Shop-Anbieter Emigo ist insolvent
Mit einer Mietsoftware-Lösung für Onlineshops konnte der Anbieter Emigo vor allem im Ebay-Umfeld Erfolge erzielen. Doch nun ist das Unternehmen insolvent. Offensichtlich gab es bei der Funktionsfähigkeit der Shop-Software noch erhebliche Defizite.
Der Anbieter einer Mietsoftware für Onlineshops Emigo ist zahlungsunfähig: Beim Amtsgericht Pinneberg wurde das Insolvenzverfahren gegen das Elmshorner Unternehmen bereits am 4. April eröffnet, Insolvenzverwalter ist der Pinneberger Rechtsanwalt Borsi Reski. Der Absturz des nach außen erfolgreichen E-Commerce- Dienstleisters kommt überraschend. Noch im Januar 2008 kam es im Rahmen einer Finanzierungsrunde zum Einstieg einer Reihe von Investoren, darunter die ehemaligen Intershop-Gründer Stephan Schambach und Stefan Friese.
Wie Computer Reseller News aus unternehmensnahen Kreisen erfuhr, führte der Rückzug eines Investors zur Insolvenz von Emigo. Offensichtlich sei man zu dem Schluss gekommen, dass das Shopsystem von Emigo noch nicht weit genug entwickelt war, um damit auf dem Markt bestehen zu können. Diese Probleme kennt auch Andreas Villavicencio, Geschäftsführer des Onlineshops Tradizio: Das Geschäftskonzept von Emigo war seinerzeit aus dem Tradizio-Webshop entstanden. Ende 2007 übernahm Villavicencio mit einigen Partnern den Kinderwaren-Shop Tradizio von Emigo-Geschäftsführer Constantin von Braun und entschloss sich bald zum Abschied von der Emigo-Shop-Software. »Das System stand nicht und war zu unzuverlässig«, erklärt Villavicencio. »Wir wollten keine Probleme mit unseren Kunden riskieren und beschlossen deshalb, das Shopsystem zu wechseln.«
Detaillierte Informationen zu den Problemen der Shop-Software finden sich in dem Weblog von Björn Harste, Betreiber des Onlineshops Picas und Emigo-Kunde. So habe die Preisberechnungsfunktion nicht richtig funktioniert und sei die Shop-Darstellung fehlerhaft gewesen. Der Höhepunkt: »Bestellungen, die über den Internet Explorer eingegeben worden sind, wurden gar nicht gespeichert.« Auf Beschwerden habe Emigo lediglich mit Vertröstungen reagiert.
Emigo-Chef von Braun und seine Mitarbeiter sind nach der Insolvenzmeldung auf Tauchstation gegangen. »Die sind hier plötzlich ganz schnell ausgezogen«, berichtet Tradizio-Geschäftsführer Villavicencio, dessen Geschäftsräume an der gleichen Elmshorner Adresse liegen.
In einem sind sich Kenner des Unternehmens denn auch sicher: Eine Zukunft aus eigener Kraft wird es für Emigo wohl nicht mehr geben