Anwender aus der Gaming- Szene sowie Nvidia-Boardpartner klagen über noch nicht perfekte Grafik-Treiber für Windows Vista. Ein enttäuschter Kunde in den USA hat sogar eine Website eingerichtet, um eine Sammelklage gegen den Grafikchip- Hersteller vorzubereiten.
Im ewigen Duell zwischen Nvidia und AMD/ATI um die leistungsfähigste Grafikkarte liegt Nvidia zwar derzeit mit der Vista-kompatiblen »Geforce 8800« theoretisch vorn, doch in der Praxis gibt es aufgrund von fehlerhaften Treibern offenbar noch erhebliche Probleme beim Betrieb unter Windows Vista. Die ersten WHQL (Windows Hardware Quality Labs)-zertifizierten Direct-X-10- Treiber von Nvidia sind nun seit rund zwei Wochen zeitgleich mit dem neuen Direct-X-10-Testkit von Microsoft verfügbar. Anwender klagen jedoch nach wie vor über Inkompatibilitäten mit Windows Vista.
Nvidia-Sprecher Jens Neuschäfer erklärt gegenüber Computer Reseller News, dass alle Spiele zufrieden stellend laufen würden, die Treiber jedoch in den nächsten Monaten weiterhin optimiert werden sollen.
Es sei Nvidia sehr wichtig, dass dem Benutzer der Umstieg auf Windows Vista so leicht wie möglich gemacht werde: »Nvidia arbeitet unablässig daran, die Qualität der Treiber, für die wir geschätzt werden, zu erreichen. Über die nächsten Wochen werden Nvidia und seine Partner weitere Treiber-Updates für Windows Vista zur Verfügung stellen, um eine maximale Performance bei 3D-Spielen zu gewährleisten und neue Features in die Treiber zu bringen«, so Neuschäfer.
Aus Ärger über die bisher mangelhaften Windows-Vista- Treiber für seine teure »Geforce 8800«-Grafikkarte hat ein unzufriedener Nvidia-Kunde bereits vor einigen Wochen die Webseite »www.nvidiaclassaction.org« eröffnet. Hier sammelt der Betreiber Informationen, um möglicherweise eine Sammelklage gegen Nvidia vorzubereiten. Mittlerweile sind zwar die ersten von Microsoft zertifizierten Treiber für die »Geforce«-Serien 6, 7 und 8 verfügbar, doch die Anwender klagen nach wie vor über massive Probleme, die auch mit den neuen Treibern bei zahlreichen Spielen unter Vista auftreten. Laut Markus Mintrop, Sales Director DACH beim AMD/ATI-Boardpartner Connect 3D, gibt es aus der deutschen Gamer-Community »In-Game« ebenfalls Klagen über Nvidia-Treiber: »Wir arbeiten eng mit der Gamer-Community »In-Game« zusammen. Ich höre dort, dass es immer noch Probleme mit den Nvidia-Treibern gibt.«
Christian Reimann, Unternehmenssprecher bei Club 3D, einem Grafikkartenhersteller, der sowohl Nvidia- als auch ATI-Karten anbietet, erklärt gegenüber Computer Reseller News, dass Probleme mit Nvidia-Grafikkarten unter Windows Vista vor allem im SLI-Modus auftreten würden. Ähnlich wie das »Crossfire«-Verfahren von AMD/ATI, ermöglicht die SLI-Technologie die Kopplung von mehreren Grafikkarten auf einem Mainboard. »Die SLI-Unterstützung ist auch bei den neuen Treibern nach wie vor im Beta- Status«, so Reimann.
Laut Nvidia-Sprecher Jens Neuschäfer soll die Unterstützung von SLI für April geplant sein.
Mintrop von Connect 3D ist trotz der Vista-Probleme bei Nvidia zuversichtlich, dass AMD/ ATI zur Markteinführung seiner neuen GPU-Generation zuverlässige Treiber liefern wird: »In der ersten Aprilhälfte werden von Club 3D die ersten Grafikkarten, die auf der neuen Radeon- 600-GPU basieren, verfügbar sein. Mit Sicherheit wird es bei den neuen Grafikkarten auch eine umfassende und reibungslose Unterstützung von Microsofts Direct-X-10-Technologie geben.«
Ursprünglich sollten die neuen Grafikchips von AMD/ATI zur Cebit präsentiert werden. Dieser Termin wurde jedoch aus marketingtechnischen Gründen verschoben. Die größte Computermesse der Welt scheint »marketingtechnisch « offenbar nicht der richtige Ort zu sein.
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