine Software errechnet das Zeitintervall, in dem der Preis um jeweils einen Cent reduziert wird. Mittlerweile hat das Internet-Auktionshaus über 140.000 registrierte Kunden. Täglich kommen rund 1.000 neue dazu, erklärt Pierre Ludigkeit, Sprecher und Mitgründer von Azubo.de. Bis Jahresende werden 300.000 anvisiert. Über 100.000 Auktionen laufen monatlich in den rund 30 verschiedenen Produktkategorien. Inzwischen haben die vier Unternehmensgründer ihr Team auf elf Personen erweitert.
Als Geheimnis des Erfolgs sieht Ludigkeit die Top-Down Auktionen, die besonders bei Käufern gut ankommen. Sie müssen bei fallenden Auktionspreisen nicht auf das Auktionsende warten, sondern können den Artikel sofort kaufen. Günstige Preise sind ein weiteres Differenzierungsmerkmal. Azubo verlangt eine pauschale Einstellgebühr von fünf Cent plus 2,5 Prozent vom Verkaufspreis bis maximal 99 Euro. Ludigkeit warnt jedoch vor zu niedrigen Gebühren. Kostenlose oder sehr günstige Anbieter könnten nur die Plattform zur Verfügung stellen, aber keine Services bieten. Und ohne Service, wie Sicherheitsfeatures oder die schnelle Beantwortung von Anfragen, gehe nichts. Allein mit dem täglichen Durchforsten des Angebots nach dubiosen Angeboten und Artikeln sind bei Azubo zwei Mitarbeiter beschäftigt.
Rund 10.000 gewerbliche Händler und genau so viele halbprofessionelle Anbieter nutzen die Plattform derzeit, schätzt Ludigkeit. Für diese Klientel plant Azubo demnächst einige neue Services, beispielsweise ein Rabattsystem für große Mengen. Demnächst soll es auch eine neue Möglichkeit geben, Artikel noch einfacher einzustellen, die ebenfalls für Anbieter von vielen Artikeln interessant sei.
Der Online-Buchhändler Amazon hat inzwischen zahlreiche weitere Artikel, darunter Computer, im Angebot. Seit zwei Jahren bietet der Marktführer im deutschen Internet-Handel auch Drittanbietern die Möglichkeit, Artikel zu verkaufen. Amazon setzt dabei verstärkt auf professionelle Händler. Im Rahmen des Partnerprogramms können Fachhändler das Amazon-Angebot in ihre eigene Website einbinden oder auf dem Amazon-Marketplace ihre eigenen Produkte verkaufen. Im ersten Quartal 2004 stammte bereits rund ein Viertel aller bei Amazon bestellten Artikel von Drittanbietern. Computer-Produkte und UE sind dort reichlich vertreten.
Die Einstellung der Artikel ist bei Amazon kostenfrei. Dafür werden 15 Prozent vom Verkaufspreis als Provision fällig, plus 99 Cent pro verkauftem Artikel. Damit betätigt sich Amazon nicht gerade als Preisbrecher. Das hat der Online-Riese aber auch nicht nötig. Amazon hat weltweit Millionen von Kunden und zählt zu den 100 bekanntesten Marken der Welt.
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Azubo GmbH & Co. KG
Fritz-Peters-Straße 48, D-47447 Moers
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