In der Express-Edition 6.2 bringt der freie Groupware-Server OX Xpress das Linux-Betriebssystem gleich mit und setzt dabei auf Ubuntu.
Als Alternative zu Microsofts Exchange positionierte Suse ursprünglich die auf Linux basierende Groupware »Open Xchange« kurz OX. Die Zielgruppe ist geblieben, jedoch wurde das Produkt deutlich weiterentwickelt. Außerdem hat Suse Open Xchange in ein eigenes Unternehmen namens ausgegliedert.
Eine grundlegend überarbeitete Express-Version soll die Groupware für Benutzer und Administratoren weiter vereinfachen. Network Computing hat den Build 6.2.1-6213 einem ersten kurzen Test unterzogen
Als wesentliche Neuerung installiert sich OX-Express nicht auf einen bestehenden Linux-PC, sondern bringt die Linux-Version Ubuntu gleich mit. Die Installation – im Labor auf einem Vmware-ESX-3.0.2-Server -- dauert nur wenige Minuten.
Der OX-Installer fragt lediglich ein paar Grundinformationen wie IP-Adresse und Administrator-Kennwort ab. Alle weiteren Einstellungen erfolgen später im Web-Interface.
Die Admin-Oberfläche gestaltet sich sehr übersichtlich und simpel -- für den einen oder anderen Verwalter vielleicht allzu simpel. OX-Benutzer sollen in erster Linie das Web-Interface der Groupware benutzen, können aber auch aus einem Mailprogramm wie Thunderbird via Imap/SMTP auf den OX-Mailserver zugreifen.
Im Admin-Interface gibt es allerdings keine Möglichkeit, die Imap- oder SMTP-Konfiguration des Mailservers zu verändern. Auch fehlt eine Fetchmail-Funktion, die gerade kleine Unternehmen mit DSL-Verbindung ohne statische IP-Adresse gut gebrauchen könnten.
Wer für OX bezahlt, gibt im Admin-Interface seinen Lizenzcode ein, damit die Groupware Updates vom Hersteller beziehen kann. Ohne Lizenz lässt sich die Groupware ohne Zeitlimit für 20 Benutzer einsetzen, erhält aber keine Updates.
Lizenzierte Benutzer bekommen zudem ein Outlook-Plug-in, welches im Kurztest jedoch nicht zum Einsatz kam.
Das Web-Interface für Anwender basiert auf Ajax. Daher werden viele Informationen vom Browser lokal zwischengespeichert, und der Netzwerk-Traffic bleibt gering.
Das Interface lässt sich größtenteils intuitiv bedienen und gibt einen guten Überblick. Auch Drag-and-Drop funktioniert gut, so dass sich Termine mit der Maus verschieben lassen.
Nicht ganz logisch gestalten sich einige Arbeitsabläufe wie das Erstellen öffentlich zugänglicher Ordner im »Infostore«, der zentralen Dateiablage für Dokumente der Anwender.
Im Kurztest trifft Network Computing auf einen Bug. Ein virtueller Anwender »Neues« soll als einziger verschiedene Newsletter abonnieren. Auf die Inbox von »Neues« sollen dann alle OX-Anwender Lesezugriff erhalten.
Im Test lehnt OX Express es allerdings mit einer kryptischen Fehlermeldung ab, die Inbox von »"Neues« zu »sharen« während sich andere Ordner sehr wohl freigeben lassen. Laut Herstellersupport soll dieser Fehler im kommenden Update behoben werden.
OX-Express stellt eine ernst zu nehmende Variante zu Microsoft-Exchange dar, besonders für kleinere und mittelgroße Unternehmen. Dank integriertem Linux können auch Linux-unerfahrene Administratoren die Groupware binnen Minuten einrichten und benutzen.
Die kleinen Bugs und Ungereimtheiten im Web-Frontend will Open Xchange noch beheben. Fetchmail soll mit dem nächsten Service-Pack nachgeliefert werden.
Hersteller: Open Xchange
Preis: 690 Euro pro Jahr bei 20 Benutzern, 170 Euro pro Jahr für jeweils weitere fünf Anwender
Web: www.open-xchange.com
Note: 3 von 5
Network-Computing-Gütesiegel: Potenzial
+ Sehr einfache Installation und Konfiguration
+ Übersichtliches und aufgeräumtes Interface
+ Intuitive Bedienung
- fehlende Konfigurationsoptionen für den Mailserver
- Fetchmail fehlt