Ein neuer Job: Viele Angestellte würden ihrem alten Chef in so einem Fall sicher gerne mal die Meinung sagen. Ganz falsch, so die Karriereexpertin Alexandra Wenzig von der Online-Jobbörse Stepstone: Nachtreten bringt ihrer Einschätzung nach keinen Vorteil.
Mitarbeiter sollten sich nach Ansicht der Expertin absolut professionell verhalten. Das bedeutet: Selbst wenn das Unternehmen ihrer Meinung nach Schwachstellen hat, sollten Jobwechsler dies für sich behalten. Kündigende sollten vielmehr positive Dinge hervorheben - beispielsweise, dass sie viel gelernt haben. Werden Mitarbeiter gefragt, weshalb sie wechseln, nennen sie am besten sachliche Gründe - beispielsweise, dass die neue Arbeitsstelle näher am Wohnort liegt oder der neue Job aufgrund einer anderen Firmenstruktur größere Karrierechancen mit sich bringt. Konstruktive Verbesserungsvorschläge sind - sachlich vorgebracht - erlaubt und werden von vielen Arbeitgebern im Kündigungsgespräch auch abgefragt.
Generell sollte ein Mitarbeiter seine Kündigung erst dann bekannt geben, wenn er seinen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben hat. Wichtig dabei ist Wenzig zufolge die richtige Reihenfolge: zuerst mit dem direkten Vorgesetzten sprechen, im zweiten Schritt mit der Personalabteilung beziehungsweise in kleineren Unternehmen auch mit der Geschäftsführung! Das Gespräch sollte unter vier Augen stattfinden und nicht zwischen Tür und Angel. Erst wenn diese Gespräche geführt wurden, sollten Mitarbeiter ihre Kollegen über die Veränderung informieren. Erfährt der Chef durch eine geschwätzige Kollegin von der Kündigung, hinterlässt das einen denkbar schlechten Eindruck, so Wenzig.
Eine Kündigung muss immer schriftlich erfolgen. Jobwechsler sollten das Kündigungsschreiben direkt in der Personalabteilung abgeben. Wichtig: Um Probleme mit der Kündigungsfrist zu vermeiden, muss das Schreiben mit dem aktuellen Datum versehen sein. Wer das Schreiben zweimal ausdruckt, kann es sich direkt von der Personalabteilung unterzeichnen lassen.
Wenn man gekündigt hat, aber noch einige Wochen oder sogar Monate im alten Job arbeiten muss, sollte man nach Möglichkeit keinen schlechten Eindruck hinterlassen, so die Expertin Das bedeutet, dass man weiterhin vernünftig arbeiten und Engagement zeigen sollte - auch wenn das möglicherweise schwerfällt. Die Übergabe muss vernünftig vorbereitet werden, damit der Nachfolger sich schnell zurechtfindet. Wenzig rät dringend von negativen Äußerungen über den aktuellen oder später dann Ex-Arbeitgeber in sozialen Netzwerken ab - dies kann der Karriere im schlimmsten Fall ernsthaft schaden. Außerdem wichtig: Arbeitnehmer sollten sich nicht erst in den letzten Tagen um ihr Arbeitszeugnis kümmern. Besser ist es, auf den Vorgesetzten zuzugehen, sobald die Entscheidung zum Wechsel mitgeteilt wurde. Wenn der Abschied bevor steht, können Arbeitnehmer außerdem zu einem kleinen Umtrunk einladen oder zumindest Kontaktdaten austauschen.