Schweizer sprüht Graffiti - Anklage in Singapur
Singapur (dpa) - Ein Schweizer soll im supersauberen Singapur U- Bahn-Waggons mit Graffiti verschmiert haben. Er wurde am Samstag wegen Vandalismus angeklagt. Der Stadtstaat toleriert Vandalismus nicht - und bestraft überführte Täter mit...
…Stockschlägen, Gefängnis oder hohen Geldstrafen. Oliver F. (33) muss sich auch wegen Einbruchs in ein Bahndepot verantworten.
Der Prozess soll am 21. Juni beginnen, berichtete der Sender ChannelNewsAsia. Der Mann arbeite für eine Schweizer Firma in Singapur. Das Internet-Netzwerk Xing führt einen Schweizer dieses Namens in Singapur auf, der sich als Software-Entwickler darstellt.
Der Mann war am 25. Mai festgenommen worden. Oliver F. habe das Land eigentlich Ende Mai verlassen wollen, sein Pass sei aber bei der Festnahme eingezogen worden. Das Gericht verhängte eine Kaution von 100 000 Singapur-Dollar (59 000 Euro).
Singapur legt viel Wert auf sein Image als besonders saubere Großstadt. Kaugummikauen ist verboten - unter anderem, weil die ausgespuckten Gummis hässliche Flecken auf dem Bordstein hinterlassen. Der verschmierte U-Bahn-Zug war zunächst im Einsatz und fuhr mit der besprühten Seite zum Bahnsteig hin durch zahlreiche Stationen. Erstaunte Fahrgäste machten Fotos und Videos. Eines davon erschien auf YouTube. Unklar war, ob die Mitarbeiter die Schmierereien zunächst gar nicht entdeckt hatten.
Oliver F. drang nach den Ermittlungen der Polizei in der Nacht zum 17. Mai in ein Depot ein, in dem die U-Bahn-Züge über Nacht parken. Er soll nicht allein gewesen sein. Ein Brite wurde ebenfalls genannt, aber nicht angeklagt. Das Depot ist mit Zäunen und Stacheldraht gesichert. Wie die Beamten dem Mann auf die Spur kamen und was für Beweismaterial die Anklage hat, blieb zunächst unklar.
Vandalismus kann mit drei Jahren Haft, 2000 Singapur-Dollar Strafe und drei bis acht Stockschlägen bestraft werden. Der Einbruch in das Depot könnte zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe von 1000 Dollar nach sich ziehen. 1994 wurde ein amerikanischer Teenager in Singapur wegen Graffiti-Schmierereien auf Autos mit vier Stockschlägen bestraft.
Der jüngste Fall wurde in Singapur äußerst ernst genommen. «Das hätte auch zu etwas Schlimmerem als Graffiti führen können», sagte der Parlamentarier Alvin Yeo nach Angaben der Zeitung «Straits Times». Das Zwischenfall lege Mängel im Sicherheitsnetz offen, meinten andere Experten. So hätten Terroristen sich Zugang zu dem Depot verschaffen können.
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