Oracle hat Red Hat im Visier
Oracle hat Red Hat im Visier: Wie Oracle-Chef Larry Ellison ankündigte, plant der Softwarehersteller den Aufbau eines Global Support Center für Red-Hat-Linux-Distributionen. Branchenkenner vermuten, dass Oracle dabei weit mehr als nur die Einrichtung eines Supportcenters im Sinn hat.

Mit der Begründung: »Unsere Kunden sind nicht zufrieden mit dem Support dieses Unternehmens. Also bieten wir ihnen und anderen diese Unterstützung an«, kündigte Oracle-CEO Larry Ellison gestern die Eröffnung eines Supportcenters für Linux-Distributionen Red Hat an. Allerdings erfolgt der Schritt von Oracle ohne Wissen und Zustimmung des Linux-Distributors Red Hat. Somit liegt die Vermutung nahe, dass es Oracle weniger um den Supportaspekt geht, als vielmehr um die Lancierung einer eigenen Linux-Distribution, für deren Basis man offensichtlich das Produkt von Red Hat im Auge hat.
Bereits vor einigen Wochen hatte Oracle angekündigt, seine Stellung auf dem Linux-Markt verbessern zu wollen. Damals favorisierte man allerdings noch eine mögliche Übernahme des Linux-Distributors Novell. Von dieser Überlegung will man nun bei Oracle nichts mehr wissen: Auf Grund der Involvierung von IBM bei Suse-Linux mache ein Kauf von Novell für Oracle keinen Sinn, ließ Ellison nun verlauten. Offensichtlich setzt der Softwarehersteller nun auf eine eigene Linux-Variante, die Kunden dann direkt von einem Oracle-Server ziehen könnten.
Bei der Deutschland-Zentrale von Red Hat in München war man von den Oracle-Plänen offensichtlich überrascht und konnte dazu vorerst keine Stellungnahme abgeben. Red Hat würde gegen die Absichten von Oracle allerdings wenig unternehmen können, der Schutz der Linux-Distribution als geistiges Eigentum dürfte wohl nicht durchsetzbar sein.