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Funktechnik im Einsatz

Preisschilder über Funk aktualisieren

Preisschilder an Supermarktregalen zu ändern, ist oft mit Rennerei für die Angestellten verbunden. Mit einem System von vernetzten Displays lassen sich Preise schnell und jederzeit von einem zentralen Computer aus aktualisieren. Den Prototypen eines solchen Systems haben Fraunhofer-Institut IMS und die Firma Renzel Media entwickelt.

Autor:Bernd Reder • 3.4.2008 • ca. 1:45 Min

Die Daten auf dem Preisschild werden via Funkvon einer zentralen Stelle aus übermittelt.

Manchmal erlebt der Kunde an der Kasse eines Supermarkts oder Baustoffhändlers eine freudige Überraschung: das T-Shirt, die Digicam oder die Wandfarbe kosten weniger, als das Preisschild ausweist. Etwa dann, wenn eine Ware im Rahmen einer Sonderaktion preisgünstiger angeboten wird, die Mitarbeiter des Handelshauses aber die Preisschilder nicht geändert haben. Mitunter entpuppt sich ein Produkt aber auch als teurer.

Die Mitarbeiter in Elektro-, Bau- und Supermärkten sind meist überlastet. Für das Aktualisieren der Schilder an den Regalen bleibt da oft wenig Zeit. Das gilt auch für elektronische Displays: Bei Preisänderungen müssen die Flash-Speicherkarten im entsprechenden Display ausgetauscht werden.

Ein vernetztes elektronisches Anzeigensystem soll den Mitarbeitern das Aktualisieren von Preisschild erleichtern und den Kunden vor unliebsamen Überraschungen schützen. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Mikroelektronische Schaltungen IMS in Duisburg haben die vernetzten Displays gemeinsam mit der Firma Renzel Media entwickelt.

Preisinformationen zentral ändern

»Über einen zentralen Rechner im Büro kann der Filialleiter die Preise auf den Displays schnell und unkompliziert ändern«, sagt Hans-Christian Müller, Gruppenleiter am IMS. »Dazu haben wir in jedem Screen einen Empfänger integriert. Über einen Sender im zentralen Computer lässt sich jedes Display einzeln ansteuern.«

Sind etwa die Erdbeeren im Sonderangebot, muss der Filialleiter lediglich die Datei, die den neuen Preis enthält, in das Hauptverzeichnis kopieren, und schon aktualisiert sich die Anzeige am Erdbeer-Regal.

Damit der Preis an der richtigen Anzeigentafel geändert wird, trägt diese Datei als Namen den Nummerncode des entsprechenden Displays. Die Software, mit der die Preisschilder erstellt werden, liefert Renzel Media.

Daten werden über Funk übermittelt

Der Computer zerlegt die Bilder, die angezeigt werden sollen, etwa eine Schale Erdbeeren mit dem entsprechenden Preis, in kleine Datenpakete und sendet sie über eine Funkverbindung zum Empfänger. Dort wird das Bild wieder zusammengesetzt und angezeigt.

Geht ein Datenpaket bei der Übertragung verloren, fragt der Empfänger automatisch beim Sender nach. Das fehlende Paket wird dann erneut geschickt.

Der Grund, weshalb die Daten in Form kleinen »Häppchen« übermittelt werden: Die Displays besitzen nur einen kleinen Prozessor, damit sie energiesparend arbeiten und nicht zu viel Wärme entwickeln. »So können auch dicht schließende Gehäuse verwendet werden, was an manchem Installationsort von Vorteil ist, etwa an einem Kühlregal, wo Feuchtigkeit unvermeidbar ist«, sagt Müller.

Der Prototyp des vernetzen Anzeigensystems mit 25 Displays ist vom 21. bis 25. April auf der Hannover-Messe zu sehen (Halle 6, Stand K10). Die Forscher des Fraunhofer-Instituts wollen ihre Entwicklung in den kommenden Monaten zu einem serienreifen Produkt weiterentwickeln.