Die Investitionszurückhaltung im Mittelstand schlägt sich in der Bechtle-Bilanz nieder: Der Konzern machte im 1. Quartal erstmals seit langem wieder weniger Umsatz als im Vorjahresquartal. Bechtle-Chef Thomas Olemotz ist für das Restjahr deutlich zuversichtlicher.
Auch der erfolgsverwöhnte Bechtle-Konzern kann sich von der schlechten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland nicht entkoppeln. Erstmals seit vielen Jahren musste das Unternehmen im 1. Quartal 2024 einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent ausweisen. In Deutschland sanken die Umsätze sogar um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, während im internationalen Geschäft noch ein Plus von 4,2, Prozent drin war.
Bechtle-Vorstandsvorsitzender Thomas Olemotz startete bei der Präsentation der Quartalszahlen lieber mit dem Geschäftsvolumen, das den Handel mit Softwarelizenzen stärker mit einbezieht, und dank guter Geschäfte im Ausland mit 1,9 Milliarden Euro um 3,4 Prozent höher ausfiel als im 1. Quartal des Vorjahres. Während Bechtle international um 14,3 Prozent zulegen konnte, ging das Geschäftsvolumen in Deutschland allerdings um 4,1 Prozent zurück.
Das Vorsteuerergebnis (EBT) legte um 2,8 Prozent auf 82 Millionen Euro zu. Die EBT-Marge stieg damit von 5,2 Prozent auf 5,5 Prozent.
„Wir sind solide in unser Geschäftsjahr gestartet und sehen Anzeichen für eine steigende Wachstumsdynamik in den nächsten Quartalen“, so Olemotz. „Insbesondere in Deutschland hat die verzögerte Freigabe des Haushalts zu einer Verschiebung staatlicher Aufträge geführt. Das sollte sich im weiteren Jahresverlauf aber auflösen. Darüber hinaus ist weiterhin vor allem bei unseren mittelständischen Kunden eine Investitionszurückhaltung spürbar, die wir aber aufgrund unserer breiten internationalen Präsenz zum Teil kompensieren konnten.“
Die Hoffnungen ruhen jetzt auf der 2. Jahreshälfte und vor allem dem traditionell starken 4. Quartal. Der Bechtle-Vorstand sieht die Aussichten für die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr deshalb unverändert positiv. Die Trends in der IT seien intakt und es gebe viele Wachstumsfelder wie Cybersecurity und KI, betont Olemotz. Und auch in die klassische IT-Ausstattung müssten die Kunden wieder investieren. Neben der ohnehin immer drängenderen Notwendigkeit zur Ablösung veralteter Infrastrukturen dürfte auch die Abkündigung des Supports für Windows 10 für Impulse bei der Nachfrage sorgen.
Insgesamt geht der Vorstand trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen für 2024 erneut von einer überproportional positiven Geschäftsentwicklung im Vergleich zum Gesamtmarkt aus. Geschäftsvolumen, Umsatz und Ergebnis sollen deutlich steigen, die EBT-Marge in etwa auf Vorjahresniveau liegen. „Das erste Quartal war ein guter Auftakt, aber gemessen an unserem Anspruch noch kein Maßstab für das Gesamtjahr. Wir wollen und können im Jahresverlauf an Tempo zulegen. Entscheidend für unseren Erfolg ist die zweite Jahreshälfte“, so Olemotz.