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Systemhaus verärgert Kapitalmarkt

PC-Ware verspekuliert sich bei Währungsgeschäften

PC-Ware verspekuliert sich bei Währungsgeschäften. Seit Anfang März ist der Aktienkurs des auf Softwareverkauf spezialisierten Systemhauses PC-Ware um ein Viertel gefallen. Nicht etwa wegen schlecht laufender Geschäfte. Wie seit kurzen bekannt ist, hatte die mittlerweile ausgeschiedene Finanzchefin ein unglückliches Händchen bei riskanten Währungsgeschäften bewiesen.

Autor:Martin Fryba • 19.5.2006 • ca. 1:25 Min

Malheur bei Devisengeschäften: Der neue PC-Ware Finanzchef Blaschke musste Fehler seiner Vorgängerin korrigieren

PC-Ware verspekuliert sich bei Währungsgeschäften

Ein negatives Finanzergebnis hat den Ertrag bei PC-Ware im abgelaufenen Fiskaljahr 2005/2006 geschmälert. Das Ergebnis vor Steuern sank im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 7,7 Millionen Euro. Hintergrund sind Verluste mit Währungssicherungsoptionen, so genannte Swap-Geschäfte, in Höhe von 2,2 Millionen Euro, die PC-Ware zur Absicherung von Devisenkursschwankungen des US-Dollars gegenüber dem Euro eingegangen war. Offensichtlich hatte CFO Jutta Horezky mehr Derivate gezeichnet als für die Absicherung des operativen Geschäfts nötig gewesen war und bei diesen Geschäften kein glückliches Händchen gehabt. Das, und die Tatsache, dass die Swap-Deals lediglich im Anhang des Geschäftsberichts statt in der Erfolgsrechung erwähnt wurden, kostete der Managerin wohl denn Job. »Ein Malheur aus dem nicht operativen Geschäft«, nannte ihr Nachfolger Tillmann Blaschke das Finanzergebnis auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz. Man werde künftig solche Geschäfte in die Erfolgsrechung einfließen lassen, sagte der Manager. Rückwirkend hat PC-Ware die Ergebnisse der ersten drei Quartale 2005/2006 entsprechend nach unten korrigiert. Großanleger wussten offensichtlich schon länger von dieser Schieflage, spekuliert das Börsenblatt »Betafaktor« in seiner jüngsten Ausgabe, was auch erklären dürfte, warum der Aktienkurs von PC-Ware seit Anfang März fällt und bis heute ein Minus von 25 Prozent aufweist.   Dass die operativen Geschäfte beim Systemhaus gut laufen, hat PC-Ware jüngst mit den Zahlen zum abgelaufenen Geschäftjahr unter Beweis gestellt. Der Umsatz kletterte um 17 Prozent auf 591 Millionen Euro, das Ebitda verbesserte sich sogar um 22 Prozent auf 12,1 Millionen Euro. Das Systemhaus Senas, geführt vom ehemaligen PSB-Vorstand Wolfgang Klute, trug 60 Millionen Euro zum Umsatz von PC-Ware bei, das Wiener IT-Handelshaus Datacontact, Mitte 2005 gekauft, erreichte mit rund 20 Mitarbeitern einen Umsatz von 30 Millionen Euro und der erst zu Jahresanfang übernommene skandinavische Softwarerreseller Ravenholm erhöhte den Konzernerlös um 65 Millionen Euro.   Firmenchef Knut Löschke peilt im laufenden Geschäftsjahr Erlöse von 700 Millionen Euro an und will das Ebitda auf 15 bis 17 Millionen Euro steigern.