Oracle Deutschland: Ertrag gesteigert trotz Umsatzrückgang. Der Softwarehersteller Oracle hat den Jahresgewinn in Deutschland gesteigert, obwohl der Umsatz hierzulande auf 430 Millionen Euro leicht zurückging. Deutschland-Chef Rolf Schwirz rechnet nicht mit weiteren Kürzungen der IT-Budgets. Außerhalb des Kerngeschäfts mit Datenbanken will der Konzern dem Wettbewerb Marktanteile streitig machen.
»Es klingt widersprüchlich, aber wir haben in Deutschland ein sehr gutes Fiskaljahr hingelegt«, zieht Rolf Schwirz, Oracle-Chef in Deutschland, ein positives Fazit für das Ende Mai abgeschlossene Geschäftsjahr. Mit einer operativen Marge von knapp 40 Prozent für den Gesamtkonzern stehe man fast so gut da wie Microsoft, sagte Schwirz. Den hierzulande rückläufigen Umsatz von 446 auf 430 Millionen Euro begründete er damit, dass Oracle sich aus dem Consulting-Geschäft zurückgezogen habe. Dagegen habe der Softwareerlös zugelegt, ebenso der Gewinn. Nähere Zahlen für Deutschland nannte Schwirz aber nicht.
Gestiegen ist auch der Umsatz über die Partner von Oracle. Beratungsdienstleistungen werde Oracle künftig über sie, vor allem die Großen wie Gap Gemini, SBS oder T-Systems, abwickeln. Im Gegensatz zu früher hätten die Kunden ihre Scheu abgelegt, den Betrieb der Lösung außer Haus zu geben. Auf diese lukrativen Service-Umsätze will Oracle nicht verzichten und bietet das Hosting der Software vom Rechenzentrum in Austin/Texas an. »Das ist heute selbstverständlich und wird von den Kunden gar nicht mehr diskutiert«, stellt Schwirz fest.
Gute Fortschritte mache Oracle bei seinen Bemühungen, das Produktportfolio auf eine breitere Basis zu stellen. »Wir entwickeln uns von einem reinen Datenbankanbieter zu einem diversifizierten Software-Unternehmen«. Die rund 20.000 Kunden in Deutschland böten ein »ideales Entree« für Oracles Applikation-Server, Collaboration- sowie E-Business-Suite. Erstere Produktlinie werde in den nächsten zwei bis drei Jahren »massiv« zulegen, ist Schwirz überzeugt. Oracle sieht sich hier hinter IBM und BEA Systems als Nummer drei und will am Zweitplazierten »in absehbarer Zeit« vorbeiziehen. Wie hoch der Anteil von Datenbanken an den gesamten Softwareerlösen von Oracle ist, wurde nicht bekannt gegeben.
An den IT-Budgets der Kunden, die seit geraumer Zeit eingefroren oder stark gekürzt sind, sollte das ehrgeizige Ziel von Oracle nicht scheitern. Denn nach Einschätzung von Schwirz würden Kunden ihre IT- Investitionen nicht noch weiter herunterschrauben. Der Manager hofft auf das Gegenteil. Neben strategischen Überlegungen würden nämlich steigende gesetzliche Anforderungen in Richtung Unternehmenstransparenz viele Firmen dazu zwingen, ihre IT-Architektur zu konsolidieren.
In Deutschland, wo rund 1.300 Angestellte für Oracle arbeiten, will Schwirz den Vertrieb über Telesales deutlich ausbauen. Zu den rund 100 Mitarbeitern in Potsdam sollen weitere 30 hinzukommen.