Der Student, der vor zwei Jahren das Yahoo-E-Mail-Postfach der republikanischen Politikerin Sarah Palin hackte, wurde von einem Gericht für schuldig befunden. Ihm drohen nun bis zu 20 Jahre Haft.
Von wegen Studenten-Ulk: Der 22-jährige David Kernell dürfte mittlerweile bereut haben, dass er 2008 den E-Mail-Account von Sarah Palin hackte, damals Kandidatin der Republikaner für den Posten der US-Vizepräsidentin. Ein Gericht in Knoxville (Tennessee) befand den Studenten in zwei Punkten für schuldig: Computerbetrug und Behinderung der Justiz.
Ihm drohen jetzt bis zu 20 Jahre Haft. Über das Strafmaß wird das Gericht später entscheiden. Allerdings dürfte Kernell Glück im Unglück haben. In ähnlichen Fällen haben US-Gerichte Strafen von maximal zwei Jahren verhängt.
Der Student hatte Palins Account bei Yahoo geknackt und Auszüge von E-Mails veröffentlicht. Dies hatte das Ansehen der Politikerin beschädigt. Kernell profitierte davon, dass Palin ein leicht zu erratendes Passwort verwendete: »Popcorn«.
Allerdings war die Kandidatur von Palin für das Amt der Vizepräsidentin auch unter Republikanern hoch umstritten. Viele Politiker der Partei hielten die ehemalige Schönheitskönigin für eine Fehlbesetzung.
Palin reagierte mit Genugtuung auf den Urteilsspruch. In einer Stellungnahme verglich sie das Hacken ihres E-Mail-Postfachs mit dem Watergate-Skandal aus den 70er Jahren. Dieser hatte letztlich den Sturz von Präsident Richard Nixon zur Folge.
Der Vergleich ist jedoch alles andere als akzeptabel: Im einen Fall handelte es sich um eine illegale Aktion, die auf Anweisung des ersten Mannes im Staat initiiert und von Mitgliedern der US-Regierung mitgetragen wurde, beim Angriff auf Palins Postfach um die Aktion eines Einzelnen.
Palin macht inzwischen als TV-Star Karriere. Sie moderiert Fernseh-Shows, in denen sie unter anderem »wahre Helden« des US-Alltags präsentiert, unter anderem Eltern von behinderten Kindern und US-Soldaten, die in Afghanistan und an anderen Brennpunkten tätig sind.