Zum Inhalt springen

Red-Dot-Partner in Sorge

Open Text will den Branchenrivalen Hummingbird kaufen. Nach früheren Akquisitionen fuhren die Kanadier meist den Channel der übernommenen Firma zurück. Gleiches könnte auch im Fall der Hummingbird-Tochter Red Dot passieren, befürchten Partner.

Autor:Michael Hase • 11.8.2006 • ca. 1:05 Min

Bei den rund 70 Partnern der Hummingbird-Tochter Red Dot Solutions stößt die angekündigte Übernahme durch Open Text mitunter auf Skepsis. »Wenn Open Text mit Red Dot so umspringt wie seinerzeit mit Gauss und Obtree, dann wird es für uns als Partner schwierig«, befürchtet Rainer Sax, Technischer Direktor bei Elephant Seven, einem Hamburger Internet-Dienstleister. Er habe allerdings die Hoffnung, dass Open Text dem norddeutschen Software-Haus die relative Eigenständigkeit belässt, die es als Hummingbird-Tochter derzeit noch besitze. »Wir schätzen das Produkt und arbeiten gern mit Red Dot zusammen«, betont Sax.

Wie berichtet, stimmte der Aufsichtsrat von Hummingbird dem Übernahmeangebot des Branchenrivalen Open Text zu. Damit geht der Spezialist für Enterprise Content Management (ECM) zum Preis von 490 Millionen US-Dollar an den kanadischen Wettbewerber. Open Text beliefert vor allem Großkunden direkt. In der Vergangenheit fuhr der ECM-Spezialist nach Akquisitionen meist den Channel des übernommenen Unternehmens zurück. Nach dem Kauf von Ixos und Gauss im Jahr 2003 reduzierte der Anbieter die Zahl der Partner von 80 auf rund ein Viertel. Somit sind die Sorgen im Red-Dot-Channel nicht ganz unbegründet.

Der Oldenburger Web-Content-Management-Anbieter Red Dot wurde erst vor gut einem Jahr vom ECM-Unternehmen Hummingbird übernommen, das seine Position im deutschen Mittelstandsmarkt ausbauen wollte. Nach Ansicht von Marktbeobachtern sind die künftigen Hummingbird-Eigner allerdings auf Partner angewiesen, sollten sie das Red-Dot-Geschäft weiterführen. »Wenn Open Text mit dem Portfolio erfolgreich sein will, muss das Unternehmen über ein Partnerkonzept nachdenken«, sagt der auf ECM spezialisierte Berater Bernhard Zöller von Zöller & Partner aus dem hessischen Sulzbach.