IT-Firmen: Fujitsu-Siemens

Siemens verkauft Anteile: Aus Fujitsu-Siemens wird Fujitsu

4. November 2008, 9:55 Uhr | Bernd Reder
Die Umsatzverteilung von Fujitsu-Siemens: Vor allem bei PCs, die noch in Deutschland gefertigt werden, hat der Kostendruck zugenommen.

Der Ausstieg von Siemens aus dem Geschäft mit Computern und Storage-Systemen ist perfekt. Für rund 450 Millionen Euro gibt der Konzern seine Anteile am Joint-Venture Fujitsu-Siemens an den japanischen Partner ab.

Finanzchef Kai Flore ersetzt den zurück-getretenen CEO Bernd Bischoff.
Finanzchef Kai Flore ersetzt den zurück-getretenen CEO Bernd Bischoff.

Dass sich Siemens von der Computer-Sparte trennen wollte, war seit einigen Monaten klar. Siemens-Chef Peter Löscher hatte mehrfach betont, er sei mit dem Betriebsergebnis von Fujitsu-Siemens (FSC) unzufrieden. Der Umsatz den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs 2007/2008 (April bis September) lag bei knapp 3 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern bei 14 Millionen Euro.

Zudem passte das Joint-Venture nicht mehr zur neuen Strategie von Siemens. Die sieht eine Konzentration auf die Bereiche Energietechnik, Industrieausrüstung sowie Verkehrs- und Medizintechnik vor.

Zuletzt hatte FSC auch auf dem Heimatmarkt Deutschland Prügel einstecken müssen. Im zweiten Quartal wurde das Unternehmen im Bereich PCs und Notebooks laut Gartner von der taiwanesischen Firma Acer als Nummer eins abgelöst (siehe den Beitrag unserer Schwesterpublikation CRN). FSC verkaufte im Q2/2008 an die 278.000 Rechner, an die 8 Prozent weniger als im Vorjahr.

Geschäftsführer Bischoff zurückgetreten

Für den 50-Prozent-Anteil an FSC wollte Siemens von Fujitsu ursprünglich 1 Milliarde Euro haben. Nach monatelangem Gefeilsche einigten sich beide Firmen auf 450 Millionen Euro in bar.

FSC-Chef Bernd Bischoff hat mittlerweile die Konsequenzen aus dem Verkauf gezogen und ist aus »persönlichen Gründen« von seinem Posten zurückgetreten. Sein Nachfolger ist der bisherige Chief-Financial-Officer Kai Flore.

Anfang April 2009 soll die Transaktion abgeschlossen sein. Weder Siemens noch Fujitsu machten Angaben dazu, was aus den Standorten und den Mitarbeitern von FSC werden soll.

Weltweit hat der Konzern an die 10.500 Beschäftigte. In Deutschland sind es 6200 Mitarbeiter, unter anderem an den Standorten Augsburg, München, Paderborn und Sömmerda.

Es ist zu erwarten, dass zumindest die Produktion von PCs und Notebooks in Billiglohnländer verlagert wird. Damit würde ein Großteil der Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen.


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